Start Marketing & PR Nach ZDFneo-Aus: Game Two-Team schrumpft deutlich (Update)

Nach ZDFneo-Aus: Game Two-Team schrumpft deutlich (Update)

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Chefredakteur Tim Heinke (vorne, Mitte) mit dem Team, das Game Two bis Mitte 2025 im Auftrag von ZDFneo produziert hat (Foto: BEANS Entertainment)
Chefredakteur Tim Heinke (vorne, Mitte) mit dem Team, das Game Two bis Mitte 2025 im Auftrag von ZDFneo produziert hat (Foto: BEANS Entertainment)

Im Sommer 2025 endet der Vertrag zwischen ZDFneo und Rocket Beans: Jetzt gibt es Neuigkeiten, wie es mit dem Games-Format Game Two weitergeht.

Update vom 24. Juni 2025: Auf GamesWirtschaft-Anfrage hat BEANS Entertainment die personellen Einschnitte infolge der Game Two-Umstellung ab August 2025 beziffert.

Demnach waren bislang rund 20 Personen direkt an der Produktion des Formats beteiligt – Redaktion, Post-Production, Motion Design, Requisite etc.

Mit dem Wegfall der öffentlich-rechtlichen ZDFneo-Mittel ergibt sich die Notwendigkeit, die Strukturen deutlich zu „verschlanken“. Zum Start werde es ein Kern-Team von fünf bis sechs Personen geben, die sowohl die redaktionelle als auch die produktionstechnische Verantwortung übernehmen. Dieses Team setzt sich aus „erfahrenen Kräften“ zusammen, die das Format entlang der vergangenen Jahre geprägt und aufgebaut haben.

Zu welcher Größe die Game Two-Belegschaft perspektivisch heranwachsen kann, hängt laut BEANS insbesondere davon ab, wie stark die Unterstützung aus der Branche und der Community ausfällt. Dadurch ergäbe sich die Chance für frisches Wachstum und die Verpflichtung neuer Mitarbeiter.

Aus der engeren Anbindung an Rocket Beans TV würden sich zudem Synergien ergeben, weil Kollegen aus der ‚Zentrale‘ unterstützend mitwirken können. Gleichwohl bleibe es erklärtes Ziel, Game Two „so autark wie möglich“ weiterzuführen.


Games-Format Game Two: Der Vertrag zwischen ZDFneo und Rocket Beans endet im Sommer 2025 (Abbildung: Rocket Beans Entertainment)
Games-Format Game Two: Der Vertrag zwischen ZDFneo und Rocket Beans endet im Sommer 2025 (Abbildung: Rocket Beans Entertainment)

Update vom 23. Juni 2025: Parallel zur Ausstrahlung der vorläufig letzten gemeinsamen Game Two-Ausgabe mit ZDFneo stellt die Hamburger BEANS Entertainment GmbH klar: Das traditionsreiche Format lebt weiter – wenn auch in anderer Form.

Demnach hätten Management und Redaktion nach der Vertragskündigung intensiv daran gearbeitet, eine neue Plattform für Game Two zu finden. Allerdings: Trotz „großer Unterstützung aus der Branche“ und fortgeschrittenen Gesprächen mit möglichen Auftraggebern habe sich zunächst keine neue Lösung abgezeichnet.

Deshalb haben sich die Hamburger für einen ‚Indie-Ansatz‘ entschieden: Die Produktion wird künftig unabhängig organisiert – mit „angepasster Struktur, neuen Formaten  und einem klaren Fokus auf Qualität, Relevanz und Community-Nähe“, wie es in der Verlautbarung heißt. Die bekannten Game Two-Gesichter sollen erhalten bleiben.

BEANS Entertainment macht allerdings keinen Hehl daraus, dass die Umstellung mit „neuen Herausforderungen“ einher geht. So wird sich das Unternehmen von einem „Großteil des Teams“ trennen müssen.

Während bestehende Folgen frei verfügbar bleiben, sollen künftige Inhalte auf dem Kanal monetarisiert werden. Bedeutet konkret: Die Finanzierungsstrategie ist zweigeteilt. Abseits „strategischer Kooperationen“ mit Markenpartnern setzen die Game Two-Macher auf die Unterstützung der Community, etwa über den Rocket Beans Supporters Club (RBSC). Durch regelmäßige ‚Club-Beiträge‘ soll die Zukunft des Formats gesichert werden.

Der Neustart ist für Ende August geplant, also unmittelbar nach der Gamescom.


Update vom 23. Mai 2025: Gegenüber DWDL hat eine ZDFneo-Sprecherin bestätigt, dass die vorerst letzte Ausgabe von Game Two für den 3. Juli geplant ist. Damit endet die Ära des Videospiele-Formats nach mehr als 380 Folgen.

Dass der Vertrag mit dem Team von BEANS Entertainment nicht verlängert wird, ist bereits seit knapp einem Jahr bekannt. Seitdem arbeiten Management und Redaktion an einer neuen Game Two-Heimat – bislang gibt es aber noch keine Informationen über neue Vereinbarungen.

Am dringenden Wunsch nach einer Fortführung von Game Two hatte man in Hamburg nie einen Zweifel gelassen: „Wir glauben weiterhin an unser Produkt und sind der festen Überzeugung, dass es so ein Format in der deutschen Medienlandschaft braucht.“ 


Game Two: ZDF steigt aus – Zukunft ungewiss

Meldung vom 21. Juni 2024: „Eine gute und eine schlechte Nachricht“ hat die Hamburger Produktionsfirma Rocket Beans Entertainment in dieser Woche überbracht: Demnach wird es noch bis Sommer 2025 pro Woche eine weitere, gut halbstündige Ausgabe des Grimme-Preis-nominierten Videospiele-Magazins Game Two bei YouTube, in der ZDF-Mediathek und im Free-TV geben – das entsprechende Abkommen mit ZDFneo wurde verlängert.

Doch was danach geschieht, ist Stand jetzt völlig offen. Denn im Zuge der „Portfolio-Entwicklung“ will der öffentlich-rechtliche Sender den Ausbau von Fiction-Angeboten für junge Mengen und „Show-Formate mit einer breiteren thematischen Ausrichtung“ priorisieren. Dieser Entscheidung fällt nun auch Game Two zum Opfer.

Management und Redaktion bei Rocket Beans in Hamburg bedauern den Vorgang, danken dem ZDF aber gleichzeitig für die langjährige Zusammenarbeit und das frühzeitige Signal, weil dadurch Zeit bleibt, um auf diese Situation zu reagieren. Das Team gibt sich zuversichtlich, dass „die Geschichte von Game Two noch nicht auserzählt“ sei. Das Format ist aus Game One hervorgegangen und wird seit 2016 produziert; die vor wenigen Tagen ausgestrahlte Folge 338 der 15. Staffel berichtete zum Beispiel vom Summer Game Fest in Los Angeles.

Auftragsproduktionen wie Game Two oder Projekte für externe Partner wie der Kölner Gamescom sind eine wesentliche Säule des Rocket-Beans-Geschäftsmodells: 3,4 Mio. € des für 2024 geplanten Gesamtumsatzes von 9,5 Mio. € sollen aus diesem Segment kommen (Hintergrund). Die für Game Two zuständige Abteilung Rocket Beans Produktions wird dazu im Zuge eines Firmen-Umbaus in Midflight umbenannt. Weitere Geschäftsbereiche sind die Influencer-Vermarktung (Astronauts) und natürlich das Kerngeschäft rund um die Marke Rocket Beans TV. Am Standort Hamburg beschäftigt das Unternehmen derzeit mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

11 Kommentare

  1. Vielfalt gefördert durch Gebühren – sodass alle Themen Platz finden. Oder lieber Einheitsbrei für die Altenrepublik?

    • Im ÖRR geht viel über Quote, sieht man z.b. bei Funk-Formaten. Wenn die Zahlen und das Wachstum nicht gut genug sind, wird schnell der Hahn zu gedreht. Und was „gut“ ist und was nicht, liegt häufig im Auge des Betrachters – und da will jeder etwas anderes, aber Hauptsache der ÖRR deckt das ab. Aber sie haben auch ihre Grenzen, beim Geld wird auch jeden cent gefeilscht. Eine wie ich finde unlösbare Situation.

  2. Die Inhalte sind eigentlich top, aber die Gesichter eher flop. Eigentlich mag ich nur noch den Vibe von Simon (und Colin, der aber meistens keine Spiele vorstellt), bei den anderen Moderatoren langweilt es mich. Die Show bräuchte einen Reboot mit frischen Gesichtern, oder die bisherigen müssten mal wieder lustiger und frischer auftreten. Trotzdem schade, dass das ZDF direkt streicht, ohne den Rocket Beans noch eine Chance zu geben. Ich wünsche den Jungs und Mädels viel Erfolg weiterhin und hoffe, dass sie der deutschen öffentlichen Medienwelt auch nach 2025 erhalten bleiben.

    • Ich fand die Idee gut, auch mal neue Leute ranzulassen, statt immer nur auf die selben Gesichter zu setzten. Ist irgendwann nur noch der Nostalgiefaktor und auch ein Risiko, wenn man sich von Einzelpersonen zu sehr abhängig macht. Da ist Simon ein Paradebeispiel, weil er sich mit einigen Sachen selbst ins aus befördert hat, zumindest ein Teil von RBTV will nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten. Klar wenn man sie nicht mag passt das natürlich nicht, bisher schien mir das aber nicht das Problem. Und sie geben bzw. heute gaben ihnen fast ein Jahr eine alternative zu finden, dass kann man dem ZDF durchaus anrechnen.

  3. Man kann sich bildlich vorstellen, wie sich die ZDF-Entscheider die Sendung vorführen lassen und da z.B. einen Etienne Gardé sehen, der 46 ist und sich oft noch immer benimmt wie zu den pubertärsten GIGA-Zeiten. Oder man werfe einen Blick auf das letzte Video https://www.youtube.com/watch?v=yu19X-7jLXc und erkläre mir, wer da eigentlich die Zielgruppe sein soll. Einfach nur ehrenvoll das Thema Gaming bespielen ist vielleicht mittlerweile etwas zu wenig, angesichts der Konkurrenz von Twitch & Co.? Ich fürchte, so wie Game Two sich jetzt darstellt, ist es doch so langsam auserzählt.

    • Ich sehe das komplett anders. Ich finde die allermeisten Sendungen sind gut recherchiert und gut produziert. Man denke nur an die Reportage über Daedalic (https://youtu.be/vszf1mwyAfw?si=O-SdH6Qx7f_7klGS) oder über inklusives Gaming (https://youtu.be/vszf1mwyAfw?si=O-SdH6Qx7f_7klGS). Beides sehr tolle und wichtige Beiträge. Mal abgesehen davon, dass die wöchentlichen Folgen auch gut recherchiert und aufbereitet sind. Ich würde auch sagen, dass Game Two sich hier definitiv seinen Platz verdient hat und keineswegs an den „30 Sekunden über…“ Videos gemessen werden kann.

      Daumen hoch für das Format und hoffentlich findet sich ein neuer Partner!

      Ich, Mitte 30, Zielgruppe von Game Two

      • Wo habe ich gesagt, dass etwas nicht gut produziert oder recherchiert sei? Aber die Sendung wird nicht anhand von Specials oder 30 Sekunden-Videos bewertet, sondern anhand der normalen Wochensendung. Und da ist doch z.B. der News-Mann ein kompletter Fremdkörper, der immer alles froh gelaunt verkündet, auch wenn Studios geschlossen wurden, dann aber den Entlassenen „Alles Gute“ wünscht. Ist das noch Journalismus?

        Letztendlich ist Game Two eine Review-Sendung, und dieses Old School-Format hat es überall schwer, da man entweder nur Mainstream macht oder sich in Nischen bewegt, die wenige interessieren. Warum gibt man nicht dem Kuro mehr Raum, z.B. eine feste Kolumne? Ich glaube, selbst die Stammzuschauer könnten nicht sagen, wer eigentlich die Sendung moderiert. Gefühlt ist das jedes mal ein anderes Pärchen. Und die Idee „Unter dem Radar“ ist mittlerweile wie alt?

        Dass Game Two der strahlende Einäugige unter den Blinden ist, steht außer Frage. Das Angebot der ÖRR in Sachen Gaming ist beschämend, dass man nun Game Two abschalten will, ohne konkrete Nachfolgeformate anzukündigen, lässt beim ZDF Schlimmes befürchten.

      • Mitte 30 sollte nicht die Zielgruppe von Game Two sein. Es soll ein Jugendformat sein, Funks Zielgruppe liegt bei 14- bis 29-Jährigen, aber die Mehrheit der GT Zuschauer liegt bei weit ü30 in Richtung 40.
        Schon allein darum hat der ÖRR kein Interesse mehr an den Laden, deren Team und auch Zuschauer sind zu alt und überhaupt wenn man sich deren Klicks so ansieht, so interessiert sich keiner für die, bis auf deren alten Fans, die wiederum aber keine Relevanz haben.

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