
Am 24. Oktober 2015 ist der langjährige Eidos-Manager Rolf Duhnke mit nur 58 Jahren verstorben. Die Games-Branche verlor einen ihrer prägendsten Köpfe.
Heute kaum noch vorstellbar, doch bis hinein in die 2010er-Jahre lag Deutschlands Videospiele-Branche in den Händen einiger weniger Top-Manager, die an der Spitze der deutschen Niederlassungen internationaler Games-Konzerne standen: Sony PlayStation, Electronic Arts, Konami, Bomico (später Infogrames / Atari), THQ, Microsoft, Activision, unter anderem.
Einer von ihnen: Rolf Duhnke. Seine Sporen hatte er sich bei der Bertelsmann-Sparte Ariolasoft und bei SEGA erarbeitet – ab 1995 baute er als Geschäftsführer die Eidos Interactive GmbH in Hamburg auf, den Ableger des börsennotierten britischen Spieleherstellers.
Der Start hätte nicht besser laufen können: Das erste Tomb Raider erschien 1996 – die Action-Abenteuer rund um Lara Croft verkauften sich hunderttausendfach. Später folgten Kult-Marken wie Deus Ex, Commandos, Just Cause, Thief oder Hitman. Gerade im deutschen Markt außerordentlich erfolgreich waren Compilations (Play the Game) sowie TV-Kooperationen, etwa mit SAT.1 (ran) und RTL (Wer wird Millionär).
In Memoriam: Zum 10. Todestag von Rolf Duhnke
Duhnke war nicht einfach ‚nur‘ Eidos-Geschäftsführer, sondern legte auch den Grundstein für wichtige Branchen-Entwicklungen, die bis heute nachwirken.
So gehörte er zu den treibenden Kräften hinter der Games Convention in Leipzig, die 2002 zum ersten Mal ausgetragen und später von der Kölner Gamescom abgelöst wurde. Für ihn war klar: „Es wird Zeit, dass es in Deutschland eine Messe für Computerspiele gibt.“
Von Anfang fester Bestandteil der Games Convention war die nach wie vor bewährte Aufteilung in einen Privat- und Fachbesucher-Bereich: Die Spielehersteller und der damals noch überragend wichtige Einzelhandel verhandelten Bestell-Mengen und Konditionen für das Weihnachtsgeschäft – ins Gesamtkonzept integriert, aber doch abseits des Messe-Trubels
Duhnke war außerdem als Vorstand des Verband der Unterhaltungssoftware Deutschland (VUD) aktiv und wirkte daran mit, dass sich 2005 der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) gründete – der Vorläufer des heutigen Game-Verbands. In der BIU-Ära entstanden die Gamescom, die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) und der Deutsche Computerspielpreis.
Im Mai 2008 – nach 13 Jahren Firmenzugehörigkeit – trennten sich die Wege zwischen Eidos und Duhnke. Wenige Monate später wurde das Unternehmen vom japanischen Publisher Square Enix übernommen; die Tomb Raider-Rechte liegen heute bei der Embracer-Gruppe.
Rolf Duhnke starb am 24. Oktober 2015. Für sein Lebenswerk wurde er im selben Jahr posthum in die Hall of Fame des Deutschen Entwicklerpreises aufgenommen.
Ein lesenswertes Portrait über Rolf Duhnke aus dem Jahr 1999 finden Sie bei den Kollegen der Welt.











