Aus King wird KIng: Der jüngste Stellenabbau bei den Candy Crush Saga-Machern durch zuvor trainierte KI-Tools überhaupt erst ermöglicht worden sein.
An diesem Beispiel lassen sich all die Job-Albträume durchkonjugieren, die auch und gerade in der Games-Branche im Zusammenhang mit KI herrschen. Denn laut einem Bericht der für gewöhnlich bestens vernetzten Website Mobilegamer.biz sind die jüngsten Entlassungen an mehreren King-Standorten eine Konsequenz aus immer besser werdenden KI-Tools.
Mehr noch: Dem Bericht zufolge sollen die Beschäftigten zuvor selbst die entsprechenden Abläufe und Strukturen samt der dazugehörigen Software entwickelt, angepasst, eingeführt und getestet haben.
Betroffen seien beispielsweise Gewerke wie Level-Design und das ‚Narrative Copywriting‘, also die Autoren, die sich Figuren, Dialoge und Quests ausdenken: Nachdem die Tools in der Lage waren, Levels schneller zu entwickeln, haben sie die dazugehörigen Teams ersetzt.
Medienbericht: KI kostet Jobs im Candy Crush-Studio King
King gehört neben weiteren Studios und Niederlassungen zu den Microsoft-Sparten, die es infolge der Kündigungswelle am härtesten getroffen hat: Von 200 Angestellten ist die Rede, davon allein 50 beim Farm Heroes Saga-Team in London, das dadurch um die Hälfte schrumpft. In Summe trennt sich Microsoft von 9.000 Beschäftigten (mehr dazu in dieser Kolumne).
Laut Mobilegamer.biz kürzt das King-Management an faktisch allen europäischen Standorten – neben London auch in Barcelona, Stockholm und Berlin. Ob und wenn ja: in welchem Umfang das deutsche King-Büro betroffen ist, will Microsoft auf Anfrage nicht kommentieren. Beim Umzug in neue Räumlichkeiten im Herbst 2024 lag die Beschäftigtenzahl bei rund 100 – was King zu einem der größten Games-Arbeitgeber der Hauptstadt machte.
Mehr Tempo, weniger Personal: King will Kosten senken
Ein internes Memo, das Mobilegamer.biz vorliegt, begründet die laufenden Umstrukturierungs-Maßnahmen unter anderem mit ausbleibendem Wachstum bei den Kern-Marken.
Das Unternehmen reagiert mit höheren Marketing-Ausgaben bei gleichzeitigen Einsparungen und mehr Effizienz auf der Personalseite – die (auch) durch den KI-Einsatz ermöglicht würden. Prozesse sollen beschleunigt – Management-Ebenen verschlankt werden. Unterm Strich werde King „ein kleineres Unternehmen“, wie es im Memo wörtlich heißt.
King zählt zu den größten Erfolgs-Storys in der europäischen Games-Industrie: Mit Ablegern rund um den Mobilegame-Klassiker Candy Crush Saga hat sich das aus Schweden stammende Studio zur Cashcow von Activision Blizzard entwickelt. Bei der Übernahme durch Microsoft im Jahr 2022 gehörte King zu den Kronjuwelen im 69-Milliarden-Dollar-Paket.
Die Meldungen aus dem King-Universum werfen ein Schlaglicht auf die Unwucht, die insbesondere der Kreativ-Branche durch KI ins Haus steht – gerade mit Blick auf generative KI. Dabei sind es längst nicht nur die großen Games-Konzerne, die sich mehr Tempo und geringere Kosten versprechen. Auch Mittelständler und Indie-Studios testen und installieren halb- und vollautomatische KI-Tools quer durch alle Disziplinen – von Game-Design, Sound und Musik über Programmierung und Qualitätssicherung bis hin zu Marketing, Marktforschung und Trailer-Produktion.
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