Start Wirtschaft Deutscher Games-Markt 2024 schrumpft um 6 Prozent

Deutscher Games-Markt 2024 schrumpft um 6 Prozent

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Die drei meistverkauften Games-Neuheiten 2024 in Deutschland: EA Sports FC 25, Call of Duty Black Ops 6 und Helldivers 2 (Abbildungen: Activision, EA, Sony)
Die drei meistverkauften Games-Neuheiten 2024 in Deutschland: EA Sports FC 25, Call of Duty Black Ops 6 und Helldivers 2 (Abbildungen: Activision, EA, Sony)

Von einer „Wachstumspause“ spricht der Branchen-Verband Game bei der Vorlage der 2024-Umsatzzahlen für den deutschen Games-Markt.

Glas halb voll oder halb leer? Alles eine Frage der Perspektive – und des betrachteten Zeitraums. Denn nach massiven Sondereffekten in den Corona-Jahren 2020 und 2021 hat der deutsche Computerspiele-Markt eine „Wachstumspause“ eingelegt: Für Games-Software und -Hardware wurden 2024 hierzulande rund 9,4 Mrd. € ausgegeben – nach 9,9 Mrd. € im Vorjahr. Das Minus zieht sich durch fast alle Teilbereiche – dezente Plus-Zeichen finden sich nur vereinzelt (Details siehe unten).

Für die Games-Industrie, die ja mit Blick auf die Marktentwicklung nur eine Richtung  kennt, mag dies ein ungewohntes Lagebild sein. Doch tatsächlich gibt es für jedes einzelne Segment eine naheliegende Begründung, die Branchenverbands-Geschäftsführer Felix Falk bei der Vorstellung der Marktdaten mitlieferte.

Deutscher Games-Markt 2024 schrumpft um 6 Prozent

Dass etwa der Rückgang bei Games-Käufen via Download und Datenträger mit 17 Prozent besonders betrüblich ausfällt, liegt daran, dass im Jahr 2024 abseits der Herbst-Dauerbrenner (EA Sports FC, Call of Duty) vergleichsweise wenige echte Blockbuster erschienen sind. Die Saison 2023 trumpfte unter anderem mit Baldur’s Gate 3, Hogwarts Legacy, Diablo 4 und Marvel’s Spider-Man 2 auf.

In Zusammenspiel mit Verschiebungen großer Titel sank der PC- und Konsolen-Spiele-Umsatz unter die Marke von 1 Milliarde Euro.

Ganz ähnlich geht die Erklärung dafür, dass der Konsolen-Umsatz mit einem Minus von 26 Prozent regelrecht einbricht: Sonys PlayStation 5 und Microsofts Xbox Series X/S sind seit vier Jahren auf dem Markt – mit Ausnahme der 800-€-Konsole PlayStation 5 Pro ist keine neue Baureihe erschienen. Verbands-Chef Falk spricht hinsichtlich der bereits abgeschichteten Nachhol-Effekte von einer „Normalisierung“. Frische Impulse wird erst die Nintendo Switch 2 liefern, die das acht Jahre alte Auslaufmodell ablöst und für Mitte des Jahres erwartet wird.

Überraschend deutliche Zuwächse gibt es indes bei Online-Services wie PlayStation Plus, Switch Online und beim Xbox Game Pass: Dieser Markt wächst um 12 Prozent und hat mit 965 Mio. € erstmals mehr Geld eingespielt als der Verkauf einzelner PC- und Konsolen-Games (921 Mio. €). Hier zeichnet sich also eine ähnliche tektonische Verschiebung ab wie im Musik- und Film-/Serien-Bereich, wo Flatrate- und Abo-Modelle den Einzelkauf zunehmend verdrängen. Wie zum Beweis wurde das EA-Fantasy-Rollenspiel Dragon Age: The Veilguard (UVP 70 €) vor wenigen Tagen bei PlayStation Plus freigeschaltet – gerade einmal vier Monate nach Release. Im Game Pass sind konzerneigene Neuheiten wie Call of Duty: Black Ops 6 oder Indiana Jones und der Große Kreis ab Tag 1 inklusive.

Eine weiterhin dominante Rolle spielen In-Game- und In-App-Käufe: 8 von 10 €, die für Games-Software ausgegeben werden, entfallen auf dieses Geschäftsmodell – auf Smartphones und Tablets sind es nahezu 100 Prozent.

Im Ergebnis bewegt sich der Markt für Computer- und Videospiele in Deutschland (wieder) auf dem Niveau von 2022. Dafür, dass im laufenden Jahr der Anlauf in Richtung 10 Milliarden Euro gelingen könnte, sprechen neben der Switch 2-Markteinführung auch Top-Neuheiten wie Kingdom Come: Deliverance 2, Monster Hunter Wilds, Assassin’s Creed Shadows und insbesondere Grand Theft Auto 6. Eine Garantie gibt es dafür nicht: Die GTA 6-Verschiebung auf 2026 ist mindestens nicht ausgeschlossen – was umgekehrt wieder Spielräume für Mitbewerber eröffnen würde.

Wie die GamesWirtschaftsWeisen auf die Saison 2025 blicken, erfahren Sie in diesem Beitrag.


Games-Markt 2024 in Deutschland: Die Umsätze im Überblick

(in Klammern: Veränderung zum Vorjahr)

Gesamt-Umsatz mit Hardware, Software und Services: 9,4 Mrd. € (2023: 9,969 Mrd. € / – 6 %)

  • davon Games: 5,5 Mrd. € (– 6 %)
  • davon Games-Hardware: 2,9 Mrd. € (– 10 %)
  • davon Online-Gaming-Services: 965 Mio. € (+ 12 %)

Software-Umsatz: 5,5 Mrd. € (– 6 %)

  • davon In-Game-/In-App-Käufe: 4,58 Mrd. € (– 3 %)
  • davon Einzelkauf (Disc / Download): 921 Mio. € (– 17 %)

Hardware-Umsatz: 2,9 Mrd. € (– 10 %)

  • davon Konsolen-Zubehör (Gamepads, Headsets etc.): 391 Mio. € (+ 5 %)
  • davon Spielekonsolen (PlayStation, Switch, Xbox): 807 Mio. € (– 26 %)
  • davon Gaming-PC-Zubehör (Grafikkarten, Tastaturen etc.): 1,2 Mrd. € (– 4 %)
  • davon Gaming-PCs (Desktop, Laptops): 540 Mio. € (– 1 %)

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