
Gamescom-Gastgeber Nordrhein-Westfalen nimmt eine Führungsrolle in Anspruch – doch der Strukturwandel trifft auch den Games-Standort NRW hart.
In der kommenden Woche ist Deutschlands meistbesungene Großstadt wieder für eine Woche der Nabel der internationalen Spiele-Welt: Zur Devcom (ab Montag) und Gamescom (ab Mittwoch) werden weit über 300.000 Besucher in Köln erwartet, was das Event zur Weltleitmesse adelt.
In den Reden von Ministerpräsident Wüst (CDU) oder Oberbürgermeisterin Reker (parteilos) wird man daher wieder viel Schönes erfahren über die herausgehobene Bedeutung des Standorts, der als Herzkammer der deutschen Games-Industrie gilt.
Beziehungsweise: galt. Denn insbesondere Hamburg und Berlin haben messbar aufge-, teils überholt. Dort war die Gründungs-Dynamik in den vergangenen Jahrzehnten deutlich höher, insbesondere im Sektor Online- und Mobilegames, den NRW traditionell nur am Rande bespielt.
Ubisoft, EA, Astragon: Die Top 3 der NRW-Games-Industrie
Die Situation an Rhein und Ruhr ist insoweit besonders, als dass hier zwei klassische PC- und Konsolen-Spiele-Publisher ihren Sitz haben – und zwar seit Jahrzehnten. Electronic Arts ist am Kölner Rheinauhafen zu Hause – Düsseldorf beherbergt das größte der drei deutschen Ubisoft-Studios nebst Vertriebs- und Marketing-Zentrale. Unweit des langjährigen Ubisoft-Standorts im Zentrum der Landeshauptstadt operiert Simulations-Spezialist Astragon Entertainment – die Außenstelle Astragon Developments befindet sich in Hamm.
Damit endet allerdings auch schon die Liste der Spiele-Hersteller mit mehr als 50 Angestellten, was mit Blick auf Branchen-Tradition und Einzugsgebiet durchaus überrascht. Tatsächlich ist die NRW-Games-Szene gleichermaßen vielseitig wie kleinteilig – mit ungezählten Studios und Startups, die sich über das komplette Bundesland verteilen.
Ungebrochen ist die Unterstützung von Kommunen und Landesregierung – etwa durch die Computerspiele-Förderung der Film- und Medienstiftung NRW, die bundesweit zu den Spitzenreitern zählt. Auch Formate wie der Gamescom Congress oder der Deutsche Entwicklerpreis in Köln bekommen Zuschüsse.
Unterjährig – also auch in Nicht-Gamescom-Zeiten – gilt Köln als wichtigster E-Sport-Standort des Landes, etwa durch den Stammsitz von SK Gaming, die Esports Player Foundation und Groß-Events wie die IEM Cologne. Zu dieser Stellung beigetragen hat insbesondere ESL Gaming: Einst waren beim Turnier- und Ligen-Veranstalter über 230 Mitarbeiter beschäftigt. Wie viele es derzeit sind, will das Unternehmen nicht offen legen. Seit Anfang 2022 kontrolliert der Staatsfonds von Saudi-Arabien das zur ESL Faceit-Gruppe fusionierte Unternehmen.
Die größten Games-Unternehmen in Nordrhein-Westfalen 2025
(nach Mitarbeitern / Stand: 12. August 2025)
- Ubisoft Düsseldorf – 370
- Electronic Arts (Köln) – 130
- Astragon Entertainment (Düsseldorf / Hamm) – 105
- Aerosoft (Paderborn) – 40
- Egosoft (Würselen) – 40
- Ubisoft GmbH (Düsseldorf) – 40
- Bright Future (Köln) – 35
- Headup (Düren) – 20
- Z-Software (Dortmund) – 15
Außer Konkurrenz in den Top 10 gelistet: Gaming Minds. Das Studio würde den Numerus Clausus für die Top 10 locker erfüllen. Aktuelle Zahlen gibt das Unternehmen allerdings nicht heraus. An den Standorten in Gütersloh und Paderborn entstehen Strategie- und Aufbauspiele wie Railway Empire, Port Royale und Tropico.
Diese weiteren Studios und Publisher in Nordrhein-Westfalen sollten Sie kennen:
- Ahoiii Entertainment (Köln)
- Alchemist Interactive (Velbert)
- B-Interactive (Dortmund)
- Backwoods Entertainment (Greven)
- btf (Köln)
- Funatics Software (Schermbeck)
- Massive Miniteam (Köln)
- Monokel (Köln)
- OFM Studios (Köln)
- Nurogames (Köln)
- Pithead Studio (Essen)
- Slow Bros. (Köln)
- The Good Evil (Köln)
- Three Headed Monkey Films (Köln)
- Winning Streak Games (Köln)
- (Liste wird laufend erweitert)
Die aktuelle Übersicht der größten Games-Unternehmen in Deutschland finden Sie hier.
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