Start Wirtschaft Weniger Games-Studios und -Beschäftigte in Deutschland

Weniger Games-Studios und -Beschäftigte in Deutschland

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Eines der größten Games-Projekte bei einem der größten Studios: Anno 117 entsteht bei Ubisoft Mainz (Foto: GamesWirtschaft)
Eines der größten Games-Projekte bei einem der größten Studios: Anno 117 entsteht bei Ubisoft Mainz (Foto: GamesWirtschaft)

Dass die Zahl der Games-Unternehmen und -Beschäftigten sinkt, führt der Branchenverband auch und vor allem auf die wackelige Games-Förderung zurück.

Es gehört zu den Besonderheiten des Arbeitsmarkts, dass sich tektonische Verschiebungen immer erst mit Verzögerung in den Statistiken abbilden – im Positiven wie im Negativen. Die Games-Industrie bildet hier keine Ausnahme: Nach einem Höchststand von 12.408 Mitarbeitern im Jahr 2024 waren 2025 ’nur‘ noch 12.134 Menschen bei Studios und Publishern in Deutschland beschäftigt – also ein Rückgang von 274 Mitarbeitern.

Ähnliches Bild bei den Games-Unternehmern: 2024 waren es 948 Betriebe – im Mai lag die Zahl mit 910 gemeldeten Firmen wieder auf dem Niveau von 2023.

Die neuen Zahlen hat der Branchenverband Game am Dienstag veröffentlicht – und zwar auf Basis von Berechnungen der offiziell gemeldeten Zahlen auf der verbandseigenen Branchen-Landkarte Gamesmap.

Nach aktuellen Erhebungen von GamesWirtschaft ist die Lage ungleich dramatischer: Die Zahl der abgebauten Stellen in den vergangenen zwölf Monaten liegt mindestens im oberen dreistelligen Bereich. An etlichen Standorten hat sich die Belegschaft glatt halbiert, ohne dass ein entsprechender Personalaufwuchs durch Neugründungen oder Ausschreibungen an anderer Stelle gegenüber steht.

Diese Entwicklung deutete sich im Januar bei der Befragung der GamesWirtschaftsWeisen an: Vier von fünf Expertinnen und Experten prognostizierten, dass allein die zehn größten Studios des Landes am Jahresende weniger Mitarbeiter beschäftigen als zu Jahresbeginn.

Wie schon 2024 gehen auch die GamesWirtschaftsWeisen für 2025 von sinkenden Mitarbeiter-Zahlen aus.
Wie schon 2024 gehen auch die GamesWirtschaftsWeisen für 2025 von sinkenden Mitarbeiter-Zahlen aus.

Weniger Games-Studios und -Beschäftigte in Deutschland

Unstrittig ist die Tatsache, dass der seit 2020 anhaltende Aufwärtstrend am Standort Deutschland zum Erliegen gekommen ist – was sich einerseits durch die Konsolidierung des weltweiten Spiele-Markts erklärt. Gleichzeitig liest der Verband aus den Zahlen einen Zusammenhang mit der „nicht zuverlässigen“ Games-Förderung des Bundes.

Zwar wurden seit der Einführung des Programms im Spätherbst der Großen Koalition 2019 weit über 200 Mio. € an Entwickler ausbezahlt – etliche Groß-Projekte sind noch in Produktion und werden erst Ende 2025 oder 2026 abgeschlossen. Gleichzeitig haben ausgeschöpfte Fördertöpfe regelmäßig zu außerplanmäßigen, unvermittelten Antrags-Stopps geführt. Für die Unternehmen bedeutete dies ein ums andere Mal: faktisch nicht vorhandene Planbarkeit und Verlässlichkeit.

Von einem „sehr schwierigen“ Jahr für die deutsche Games-Branche spricht daher auch Game-Geschäftsführer Felix Falk: Das „Hin und Her bei der Förderung“ habe zur geringen internationalen Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Unternehmen beigetragen.

Zuversicht stiftet die noch recht frische Ankündigung der neuen Bundesregierung, dass ab Anfang August wieder Anträge möglich sein werden – zu deutlich entschärften Bedingungen.

„Das sind entscheidende Wachstumsimpulse, die dringend gebraucht werden“, so Falk. „Die zusätzlichen Mittel schaffen nicht nur mehr Planungssicherheit für die Unternehmen, sondern auch Zeit, um die Pläne zur Einführung einer zusätzlichen steuerlichen Games-Förderung wie sie im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD festgehalten wurden, umzusetzen.“

Von den verbesserten Rahmenbedingungen verspricht sich der Verband „endlich wieder Rückenwind“, der sich im besten Fall in Gründungen und neuen Jobs niederschlägt.

Nach Rechnung des Branchenverbands sichert die Games-Industrie mehr als 30.000 Arbeitsplätze in Deutschland. Darin inbegriffen sind neben Entwicklung und Publishing auch Hochschulen, Handel, der öffentliche Sektor und Medien.

Die alljährliche Leistungsschau der nationalen und internationalen Computerspiele-Industrie startet am 20. August in Köln: Zur Gamescom 2025 werden abermals mehr als 300.000 Besucher erwartet. Der Verband gehört neben der Koelnmesse zu den Ausrichtern der rund einwöchigen Leitmesse.


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