Laptop meets Lederhose: Das von Bund und Freistaat bezuschusste Oktoberfest-VR-Spiel überrascht mit einer Altersfreigabe von 16 Jahren.
Parallel zum Münchener Oktoberfest ist am Wochenende auch das offizielle VR-Spiel in einer noch stark eingeschränkten Early-Access-Version an den Start gegangen: Oktoberfest: The Official Game ist eine Free2Play-„VR-Social-Experience“, die eine Meta Quest 3 (ab 550 €) voraussetzt.
Auf der virtuellen Ganzjahres-Wiesn sollen sich künftig etliche jener Attraktionen nacherleben lassen, die auch die Besucher des Festgeländes auf der Theresienwiese erwartet: Synchron-Schunkeln im Bierzelt, bayerische Schmankerl, Merchandise-Stände und Fahrgeschäfte wie der Free-Fall-Tower, das Riesenrad oder der Top-Spin.
Wie es sich für einen zünftigen Oktoberfest-Ausflug gehört, lässt sich der dazugehörige Avatar mit Dirndl, Lederhose und Accessoires ausstaffieren – entlang solcher Updates erfolgt auch die Monetarisierung des Spiels, das grundsätzlich kostenlos nutzbar ist. Während des laufenden Test-Betriebs ist allerdings nur eine ‚Soft-Währung‘ integriert, die sich mit den Mini-Games (etwa Dosenwerfen, Musizieren mit der Kapelle, Maßkrug-Austragen) verdienen und wiederum in Verpflegung und Souvenirs investieren lässt. Erst im Nachgang werden klassische In-App-Käufe integriert.
Entwickelt wurde das Oktoberfest-Spiel – natürlich – in der bayerischen Landeshauptstadt, und zwar bei der K5 Factory GmbH. Der staatliche FilmFernsehFonds (FFF Bayern) hat das Projekt im Dezember 2022 mit 200.000 € bezuschusst – vom Bundeswirtschaftsministerium kamen im August 2023 weitere 1.023.833 €. In Summe hat der Bund bereits vier K5-VR-Spiele mit fast 1,8 Mio. € gefördert.
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Das Oktoberfest-Spiel diente auf der Gamescom 2024 auch als thematischer Aufhänger für den Business-Area-Auftritt des Freistaats: Der Duft von Lebkuchenherzen und gebrannten Mandeln lag in der Luft, als Bayerns Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) zum offiziellen Empfang lud.
Erst am 5. September – und damit gerade noch rechtzeitig zum Launch – hat die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) das offizielle Oktoberfest-VR-Spiel mit einer Alterseinstufung versehen: Freigegeben ab 16 Jahren. Was allerdings weder am zelebrierten Alkoholkonsum in den Festzelten noch an den Flinten der Schießbuden liegt – sondern an „erhöhten Kommunikationsrisiken“.
Das Spiel enthält demnach Funktionen, die zu „unerwünschter, unangemessener oder beleidigender Kommunikation“ führen können. Als Beispiele nennt die USK uneingeschränkte oder unkontrollierte Chat- und Kommentar-Funktionen ohne Melde- und Sperrmöglichkeiten. Die VR-Wiesn-Besucher aus aller Welt können sich mit anderen Mitspielern austauschen und Inhalte teilen, etwa über Voice-Chats, Direktnachrichten und Gruppen-Chats. Hier sehen die USK-Prüfer offenkundig weitgehende Risiken, gerade für Kinder und Jugendliche.
Mit der Freigabe schrammt das Spiel im Übrigen haarscharf die Obergrenze des Freistaats Bayern. Laut den amtlichen FFF-Richtlinien werden nämlich nur Spiele gefördert, „die eine Altersfreigabe höchstens bis ‚ab 16 Jahren‘ erwarten lassen.“ Auf Bundesebene gibt es diese Einschränkung nicht.
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Also meines Erachtens nach dürfte die politische Kommunikation von Söder und Aiwanger auch erst ab 16, vielleicht sogar ab 18 sein. Und komischerweise darf sich jedes Kind seine Aussagen anhören und deren Gesichter dabei sehen.
Ich glaube, dass die Online-Kommunikation des Gamers deutlich gehaltvoller ist.
Auch lustig, dass der Freistaat doch immer auf die Anderen schimpft, dass es Verbotspoarteien gibt. Witzig, dass dieses Bundesland nur Kunst fördert die maximal 16+ sein darf. Sowas ist natürlich ganz große Freiheit, wenn man in seinem Werk bloß keine explizite Gewalt darstellen darf, bzw. vulgäre oder explizite Sprache, bzw. Bilder auftauchen. Ein Hoch auf die Freiheit in Bayern! Ich wünsche allen ein schönes Oktoberfest – Prost!
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