Die Gamescom 2025 ist vorbei – was bleibt vom weltgrößten Games-Event? Zehn Erkenntnisse, was in diesem Jahr neu, besser oder schlicht anders war.
Mit offiziell gemeldeten 357.000 Teilnehmern wird die Gamescom auch in diesem Jahr zwangsläufig in der Top 3 der größten Messen in Deutschland landen – hinter der Münchener Bauma (Baumaschinen) und der Agritechnica 2025 (Landmaschinen) in Hannover. In allen drei Fällen handelt es sich um Weltleitmessen, also um die international bedeutendsten Veranstaltungen: Hier trifft sich die Branche.
Dem Industrieverband Game und der Koelnmesse ist es mit der Gamescom 2025 endgültig gelungen, die deprimierenden Corona-Jahre aus den Kleidern zu schütteln. Während andere Messe-Formate mangels Zuspruch abgesagt werden oder kontinuierlich an Relevanz verlieren, eilt die Gamescom scheinbar unbeirrt von Rekord zu Rekord: mehr Aussteller, mehr Fläche, mehr Reichweite im Netz. Drei der fünf Gamescom-Tage waren restlos ausverkauft.
Dass die Gamescom weiterhin ‚funktioniert‘, hängt auch damit zusammen, dass die Marke behutsam weiterentwickelt und internationalisiert wird. Die gezielte Hinzunahme verwandter Branchen und Produkte (Stichwort: Tabletop Games, Streaming-Dienste) führt dazu, dass Absagen großer Namen wie Sony PlayStation verkraftbar bleiben.
Gamescom-Bilanz: 10 Lehren aus 2025
Analog zu den Vorjahren kommt hier die GamesWirtschaft-Manöverkritik zur Gamescom 2025 – eine Essenz aus unzähligen Gesprächen mit Branchenvertretern plus Rückmeldungen von Fach- und Privatbesuchern.
1. Die Opening Night Live braucht mehr Live-Momente
„Weißt du noch – die ONL 2025? Wo wir live dabei waren, als der Reveal Trailer zu Black Ops 7 gezeigt wurde?“
Dass ein solcher Satz wohl niemandem über die Lippen kommen dürfte, liegt daran, dass die Eröffnungs-Show weiterhin viel zu wenig aus der riesigen Halle 1 mit ihrer spektakulär ausgeleuchteten Bühne macht – und aus dem Umstand, dass im Publikum 5.000 gehypte Fans sitzen, die 34 € und sehr viel Geduld investiert haben.
Entlang der zweistündigen Show gab es exakt zwei Momente, bei denen die Vor-Ort-Zuschauer aus dem Sattel gingen: einmal beim Claire Obscur: Expedition 33-Gänsehaut-Music-Act, zum anderen beim Auftritt des leibhaftigen Fallout-Season-2-Ensembles.
Alles andere: teils ermüdende Teleprompter-Routine. Die ONL braucht dringend ein Live-is-live-Update, um die durchgeskriptete Dauerwerbung-Choreographie aufzubrechen.

2. Hoher Schauwert: Die Messebauer geben Gas
Riesige Götterstatuen, vernebelter Lavendelduft, liebevolle Details bis hin zu Original-Texturen aus Anno 117: Zurecht hat Ubisoft den Gamescom Award für den besten Stand gewonnen.
Doch verdient hätten es viele andere auch, denn für Bühnen und Standbauten wird weiterhin enormer Aufwand betrieben – etwa bei Techland (Dying Light: The Beast), 2K, Capcom, Samsung, Krafton, Blizzard, Warner, THQ Nordic, Netflix und vielen anderen. An jeder Ecke gab es etwas zu entdecken, auszuprobieren, zu knipsen.

3. Die Gamescom entdeckt das Branding
Den Stammbesuchern ist es möglicherweise aufgefallen: Die Veranstalter haben ordentlich Geld in die Hand genommen, um das Gelände mit Logos und Schriftzügen zuzupflastern.
Flaggen, Wartebereiche, Treppen, Wände, Decken, Ein-, Aus- und Übergänge: Überall prangte die Gamescom-CI – die es so auf natürliche Weise in die mediale Berichterstattung und in die TikTok- und Insta-Reels geschafft hat.
4. Non-Endemics lernen dazu
„Cringe“ – so lautet der zuständige Fachbegriff mit Blick auf die Bemühungen von games-fremden Marken, die vielen Millionen ‚Gamer‘ anzusprechen. Die Integration der ’non-endemischen‘ Aussteller (vom Supermarkt bis zum Kosmetik-Hersteller) wirkt mittlerweile etwas eleganter als in den Vorjahren, wo mancher Auftritt arg verkopft, zuweilen plump wirkte.
Fortnite, Roblox und Minecraft bleiben die gefragtesten Zufahrtswege zur Zielgruppe.
5. Asien zu Gast in Köln
Infold, HoYoVerse, Hypergraph, Amazing Seasun Games, Krafton, HoYoVerse, Tencent: Einige der größten Gamescom-Messestände in der Entertainment Area wurden von Unternehmen aus dem asiatischen Raum betrieben – vorwiegend aus China, Korea oder Singapur. Die Japaner (Konami, Nintendo, Capcom, Bandai Namco etc.) sind ohnehin da.
Wir lernen: Nach dem Wegfall der E3 fungiert die Gamescom mehr denn je als Tor in den Westen.
6. Die Aussteller haben die Spendierhosen angelegt
Auf dem Messegelände geht es zu wie auf dem Hamburger Fischmarkt – Motto: „Ich muss bekloppt sein – ich pack‘ noch’n geräucherten Aal oben drauf.“
Allüberall lassen sich Goodies abräumen – Getränke, Shirts, Mützen, Poster, Taschen, Pins, Schlüsselbänder, Süßigkeiten, Spiele, Plüschtiere und natürlich die unverwüstlichen Landwirtschafts-Simulator-Strohhüte. Wer die Gamescom mit leeren Händen verlässt, ist selbst schuld.

7. Kleine und große Verbesserungen zeigen Wirkung
Offenkundig haben sich die Gamescom-Macher sehr genau den „Was sich die Besucher wünschen – 20 konkrete Vorschläge“-Bericht vom August 2024 durchgelesen. Denn zur Gamescom 2025 wurden eine ganze Reihe jener Punkte abgeschichtet, die im vergangenen Jahr für Verdruss und Frust sorgten:
- So klappt die Orientierung nun spürbar besser, weil schlichtweg mehr und größere Schilder den Weg weisen – selbst die Gründe für Umleitungen werden via QR-Code kommuniziert.
- Auf Monitoren und an Zugängen bekommen die Besucher Informationen über Bühnenprogramme, Hallenpläne und Aussteller.
- Die räumliche Trennung von Meet & Greet-Bereich und Event Arena ist ein Segen.
- Aussteller, Fachbesucher und Medienvertreter gelangen über separate, gut ausgeschilderte Zugänge in die Hallen.
- Privatbesucher können die obligatorischen Altersbändchen schon ab 6:30 Uhr abholen, also lange vor Hallenöffnung – das spart Zeit.
- Fachbesucherinnen mit Babys und Kleinkindern wird nicht länger der Zugang zur Business Area verwehrt.
- Es gibt wenige große Verbrauchermessen, die sich auf allen Ebenen so sehr um Barrierefreiheit mühen wie die Gamescom. Das fängt mit rollstuhl-freundlichen Rampen und extra-breiten Fluren an und endet noch lange nicht bei höhenverstellbaren Spielstationen und geeigneten Controllern.

Ein Ärgernis sind und bleiben die stolzen, ins Unverschämte tendierenden Catering-Preise – die Food-Trucks im Außenbereich boten zuweilen ein deutlich besseres Preisleistungsverhältnis.
Und: Es existieren weiterhin viel zu wenige Gelegenheiten für Verschnaufpausen, etwa in Form von Sitzgelegenheiten. Für die Menschen, die sich unter freiem Himmel in Warteschlangen einreihen, gibt es weder Sonnen- noch Regenschutz.
8. Und die Gamescom ist doch keine Influencercom (mehr)
Für die einen ist es der Anlass, die Gamescom zu besuchen – für andere das Hauptargument, um die Messe zu meiden: Influencer oder neudeutsch: Content Creator.
Twitch-, YouTube- und TikTok-Stars sind auf der Gamescom omnipräsent – am Paulberger-Stand von iCrimax war phasenweise kein Durchkommen. Gleichwohl ist es in diesem Jahr besser als in den Vorjahren gelungen, diese (wichtige) Facette des Ökosystems etwas schlüssiger in das Gesamtkonstrukt zu integrieren.
So haben sich die Partner von Knabe Kola individuelle ‚Aktivierungen‘ einfallen lassen, um die Besucher mit Gratis-Pröbchen zu versorgen – etwa als Belohnung fürs Anspielen. Die separate Anordnung von Event Arena (Halle 1) und Signing Area (Halle 11) hat ebenfalls spürbar zur Entzerrung der Besucherströme beigetragen.
9. Zurückhaltung bei Ticketpreisen
Nach den deutlichen Eintrittspreis-Steigerungen der Vorjahre hielten sich die Aufschläge diesmal im Rahmen. Die Veranstalter tun gut daran, bei den Tarifen für Tickets und Parkgebühren nicht zu ‚überpacen‘: Denn dadurch bleibt den Besuchern mehr Budget, beispielsweise für Einkäufe in der Merchandise Area oder in der Artist Alley.

10. Die Gamescom bleibt eine Gamescom
Der Trumpf der Gamescom ist ihre Vielfalt – von Retro-Games bis zu aktuellen Blockbustern, von Cosplay bis E-Sport. Selbst Streaming-Dienste und analoge Trading-Card-Systeme sind so klug integriert, dass sie sich nicht wie ein Fremdkörper, sondern wie eine ideale Ergänzung anfühlen.
Auf über 230.000 Quadratmetern herrscht wahrlich kein Mangel an Spielstationen. Bei den gefragtesten Titeln ist es natürlich jederzeit möglich, zwei oder drei oder vier Stunden in Warteschlangen zu verbringen. Doch schon wenige Meter weiter finden sich genügend sofort anspielbarer Alternativen. Und wer nicht selbst zum Controller greifen will, kann vielfach anderen beim Spielen zuschauen.
Der Termin für die Gamescom 2026 steht bereits fest: 26. bis 30. August 2026.
für mich war es vorerst die definitiv letzte Gamescom – ewig lange Warteschlangen überall, unverschämte Preise für Essen, Merch etc, und (was ich am unangenehmsten empfand) seelenlose gaming-ferne Ambiente an vielen Ständen. Messe Mitarbeiter, die selbst keinerlei Berührung mit gaming haben aber Leute an den big company Ständen „empfangen“ – Nein danke! vor 10 Jahren war das deutlich mehr Charme und Nähe zwischen developern und Spielern, mittlerweile Massenabfertigung und elitäre influencer die eskortiert werden. Just my opinion
Ich war bedauerlicherweise nicht vor Ort.
Hab das ganze aber auf Youtube mitfervolgen können.
Resident evil Requiem hat es mir sehr angetan.
Ich hoffe immer noch das demnächst systemaforderungen gib und ich ahne jetzt schon nichts gutes. Muss mir wohl eine neue Grafikkarte kaufen, und dazu habe ich echt keine lust.
Insgesamt war die Gamescom 2025 nicht schlecht, ich war Freitagabend und am Samstag da. Das hat mir völlig ausgereicht, um alle Hallen „abzuchecken“ und sich ein Bild von allem zu machen. Habe natürlich auch einige Games getestet, aber eher so kleinere Indie Spiele oder halt Stände wo es nicht so voll war. Der Netflix Stand und andere Stände mit gratis Goodies waren zum Teil überlaufen, was ja klar ist. Sowas spricht sich eben schnell rum.
Finde auch das es mehr Sitzmöglichkeiten geben sollte, auch mit Sonnenschutz im Außenbereich. Ist halt schon blöd sich dann irgendwie an die Wand zu setzen.
Alles in allem ist man aber relativ gut durchgekommen, auch wenn es stellenweise voller wurde. Ich werde 2026 auf jeden Fall nochmal kommen.
Also Donnerstag war phasenweise voll in einigen Hallen und Freitag auch. Da ist man dicht an dicht kaum vorwärts gekommen. Aus vorherigen Videos der Vorjahre wusste ich, dass viele sich irgendwo hingesetzt haben. Viele saßen an der Hallenwand, oder saßen draußen an der Wand. Man sollte zumindest nicht zu dicht am Ausgang sitzen, sonst wird man von hereinlaufendenden Besuchern niedergetrampelt. Und die Preisleistung ist unverschämt. 5€ für eine 0,50 Cola ist eine Frechheit.
Ich fand die diesjährige Gamescom auch sehr angenehm. Die längeren Wege zu den Hallen sind zwar ärgerlich, haben den Ansturm aber deutlich entzerrt und dafür gesorgt, dass bei den meisten Hallen nach wie vor ein Durchkommen möglich war.
Zudem hatte ich den Eindruck, dass viele Streamer ihre Präsenz auf den Presse- und Fachbesuchertag verlegt haben. Am Wochenende war dann kaum noch jemand auf dem Messegelände unterwegs – das hat sicherlich auch dafür gesorgt, dass ein besseres Durchkommen möglich war.
Mehr Gaming merch Stände wäre mein wunsch. Mehr als nur shirts oder der teure aber gute quali Figuren stand.
Zu Punkt 7: Verschnaufpausen: Wenn man sich dann wenigstens Mittags mal in den Schatten unter einen Baum setzen möchte, wird man sofort von der Security verscheucht, weil man (ernsthaft) nicht auf dem Rasen sitzen darf. Echt absurd.
Das ist mir letztes Jahr auch passiert. Die Dame von der Security hat mir freundlich erklärt, dass dieses spezielle Stück Rasen direkt vor dem Notausgang ist und ich deswegen dort nicht sitzen darf. Vielleicht haben wir auf dem gleichen Stück Rasen versucht neue Kraft für eine 2 stündige Warteschlange zu tanken.
Ich finde, gerade bezüglich Sitzmöglichkeiten ist bei der Gamescom wirklich noch massiv Platz nach oben. Man findet eigentlich fast nirgendwo Sitzplätze, auf die man sich einfach mal hinsetzen kann.
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