Start Wirtschaft Ubisoft meldet deutliches Umsatz-Plus – Tencent-Kooperation läuft nach Plan

Ubisoft meldet deutliches Umsatz-Plus – Tencent-Kooperation läuft nach Plan

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Die Ubisoft-Sparte Vantage Studios verantwortet die Blockbuster-Marken Far Cry, Assassin's Creed und Rainbow Six (Abbildung: Ubisoft)
Die Ubisoft-Sparte Vantage Studios verantwortet die Blockbuster-Marken Far Cry, Assassin's Creed und Rainbow Six (Abbildung: Ubisoft)

Nach einer Woche voller Spekulationen und Ungewissheiten gibt Ubisoft Entwarnung: Tatsächlich fallen die Geschäftszahlen überraschend gut aus.

Mit einwöchiger Verspätung und nach zwischenzeitlich ausgesetztem Handel der Ubisoft-Aktie hat der französische Konzern am heutigen Freitag die Halbjahreszahlen für die Phase von April bis September nachgereicht.

Vorneweg: Die Marktspekulationen mit Blick auf die Last-Minute-Verschiebung – die das Ubisoft-Management gegenüber der Belegschaft selbst antizipiert hat – sind in weiten Teilen unbegründet. Die kolportierte Übernahme des kriselnden Spiele-Herstellers fällt vorerst aus.

Tatsächlich liegt dem ungewöhnlichen Vorgang eine buchhalterische Korrektur mit Blick auf den Rechnungslegungsstandard IFRS 15 zugrunde. Die Wirtschaftsprüfer hatten Einsprüche an der Bewertung und Zuordnung von Umsätzen aus einer nicht näher spezifizierten Vereinbarung angemeldet – was nachträgliche Anpassungen erforderte und Ubisoft zur vorzeitigen Rückzahlung eines Darlehens über 286 Mio. € veranlasst.

Die dafür nötigen Mittel sind offenkundig vorhanden: Der Deal mit dem chinesischen Großaktionär Tencent werde wie geplant in den kommenden Tagen abgeschlossen. Tencent bringt 1,16 Mrd. € in die gemeinsame Premium-Sparte Vantage Studios ein, in der die drei wertvollsten Marken – Assassin’s Creed, Rainbow Six, Far Cry – gebündelt werden.

Es handelt sich um die erste von mehreren, weitgehend eigenständigen Sparten (‚Creative Houses‘) – Details zur konkreten Aufteilung von Spielen, Beschäftigten und Standorten will der Konzern im Januar bekannt geben.

Damit einher geht ein umfangreiches Kostensenkungsprogramm: Ende September beschäftigte das Unternehmen weltweit knapp 17.000 Mitarbeiter – 1.500 weniger als im Jahr zuvor. Mit gezielten Abfindungs-Angeboten will Ubisoft die Personalkosten weiter reduzieren; auch der verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz soll die Entwicklung beschleunigen, wie CEO Yves Guillemot im Nachgang gegenüber Analysten betonte.

Ubisoft meldet deutliches Umsatz-Plus

Die Umsätze im 3. Quartal (Juli bis September) betragen rund 491 Mio. € und liegen damit deutlich über den Prognosen von 450 Mio. €. Dazu beigetragen haben in erster Linie die großen Action-Marken wie Assassin’s Creed und The Division, die sich in einem extrem intensiven Wettbewerbsumfeld wacker geschlagen haben. Konkrete Verkaufszahlen zu Assassin’s Creed Shadows nennt die Pressemitteilung nicht – Anfang Dezember folgt die Nintendo Switch 2-Version.

Der erfolgreiche Launch von Anno 117: Pax Romana – entwickelt von Ubisoft Mainz – schlägt sich in den Halbjahreszahlen naturgemäß noch nicht nieder, weil das Aufbaustrategie-Spiel erst vor wenigen Tagen erschienen ist.

Ubisoft bestätigt abermals die Planzahlen für das Geschäftsjahr 2025/26, das bis März 2026 reicht und mit einer schwarzen Null abschließen soll. Für die Folge-Saison plant Ubisoft die Rückkehr zur Profitabilität und positivem Cash-Flow – auch durch neue PC- und Konsolen-Blockbuster. Als überfällig gilt unter anderem eine Fortsetzung der Far Cry-Reihe – der sechste Teil stammt aus dem Jahr 2021.

Ab dem heutigen Freitag wird der Handel mit Ubisoft-Aktien wieder aufgenommen: Das Papier war zuletzt unter die Marke von 7 € gerutscht – und damit auf den niedrigsten Stand seit über zehn Jahren.

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