Start Wirtschaft PS5-Fakeshops: Wie Google gegen Betrüger vorgeht

PS5-Fakeshops: Wie Google gegen Betrüger vorgeht

0
Google ist vielfach der Ausgangspunkt für die PS5-Jagd - doch auch Fakeshops buhlen um PS5-Käufer (Abbildungen: Sony Interactive / Google Inc.)
Google ist vielfach der Ausgangspunkt für die PS5-Jagd - doch auch Fakeshops buhlen um PS5-Käufer (Abbildungen: Sony Interactive / Google Inc.)

Professionell aufgemachte Fakeshops zocken PlayStation 5-Käufer ab – oft angelockt durch Suchmaschinen und Social Media. Wie geht Google dagegen vor?

Wer unverbindlich nach „PS5 kaufen“ googelt, bekommt in der Regel Shopping-Anzeigen von Versendern (Amazon, Cyberport), Preisvergleichsseiten wie Idealo und Check24 oder Online-Marktplätzen wie Ebay eingeblendet.

Unter die seriösen Anbieter mischen sich allerdings regelmäßig schwarze Schafe, sogenannte Fakeshops. Dahinter verbergen sich schnell hochgezogene Online-Shops (meist mit .com-Adresse), die vorgeblich sofort lieferbare PlayStation 5-Konsolen auf Lager haben. Doch dem ist natürlich nicht so. Wer arglos den Kaufbetrag überweist, steht am Ende mit leeren Händen da: keine Kohle, keine Konsole.

Denn in der echten Welt ist die PlayStation 5 ebenso wie die Xbox Series X serienmäßig ausverkauft: Selbst große Elektronikmarkt-Ketten und renommierte Versender werden bestenfalls im Abstand mehrerer Wochen beliefert – Marktführer Amazon hat die PS5 zuletzt Ende Oktober, also vor zwei Monaten, verkauft.

Einige dieser Fakeshops wirken so professionell, dass der Laie auf den ersten Blick keinen Verdacht schöpft. Erst dann, wenn eine Überweisung auf ein Konto im Ausland gefordert wird, werden aufmerksame Kunden misstrauisch. Bei genauerem Hinsehen stellt sich dann oft genug heraus: Firma, Impressum, Geschäftsführer, Telefonnummer, Handelsregister – alles frei erfunden oder geklaut.

Seit Monaten warnt zum Beispiel GameStop vor Fake-Shops, die mit dem Namen und dem Logo der Kette auftreten. Doch der juristische Kampf ist mühselig und zeitraubend: Oft dauert es viele Wochen, bis die betrügerischen Websites aus dem Netz verschwinden.

Wer einmal Opfer der PS5-Betrugsmasche geworden ist, wird große Schwierigkeiten haben, sein Geld zurückbekommen. Die Fakeshop-Betreiber wissen: Kaum ein Geschädigter bringt den Fall zur Anzeige – Anwaltskosten stehen meist in keinem Verhältnis zum entstandenen Schaden.

Die Fakeshops werben zudem teils ausgesprochen aggressiv auf Facebook, Instagram und eben Google – tagtäglich melden sich Leser mit Links und Screenshots bei der Redaktion. Doch warum werden die Fakeshop-Anzeigen überhaupt eingeblendet, wenn doch offensichtlich ist, dass es dort gar keine Ware gibt und Kunden über den Tisch gezogen werden sollen? Und was tun Google & Co. gegen die Betrugsmasche?

Auf GamesWirtschaft-Anfrage betont eine Google-Sprecherin, dass man „unehrliche Geschäftspraktiken sehr ernst“ nehme und als schweren Verstoß gegen die Richtlinien betrachtet. „Wenn Werbeanzeigen oder Inserate nicht mit unseren Richtlinien übereinstimmen, ergreifen wir Maßnahmen, um sie zu entfernen. Wir haben ein Tool, mit dem jede*r solche Fälle melden kann. Diese Beschwerden werden von unserem Team manuell geprüft. Allein im Jahr 2020 haben wir 3,1 Milliarden schädliche Werbeanzeigen entfernt. Zudem aktualisieren wir stets unsere Richtlinien, sobald wir neue Gefahren erkennen.“

Die erwähnten Richtlinien sehen vor, dass die inserierenden Unternehmen keine falschen oder missverständlichen Angaben in ihren Anzeigen machen dürfen. Google setzt neben händischer Kontrolle auch auf selbstlernende Systeme, die missbräuchliche Werbung schneller markieren und dann eine Überprüfung auslösen – was naturgemäß nicht vollständig verhindert, dass insbesondere ganz frische Fake-Shops durch die Maschen schlüpfen.

Unser Rat:

  1. Kaufen Sie die PlayStation 5 und die Xbox Series X nur bei bekannten Versendern und Elektronikmarktketten sowie renommierten Fachhändlern. Einen tagesaktuellen Überblick über Kauf- und Bestellmöglichkeiten bietet der GamesWirtschaft-PS5-Ticker.
  2. Seien Sie insbesondere skeptisch, wenn ein bis dato unbekannter Shop die Konsolen zum Listenpreis (oder darunter) dauerhaft im Sortiment führt.
  3. Führen Sie eine Google-Abfrage durch, ob der betroffene Shop auf den ’schwarzen Listen‘ von Verbraucherzentralen oder in Foren gelistet wird. Beim geringsten Zweifel: Finger weg!
  4. Haben Sie keine Scheu, augenscheinlich irreführende oder betrügerische Anzeigen bei Google zu melden – das dauert keine zwei Minuten und bewahrt im besten Fall andere Kunden vor einem teuren Reinfall.