Start Wirtschaft Klang Games: Berliner Studio häuft XXL-Verluste an

Klang Games: Berliner Studio häuft XXL-Verluste an

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Die persistente Online-Spielwelt Seed wird von Seedlings bevölkert (Abbildung: Klang Games)
Die persistente Online-Spielwelt Seed wird von Seedlings bevölkert (Abbildung: Klang Games)

Der Online-Lebens-Simulator SEED durchläuft einen Beta-Test – der zeigen soll, ob die Berliner Klang Games GmbH die Investitionen von 50 Mio. € je wieder einspielen kann.

Wer die üblichen Budgets am Games-Standort Deutschland kennt, dem dürfte angesichts der Summen im Geschäftsbericht der Klang Games GmbH schwindlig werden: Nach 6,1 Mio. € (2020), 6,2 Mio. € (2021), 8,6 Mio. € (2022) und 10,7 Mio. € (2023) lag der Fehlbetrag in der Saison 2024 bei 12,6 Mio. € – bei Einnahmen von nahe Null.

In Summe hat sich dadurch bis Ende 2024 ein Defizit von mehr als 53 Mio. € angesammelt – 2025 sollen weitere 16 Mio. € hinzukommen.

Der Grund: Das Berliner Entwicklerstudio befindet sich weiterhin in der „Vorumsatzphase“, denn das Team baut nach wie vor am ersten Spiel.

Die durchschnittliche Zahl der Beschäftigten beziffert das Unternehmen mit 96. Zur Einordnung: Damit bewegt sich Klang in einer Liga mit etablierten Hauptstadt-Unternehmen wie Yager, Ubisoft Berlin oder Sandbox Interactive.

Vergleichsweise eng beieinander liegen die Beschäftigtenzahlen der größten Games-Unternehmen in Berlin (Stand: 15. August 2025)
Vergleichsweise eng beieinander liegen die Beschäftigtenzahlen der größten Games-Unternehmen in Berlin (Stand: 15. August 2025)

Klang Games: Berliner Studio häuft XXL-Verluste an

Investoren und Management setzen all ihre Chips auf ein einziges Feld: Seit 2017 arbeitet Klang an SEED. Das Massive-Multiplayer-Online-Spiel spielt auf dem Planeten Avesta und erinnert entfernt an das Spielprinzip von Die Sims.

Besonderheit abseits des eigenwilligen Grafikstils: Die Figuren – die sogenannten Seedlings – ‚leben‘ auch dann weiter, wenn der Spieler offline ist. Endet die serienmäßige Haltbarkeitszeit, muss man einen neuen Seedling kaufen. In-Game-Gegenstände werden in der Spielwährung Pollen abgerechnet.

Spielszene aus Seed: Der Alltag jedes einzelnen 'Seedling' soll rund um die Uhr simuliert werden (Abbildung: Klang Games)
Spielszene aus Seed: Der Alltag jedes einzelnen ‚Seedling‘ soll rund um die Uhr simuliert werden (Abbildung: Klang Games)

Derzeit läuft ein ‚Soft-Launch‘ in Form eines geschlossenen Beta-Test – in dieser Phase sollen auch erstmals nennenswerte Umsatzerlöse mit SEED erzielt werden. Wie dies konkret gelingen soll, erschließt sich Stand jetzt allerdings nur bedingt, denn bislang sind Spiel und Community im Netz so gut wie unsichtbar. Auf den offiziellen Social-Media-Kanälen tummeln sich jeweils nur wenige tausend Follower.

Das fehlende Marketing-Momentum muss Sorge bereiten – gerade mit Blick auf die direkte Konkurrenz, darunter inZOI von Krafton und das demnächst startende Paralives.

Und auch wenn der Geschäftsbericht bunte Buzzword-Girlanden wirkt und eine gewisse Grundgelassenheit vermittelt: Unbegrenzt Zeit bleibt dem Kreuzberger Tech-Startup nicht bis zu Marktreife und Durchbruch. Denn die entlang von großen Finanzierungsrunden eingeworbenen Mittel schwinden rapide: Zwischen Anfang und Ende 2024 sank der Cash-Bestand von 32 Mio. € auf 18,3 Mio. € – die „Burn Rate“ (Zitat) liegt bei 1,1 Mio. € pro Monat.

Oder wie es im Prognosebericht mit Blick auf 2025 heißt: „Das kommende Jahr wird ein entscheidendes Jahr für Klang sein.“ (pf)

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