
Ubisoft, GameStop, jetzt Crytek: Zum Start ins Jahr 2025 gehen Hunderte Jobs in der deutschen Games-Industrie verloren.
Sehr viel bitterer hätte das 1. Quartal für Deutschlands Spiele-Entwickler kaum laufen können: Ausgerechnet in den beiden größten Studios des Landes – Ubisoft Düsseldorf und Crytek in Frankfurt – werden jeweils rund 60 von zuvor 400 Stellen abgebaut. Der Next-Gen-Shooter Crysis 4 liegt vorerst auf Eis.
Die neuerlichen Einschnitte haben zur Folge, dass bundesweit nur noch vier Spiele-Entwickler auf eine Größenordnung zwischen 300 und 350 Jobs kommen: InnoGames (Hamburg), Wooga (Berlin) und eben Crytek und Ubisoft Düsseldorf. Zählt man den Karlsruher Publisher Gameforge mit seinen 300 Angestellten hinzu, sind es fünf.
Größter Arbeitgeber der Branche mit über 900 Beschäftigten bleibt die Nintendo of Europe SE in Frankfurt – dort findet allerdings keine Games-Entwicklung statt, sondern Vertrieb, Vermarktung und Support. Weiterhin auf den Plätzen 2 und 3: die vier Ubisoft-Standorte und die schwedische Embracer Group, deren deutsche Töchter es 2023 und 2024 hart getroffen hat.
Arbeitsmarkt: Deutsche Games-Industrie unter Druck
Die Bilanz fällt noch betrüblicher aus, wenn man den Blick auf das erweiterte Games-Ökosystem mit seinen 28.000 Beschäftigen richtet: Die US-Handelskette GameStop hat Ende November den Rückzug aus Deutschland eingeleitet – vor wenigen Tagen wurden die letzten der 70 verbliebenen Filialen geschlossen. Durch das GameStop-Aus fallen alle 500 Stellen weg.
Doch diese prominenten Fälle sind nur die Spitze des Eisbergs, buchstäblich. Denn in den Wochen vor Weihnachten und zu Beginn des Jahres kam es an vielen weiteren Standorten zu Personalanpassungen – bei kleinen Betrieben genauso wie bei Mittelständlern. Die meisten dieser Vorgänge laufen unter dem Radar und gelangen erst mit entsprechender Verzögerung an die Öffentlichkeit – wenn überhaupt. Aktuell bangen die 45 Beschäftigten der Youre Games GmbH um ihre Jobs, die seit der vergangenen Woche unter vorläufiger Insolvenzverwaltung steht.

Games-Förderung sorgt für Verunsicherung
Die Gründe für den Stellenabbau sind so vielfältig wie die betroffenen Firmen – ein überholtes Geschäftsmodell, schleppend angelaufene Neuheiten, Projekt-Stopps, zu lange Entwicklungszeiten und/oder zu hohe laufende Kosten und damit einhergehende Cash-Flow-Herausforderungen.
Junge und mittelgroße Studios haben derzeit insbesondere mit Anschlussfinanzierungen und/oder risiko-aversen Investoren zu kämpfen. Als zusätzlicher Unsicherheits-Faktor gilt das Stop & Go bei der Bundes-Games-Förderung: Das regelmäßig aktualisierte ‚Fördermittel-Radar‘ des Wirtschaftsministeriums zeigt, dass sich seit dem Jahreswechsel schon Anträge in Höhe von fast 90 Prozent des diesjährigen Fördertopfes angesammelt haben. Ob und wann mit weiterem ‚Nachschub‘ zu rechnen ist, wird sich frühestens entlang von Koalitionsverhandlungen und Haushaltsplanungen weisen.
Zwischen all den bitteren Meldungen vom Arbeitsmarkt und aus der Politik gibt es allerdings auch regelmäßige Lichtblicke – gerade aus dem Indie-Segment. Auch das traditionell wichtige Free2Play-Gewerbe hat 2024 gut bis sehr gut verdient, wie erste Rückmeldungen zeigen: Dauerbrenner für Browser, Smartphone und Tablet sorgen für ein stabiles Grundrauschen – und damit für sichere Jobs.
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