Wenn „FIFA“ und „Madden“ ohnehin jedes Jahr erscheinen, warum nicht gleich auf ein Abomodell umstellen? EA-CEO Andrew Wilson will das nicht ausschließen.
Welch enorme Bedeutung die Sportspiel-Division EA Sports für Umsatz und Ergebnis von Electronic Arts hat, lässt sich auch in diesem Jahr am Erfolg von „FIFA“ ablesen. Die jüngste Auflage „FIFA 18“ setzte alleine in Deutschland mehr als eine Million Stück in nur zwei Tagen ab.
50 bis 60 Euro kostet die einmalige Anschaffung des Spiels – aufs erste Jahr gerechnet sind das rund 5 Euro pro Monat. Hinzu gerechnet werden müssen Abogebühren für Netzwerk-Dienste wie Xbox Live oder PlayStation Plus, die für den Betrieb des Online-Multiplayer-Modus obligatorisch sind. Weitere Kosten entstehen für jene, die „FIFA Ultimate Team“-Sammelkarten-Päckchen erwerben.
Gegenüber dem Wirtschaftsdienst Bloomberg bringt CEO Andrew Wilson nun konkrete Überlegungen ins Spiel, den alljährlichen Einmal-Kaufpreis für EA-Sports-Marken wie „FIFA“, „NHL“, „NBA Live“ oder „Madden“ zu einem Abomodell weiterzuentwickeln.
EA-CEO Andrew Wilson bringt Abo-Modell für „FIFA“ und „Madden“ ins Spiel
Der EA-Vorstands-Chef geht davon aus, dass sich die aus anderen Mediengattungen bekannten Vertriebsmodelle auch im Games-Bereich etablieren: So hätten sich TV-Streaming-Dienste wie Netflix, Sky und Hulu genauso etabliert wie Musik-Abodienste à la Spotify.
Für Electronic Arts, den Einzelhandel, für die Entwickler und nicht zuletzt für die Spielekäufer wäre eine solche Umstellung eine regelrechte Zensur. Schließlich hat sich am grundsätzlichen Geschäftsmodell – einmal kaufen, dauerhaft nutzen – seit dem ersten „FIFA International Soccer“ des Jahres 1993, also seit einem Vierteljahrhundert, nur Unwesentliches geändert.
Laut Wilson sei das 365-Tage-Modell in einigen asiatischen Ländern wie China und Südkorea bereits im Einsatz.
Gleichzeitig würde solch ein „Games as a Service“-System die Entwickler vor größere Herausforderungen stellen – schließlich müsse der Zugriff auf ein abonniertes Sportspiel via Smartphone genauso möglich sein wie auf dem 55-Zoll-Wohnzimmer-Fernseher.
Auch für den Mobile-Bereich sieht Wilson die Möglichkeit, das bislang gängige Free2play-Modell um Abo-Angebote zu ergänzen.