
Europas größte Entwicklerkonferenz steht in den Startlöchern – das Team von Head of Devcom Stephan Reichart erwartet einen weiteren Qualitätssprung.
„Vor zwei Jahren waren wir 2. Bundesliga – jetzt sind wir Champions League. Wir spielen in einem Stadion, in dem die Leute mitspielen wollen.“
Sagt einer, der es wissen muss: Stephan Reichart – Geschäftsführer der Branchenverbands-Tochter Game Events, die mit der Entwicklerkonferenz Devcom bereits am Sonntag (17.8.) die Gamescom-Woche einläutet. Läuft alles nach Plan, werden abermals über 5.000 Teilnehmer aus allen Erdteilen erwartet. Das Programm: prallgefüllt – Vorträge, Panels, Expo-Bereich, dazu Partys und Networking.
Mit dem ‚Stadion‘ meint Reichart das neue Confex – ein hypermodernes Konferenz- und Event-Zentrum, das sich die Koelnmesse pünktlich zum 100. Geburtstag gegönnt hat. Entlang der Devcom 2024 erlebte das Gebäude eine erfolgreiche Feuertaufe.

Zuvor wurde die Devcom im ehrwürdigen, aber sichtbar in die Jahre gekommenen Congress Centrum Ost abgehalten, das erkennbar den Muff der 70er atmet. Ganz anders im Confex: Dimension und Ausstattung des Austragungsorts sorgen für einen fühlbaren Qualitätssprung, der auch den ganz großen Partnern und Sponsoren gefällt – Amazon (AWS), Google, Epic Games, Unity, Meta, unter anderem.
Devcom-Macher Reichart: „Das Nerdige verkauft letztlich die Spiele“
Die Games-Branche durchlebt keine einfache Phase – und das spiegelt sich auch in den eingereichten Beiträgen, die auf ein neues Hoch kletterten. Deutliche Zuwächse gibt es insbesondere beim Thema Künstliche Intelligenz: Head of Program Nico Balletta muss mit viel Fingerspitzengefühl wägen, wer wirklich etwas zu sagen hat – und wer ’nur‘ für sein Produkt werben will. Dass ihm das regelmäßig gelingt, belegen die Teilnehmer-Befragungen.
Ein buchstäblicher Gewinn ist in diesem Zusammenhang die Personalie Markus Wilding, den Reichart als „unglaublich wertvollen Sparrings-Partner“ einordnet. Denn der langjährige Take-Two-Manager und heutige Devcom-Berater trägt dank immensem Netzwerk das Seinige dazu bei, dass große Namen nach Köln kommen.
Solche VIPs seien wichtig – analog zu Headlinern bei einem großen Rock-Festival, sagt Reichart. Aber: „Du brauchst einen bunten Mix: Die Industrie-Legenden verkaufen zum Beispiel keine Tickets, sorgen aber für den Spirit und zeigen die Relevanz der Veranstaltung.“

Auf der anschließenden Gamescom gehören Unternehmer und Top-Manager zu den Stammgästen – den Spencers, Wingefors, Guillemots würde er natürlich ebenfalls gerne eine Bühne bieten. Das bleibe auch erklärtes Ziel. Allerdings: „Je krasser ein Unternehmen von der Börse abhängig ist, desto schwieriger wird es, wirklich Neues zu erzählen.“
Überhaupt ist es Reichart ein Anliegen, dass die Business-Komponente im Konferenz-Programm nicht überwiegt. Er ist überzeugt: „Der Spruch ‚It’s the economy stupid‘ stimmt so nicht. Sicher, Wirtschaft ist wichtig. Viel wichtiger sind aber die kreativen Köpfe. Und das wollen wir auch mit unseren Veranstaltungen spiegeln, denn das Nerdige verkauft letztlich die Spiele. Richtig ist also: It’s not only the economy.“
Die Devcom als „sicherer Hafen“ in unsicheren Zeiten
Natürlich gibt es abseits von Geschäftsmodellen, Monetarisierung, Vermarktung und Vertrieb auch weiterhin die eher ‚weichen‘ Themen – Team-Building, Mental Health, Diversität, all das. Gleichzeitig sei die Verunsicherung mit Händen greifbar, etwa mit Blick auf die wirtschaftliche und weltpolitische Gemengelage.
Reicharts Team legt daher besonderes Augenmerk darauf, dass sich die Teilnehmer wohl fühlen: eine strikte Safe-Space-Policy und ansprechbare Awareness-Beauftragte tragen dazu bei, dass die Devcom gerade von internationalen Gästen als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten erlebt wird.
Apropos unsichere Zeiten: Dass das Geld nicht mehr zwangsläufig so locker sitzt, lässt sich daran ablesen, wer wann zu welchen Konditionen ein Ticket bucht. „Die klassische Incentivierung – also ein Konferenz-Trip als Anreiz – gibt es so nicht mehr“, sagt Reichart.
Wer sich in diesen Tagen lastminute für die Devcom entscheidet, zahlt netto zwischen 599 € (Content) und 2.299 € (VIP & Networking) – Studenten sind ab 89 € dabei. Die Tickets sind mittlerweile nicht mehr der größte Kostenblock – Reise- und Hotelkosten belasten das Budget oft in deutlich stärkerem Ausmaß.
Dessen ungeachtet ist zum Start des Konferenzbetriebs am 18. August wieder mit vollen Rängen zu rechnen. Dass die Devcom auch künftig reüssiert und für eine stabile Auslastung von Messegelände, Dienstleistern und Hotellerie sorgt, liegt auch im ureigensten Interesse von Stadt und Land. Die Düsseldorfer NRW-Senatskanzlei hat den Zuschuss im Zuge der Gamescom-Vertragsverlängerung aufgestockt.
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