Seit November 2020 hat Sony fast 60 Mio. PlayStation 5-Konsolen verkauft – für das laufende Jahr rechnet der Konzern mit sinkender Nachfrage.
Etwas weniger Gewinn (- 7 %) bei deutlich mehr Umsatz (+ 19 %): So lässt sich das Geschäftsjahr 2023 der japanischen Sony-Gruppe zusammenfassen. Mit Finanzdienstleistungen, Musik, Kameras, Filmen und Videospielen hat der Konzern deutlich mehr verdient als in den Vorjahren.
Wichtigstes Segment war, ist und bleibt die Sparte Game & Network Services, also das PlayStation-Business mit Konsolen und Games. Dass es dort zuletzt so gut lief, hat zum einen mit der stabilen Verfügbarkeit der PlayStation 5 zu tun – aber auch mit dem großen Erfolg von ’non-first-party titles‘ und In-Game-Items, also Spiele, Spielwährung und Zusatz-Inhalte für Produkte externer Publisher und Studios. Bei jedem Einkauf im PlayStation Store verdient Sony Interactive mit – und zwar in Form fürstlicher Provisionen (mehr dazu in dieser Kolumne).
Nachteilig auf den Gewinn ausgewirkt haben sich indes rückläufige Verkaufszahlen von Spielen der konzerneigenen PlayStation Studios und ausgeweitete Verluste durch Rabatt-Aktionen auf PS5-Konsolen. Die unverbindliche Preisempfehlung für die PlayStation 5 Slim mit Laufwerk liegt zwar weiterhin bei 550 € – das Top-Modell wird aber regelmäßig für 450 bis 500 € verkauft. Die Nachlässe sind notwendig, um Geräte an den Mann oder die Frau zu bringen – drücken aber gleichzeitig auf die ohnehin dünne Marge.
Von Januar bis März 2024 gingen 4,5 Mio. PS5-Konsolen über die Theke – im entsprechenden Vorjahreszeitraum lag der Wert bei 6,3 Mio. Geräten. Die Nachfrage ist also um ein Drittel eingebrochen. Der Höchstwert wurde im Weihnachtsgeschäft 2023 mit 8,2 Mio. PS5-Geräten erzielt. In Summe wurden von April 2023 bis März 2024 weitere 20,8 Mio. PlayStation 5-Konsolen verkauft, wodurch die Gesamtzahl auf 59,3 Mio. steigt.
Im laufenden Finanzjahr 2024 (reicht bis März 2025) will Sony Interactive 18 Millionen Konsolen verkaufen, was einem deutlichen Rückgang gleichkommt und bedeutet, dass die PlayStation 5 mit Blick auf die Absatzzahlen ihren Zenit überschritten hat. Darüber hinaus rechnet das Management mit geringeren Einnahmen durch First-Party-Spiele: Im laufenden Jahr ist nicht mit neuen Spielen auf Basis eigener Blockbuster-Marken zu rechnen. Sony ist also darauf angewiesen, dass Electronic Arts, Ubisoft, Activision Blizzard, Take-Two Interactive & Co. in die Bresche springen. Auf den neuen Co-CEO Hermen Hulst – alter und neuer Chef der PlayStation Studios – wartet viel Arbeit, um den Spiele-Ausstoß zu beschleunigen.
77 Prozent aller PlayStation-5-Games wurden zuletzt digital verkauft. Dazu beigetragen hat auch der Online-Shooter Helldivers 2: Allein in den ersten zwölf Wochen seien 12 Millionen Stück zu je 40 € verkauft worden – damit wurde der bisherige Rekordhalter God of War Ragnarök abgelöst. Zur Entwicklung der PlayStation Plus-Abonnenten und zu den Verkaufszahlen von PlayStation VR2 macht der Unterhaltungselektronik-Riese indes keine Angaben.
Analog zu Mitbewerbern drückt auch Sony Interactive auf die Kostensenkungs-Bremse: Im Februar wurden rund 900 Stellen abgebaut, was 8 Prozent der weltweiten Belegschaft entspricht.