Start Marketing & PR PS5-Fabelpreise: Wie Kaufland die 1.000-€-PlayStation 5 erklärt (Update)

PS5-Fabelpreise: Wie Kaufland die 1.000-€-PlayStation 5 erklärt (Update)

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Kaufland vertreibt via Kaufland.de neuerdings auch selbst die PlayStation 5 (Abbildungen: Kaufland / SIE)
Kaufland vertreibt via Kaufland.de neuerdings auch selbst die PlayStation 5 (Abbildungen: Kaufland / SIE)

Mit Kaufland.de eröffnet Sony Interactive einen weiteren Online-Vertriebskanal für die chronisch ausverkaufte Spielkonsole PlayStation 5.

Update vom 7. April 2022: Exakt 1.052,37 € soll die PlayStation 5 mit Laufwerk kosten, die gestern und auch am heutigen Donnerstag im Kaufland-Online-Shop eingestellt ist – ein Aufschlag von mehr als 100 Prozent gegenüber dem Listenpreis von 499 €. Immerhin: „Kostenloser Versand“.

Verkäufer: ‚Kaufland‘ – respektive die E-Commerce-Sparte SDL Alpha Sechste GmbH mit Sitz in Neckarsulm.

Mit 1.052,37 € liegt der Kaufland-Preis für die PlayStation 5 noch über Scalper- und Ebay-Tarifen (Screenshot)
Mit 1.052,37 € liegt der Kaufland-Preis für die PlayStation 5 noch über Scalper- und Ebay-Tarifen (Screenshot)

Wie kommt dieser exorbitant hohe Tarif zustande, der sogar deutlich über den aktuellen Ebay-Marktpreisen liegt? Auf Anfrage teilt die Kaufland-Unternehmenskommunikation mit, dass man „bereits einige PS5-Bundles zum UVP-Preis an unsere Kunden verkaufen konnte“ und für die Zukunft weitere Lieferungen erwartet. Konkret würden demnächst auch wieder PS5-Bundles zum Hersteller-UVP von Kaufland angeboten. „Für dieses Angebot werden wir direkt von Sony beliefert.“

Anders verfahren wird bei PS5-‚Direktangeboten‘, für die Kaufland auf „teilweise unterschiedliche Bezugsquellen“ zurückgreift. „Leider können wir nicht bei allen Angeboten einen UVP-Preis garantieren. Aufgrund der hohen Nachfrage haben wir uns aktuell dafür entschieden, diese Artikel trotzdem anzubieten und unseren Kunden so die Möglichkeit zu bieten, an eine der begehrten PS5 zu kommen.“

Übersetzt: Kaufland setzt auf eine Art Mischkalkulation – einerseits von Sony gelieferte PS5-Bundles, die zur unverbindlichen Preisempfehlung abgegeben werden. Daneben bietet Kaufland die Konsole auch zu deutlich überhöhten Tarifen an. Illegal ist das im Übrigen nicht – die Kriterien für „Wucher“ greifen bei Spielkonsolen nicht.


Kaufland steigt in PlayStation 5-Vertrieb ein

Meldung vom 1. April 2022: 800, 850, 900 € und mehr rufen Händler auf dem Online-Marktplatz Kaufland.de für eine fabrikfrische PlayStation 5 auf. Die Preise liegen somit um 70 bis 80 Prozent über Sonys unverbindlicher Preisempfehlung von 499 € für das Blu-Ray-Modell. In den vergangenen Tagen haben sich allerdings erstmals auch Leserinnen und Leser bei der Redaktion gemeldet, die via kaufland.de PS5-Bundles inklusive Horizon: Forbidden West für 579 € kaufen konnten.

Was wir zunächst für ein Missverständnis hielten, nahm eine überraschende Wendung.

Zum Hintergrund: Der Kaufland-Mutterkonzern – die Schwarz-Gruppe mit Sitz in Neckarsulm, zu der auch Lidl gehört – hatte im Oktober 2020 die Plattform real.de übernommen und im Anschluss auf kaufland.de integriert. Nach Unternehmensangaben zählt das Portal zu den größten und am schnellsten wachsenden Online-Marktplätzen mit mehr als 30 Millionen Angeboten von mehr als 7.000 Händlern. Die Website konkurriert somit mit dem Amazon Marketplace* sowie dem Sofortkauf bei Ebay.

Kaufland tritt mittlerweile auch mit einem eigenen „Shop im Shop“ auf und verkauft ein ausgewähltes Non-Food-Sortiment wie Gartenmöbel, Laptops, E-Bikes, Fernseher, Kühlschränke und Whirlpools. Zum Portfolio zählen auch Konsolen-Spiele und Zubehör wie Controller, Headsets etc. für PlayStation 4, PlayStation 5, Nintendo Switch, Xbox One und Xbox Series X/S.

Auf GamesWirtschaft-Anfrage teilt Kaufland mit: „Bei der Erweiterung unseres Sortiments orientieren wir uns vor allem an der Kundennachfrage. Diese ist bei der Playstation 5 derzeit sehr hoch. Wir freuen uns daher über eine Kooperation mit Sony und konnten bereits einige PS5-Bundles inklusive des Spiels Horizon: Forbidden West an unsere Kunden zur unverbindlichen Preisempfehlung von 579 Euro verkaufen.“

Auch in Zukunft wolle man den Kunden die Möglichkeit bieten, „die begehrte Konsole online direkt von Kaufland zu erwerben“. Da die Nachfrage derzeit höher sei als die verfügbare Ware, arbeiten Kaufland und Sony Interactive „mit Hochdruck an einer Lösung“. Den Kunden empfehlt das Unternehmen, regelmäßig auf Kaufland.de vorbeizuschauen.

Tipp: Achten Sie darauf, dass als Verkäufer tatsächlich „Kaufland“ ausgewiesen ist – in allen anderen Fällen wird der Verkaufspreis deutlich über der UVP liegen.

Auch eineinhalb Jahre nach Markteinführung ist die PlayStation 5 nur sporadisch und nur für kurze Zeit im Versand verfügbar – selbst große Anbieter wie Amazon, MediaMarkt/Saturn oder Otto werden bestenfalls im Abstand mehrerer Wochen beliefert. Im PS5-Ticker dokumentiert GamesWirtschaft von Montag bis Freitag die Verfügbarkeit der Konsole im deutschen Handel.

4 Kommentare

  1. Warum eigentlich nur Online, was spricht gegen den stationären Verkauf ? Macht hat den Eindruck die Händler wollen sich den Stress nicht geben und einfach so schnell und einfach wie möglich die Konsole verkaufen, das die dann Größtenteils an Wiederverkäufer gehen scheint die nicht zu interessieren.

    • So ist es. Ich habe mich auch bei Saturn und Mediamarkt darüber beschwert, dass sie mit dem System nur den Scalpern in die Hände spielen. Es interessiert sie nicht. Der normale Kunde, der eigentlich nur eine Konsole für sich haben möchte, der guckt in die Röhre. Kundenfreundlich geht anders.

    • „Warum eigentlich nur Online, was spricht gegen den stationären Verkauf?“
      –> Wegen der hohen Zahl an Filialen von Kaufland. Kaufland hat ca. 750 Filialen in Deutschland. Wenn jede nur mit 30 Stück ausgestattet werden, dann wären über 22.000 Konsolen (!!) Das bekommt Kaufland derzeit nie von Sony geliefert.
      Es stellt sich eher die Frage, warum Sony DE einen neuen Vertriebspartner unter Vertrag nimmt, wenn man nichtmals die bisherigen beliefern kann. Aus Vertriebssicht macht das eigentlich keinen Sinn. Liegt der Verdacht nahe, dass Kaufland Sony etwas mehr im Einkauf zahlt, als Amazon, MM/saturn & Co….

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