Start Politik Roblox will beim Kinder- und Jugendschutz nachschärfen

Roblox will beim Kinder- und Jugendschutz nachschärfen

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Die USK erhöht die Altersfreigabe für Roblox von 12 auf 16 Jahre (Abbildung: Roblox Corp. / USK)
Die USK erhöht die Altersfreigabe für Roblox von 12 auf 16 Jahre (Abbildung: Roblox Corp. / USK)

Die weltweite Kritik zeit Wirkung: Anstelle eigener Altersfreigaben setzt Roblox künftig auf regionale Einstufungen – etwa durch die USK.

Fehlende Verständlichkeit der AGB für minderjährige Nutzer, manipulatives Design beim Vertrieb der Spiel-Währung Robux, Verstöße gegen die Preisangabenverordnung und und und: Für den Verbraucherzentrale Bundesverband war der Rubikon überschritten – und die Zeit gekommen, um eine Unterlassungserklärung von der Roblox Corporation einzufordern.

Kritik an Roblox kommt von allen Seiten: Im Vorfeld der Gamescom hatte etwa das Deutsche Kinderhilfswerk erneut auf unzureichende Vorsorgemaßnahmen hingewiesen. Die Stiftung Warentest wird nicht müde, den Einsatz sogenannter ‚Dark Patterns‘ anzuprangern.  Und die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) sah sich zum Jahreswechsel veranlasst, die Altersfreigabe für die Roblox-App von 12 auf 16 Jahren hochzustufen.

Auch im Heimatmarkt USA gerät das Unternehmen unter Druck. Hauptvorwurf von Eltern, Verbänden und Behörden: unzureichender Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuellen Übergriffen, aggressiver Monetarisierung und ungeeigneten Inhalten.

Roblox schärft beim Jugendschutz nach

Es besteht also akuter Handlungsbedarf bei Roblox – ein Unternehmen, das mit über 90 Mrd. $ an der Börse fast so viel wert ist wie Nintendo. Wegen ihrer jugendlichen Nutzerschaft und der gigantischen Reichweite wird die Plattform zunehmend von großen Marken bespielt, die allein mit Blick auf ‚Brand Safety‘ ein wasserdichtes Umfeld für ihre Investments einfordern.

Ergänzend zu den bereits eingeleiteten Maßnahmen kündigt Roblox heute weitere Schritte an:

  • So soll bis Ende des Jahres die Altersprüfung auf alle Nutzer ausgeweitet werden, die Zugriff auf Kommunikations-Tools innerhalb der Plattform haben. Zum Einsatz kommt ein Mix aus Altersschätzung (‚Age Estimation‘), Ausweis-Verifizierung und gezielter elterlicher Zustimmung.
  • Zusätzliche Systeme sollen verhindern, dass Erwachsene mit Minderjährigen kommunizieren – sofern sie sich nicht aus dem realen Leben kennen. Schon jetzt werden Text-Chats serienmäßig überwacht und gegebenenfalls gefiltert: Nutzer unter 13 Jahren können in der Grundeinstellung nicht an privaten Chats oder Voice-Chats teilnehmen.

Ganz neu und einigermaßen überraschend ist die Kooperation mit der International Age Rating Coalition: Die Roblox-eigenen Bewertungen sollen durch IARC-Altersfreigaben ersetzt werden. Für Spieler in Deutschland bedeutet dies konkret, dass künftig die Einstufungen der Berliner Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle zum Einsatz kommen. Die USK zählt seit Jahren zu den treibenden Kräften bei der Etablierung des halbautomatischen IARC-Systems, auf das unter anderem der Google Play Store, der Nintendo eShop und der PlayStation Store setzen.

Durch die Berücksichtigung „lokaler kultureller Standards“ soll den Familien die Auswahl altersgerechter Inhalte erleichtert werden. Denn was in den USA oder Frankreich als anstößig oder problematisch gilt, stört in Dänemark oder Südkorea möglicherweise keinen großen Geist – und umgekehrt.

Matt Kaufman, Chief Safety Officer von Roblox: „Uns ist bewusst, dass kein System zu hundert Prozent sicher ist und wir nicht alle problematischen Inhalte verhindern können. Deshalb stellen wir Eltern Ressourcen zur Verfügung, um mit ihren Kindern über Internetsicherheit zu sprechen und bieten Tools an, mit denen sie die Aktivitäten ihrer Kinder auf Roblox besser nachvollziehen können.“


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