Welche Online-Händler und Versender sorgen für den größten Umsatz im deutschen Netz? Eine aktuelle Studie bringt überraschende Erkenntnisse.
Nicht zuletzt die pandemie-bedingten Lockdowns haben bereits 2020 für eine Einnahmen-Verlagerung von Offline zu Online gesorgt: Weil Ladengeschäfte teils wochenlang geschlossen waren, griffen die Verbraucher zwangsläufig auf Lieferung oder aber Click & Collect-Angebote zurück. Dieser Trend hat sich 2021 fortgesetzt, wie die Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2022″ von EHI und eCommerceDB belegt.
Demzufolge ist der Online-Umsatz der 1.000 größten Versender um weitere 16 Prozent gestiegen – auf fast 80 Milliarden €. Wie in vielen Wirtschaftszweigen gilt auch hier: The Winner Takes it all. Denn der Löwenanteil, nämlich allein sieben von zehn ausgegebenen €, entfällt auf die Top 100 Online-Shops.
Spitzenreiter bleibt – wenig überraschend – der deutsche Ableger des US-Konzerns Amazon*, der als Marktführer knapp ein Fünftel des Umsatzes der oberen 1.000 für sich verbucht. Die Schattenseite des ungebremsten Wachstums: Nach jüngsten ZDF-Recherchen vernichtet Amazon weiterhin viele hundert Tonnen an Neuware und Retouren – trotz Gesetzesänderung.
Auf Platz 2 folgt die Hamburger Otto-Gruppe. Beim Drittplatzierten MediaMarkt.de liefen die Geschäfte besonders gut, auch dank hoher Nachfrage nach PlayStation 5 & Co.: Das Umsatz-Plus liegt nach Berechnungen der Marktforscher bei sagenhaften 38 Prozent.
Unter den ‚Großen‘ am stärksten zugelegt hat allerdings IKEA: Das schwedische Möbelhaus hat den Online-Umsatz glatt verdoppelt. Auch Apple (+ 72 %) und die Online-Apotheke Doc Morris (+ 60 %) vermelden stramme Zuwächse.
Die Top-10-Online-Shops in Deutschland 2021 (Quelle eCommerceDB / EHI):
- Amazon.de – 15,7 Mrd. €
- Otto.de – 5,1 Mrd. €
- MediaMarkt – 2,54 Mrd. €
- Zalando – 2,52 Mrd. €
- Ikea.com – 1,7 Mrd. €
- Saturn.de – 1,3 Mrd. €
- Apple.com – 1,2 Mrd. €
- Lidl.de – 1 Mrd. €
- Hm.com/de_de – 0,9 Mrd. €
- Docmorris.de – 0,8 Mrd. €
Ein Blick auf die Top 100 zeigt, dass Unterhaltungselektronik und IT-Produkte zunehmend online bestellt werden. Zu den Spitzenreitern gehören neben der MediaMarkt-Saturn-Gruppe auch Alternate (Platz 12), Notebooksbilliger.de (13), Cyberport (15) und Conrad (18), die allesamt mehr als eine halbe Milliarde € im Netz umgesetzt haben.
Bei den Verbrauchern beliebt sind außerdem Versender von Tiernahrung und Heimwerkerbedarf (Zooplus, Hornbach, Obi, Fressnapf), das Fashion-Segment (H&M, Breuninger, Baur), Möbelhäuser (Wayfair, Home24) und Edelmetallhändler, von denen alleine fünf in den Top 50 zu finden sind. Eine Nebenrolle spielen hingegen Lebensmittel-Lieferdienste wie Rewe und Flaschenpost.
Amazon ist im Übrigen auch klarer Spitzenreiter unter den Online-Marktplätzen, wo sowohl große Markenhersteller wie auch Mittelständler und Ein-Mann-/Frau-Betriebe ihre Waren feilbieten. 46 Milliarden € betrugt 2021 das Bruttohandelsvolumen auf Amazon – Platzhirsch Ebay folgt mit 10 Milliarden € erst auf Platz 2, gefolgt von Otto mit 7 Milliarden €. Auch andere Anbieter wie Kaufland oder MediaMarkt/Saturn bauen das Marktplatz-Geschäft aus.
