Start Wirtschaft Übernahme-Angebot aus China für MediaMarkt und Saturn (Update)

Übernahme-Angebot aus China für MediaMarkt und Saturn (Update)

0
Seit Januar 2023 treten MediaMarkt und Saturn mit einem einheitlichen Logo auf (Abbildung: MediaMarkt-Saturn Retail)
Seit Januar 2023 treten MediaMarkt und Saturn mit einem einheitlichen Logo auf (Abbildung: MediaMarkt-Saturn Retail)

Der chinesische Händler JD greift nach Ceconomy – und damit nach MediaMarkt und Saturn. Mittlerweile liegt das konkrete Angebot vor.

Update vom 3. September 2025: Derweil die Zahl der Saturn-Märkte in Deutschland beinahe im Wochentakt sinkt, gibt der künftige Eigentümer (die Jingdong Holding Germany GmbH) eine Bestandsgarantie für die ‚kleine Schwester‘ von MediaMarkt ab: Wie aus den Angebots-Unterlagen hervorgeht, verpflichtet sich die Bieterin, die Marken MediaMarkt, MediaWorld und Saturn für einen Zeitraum von fünf Jahren nach Vollzug fortzuführen.

Auch Ceconomy soll als eigenständiges Unternehmen erhalten bleiben – es seien keine Veränderungen bei Belegschaft, Arbeitsverträgen und Standorten geplant.

Seit dem 1. September und bis 10. November können sich die Ceconomy-Aktionäre zum Festpreis von 4,60 € pro Stück von ihren Beständen trennen. Das JD.com-Angebot findet Unterstützung von Aufsichtsrat, Vorstand und Großaktionären, weshalb der Deal sehr wahrscheinlich wie geplant über die Bühne gehen dürfte – vorbehaltlich der kartellrechtlichen Prüfung und Genehmigung.


Update vom 31. Juli 2025: Erst vor einer Woche hat der MediaMarkt-Saturn-Mutterkonzern Ceconomy die Verhandlungen mit JD.com bestätigt – jetzt geht alles ganz schnell: Der chinesische E-Commerce-Gigant hat ein Übernahme-Angebot in Höhe von 4,60 € pro Ceconomy-Aktie vorgelegt – was einem Aufschlag von 43 Prozent gegenüber dem Durchschnitts-Kurs der letzten Monate entspricht.

Damit wird das MediaMarkt-Saturn-Geschäft mit mehr als 4 Milliarden Euro bewertet. Die Großaktionäre haben dem Deal bereits zugestimmt – auch Vorstand und Aufsichtsrat unterstützen das Projekt. Ceconomy-CEO Kai-Ulrich Deissner spricht „vom richtigen Partner“.

Von der Übernahme verspricht sich Ceconomy beschleunigtes Wachstum, insbesondere bei der Digitalisierung, bei der Logistik und beim Online-Handel.

Auch nach der Übernahme soll die „operative Unabhängigkeit“ des Düsseldorfer Handels-Konzerns gewahrt bleiben; die Investoren-Vereinbarung umfasst verbindliche Zusagen für die eingeschlagene Strategie, die Belegschaft und das Filialnetz. So soll es im Zuge der Transformation für mindestens drei Jahre keine betriebsbedingten Kündigungen oder Standort-Schließungen geben.

Nach Abschluss der Formalien werden MediaMarkt und Saturn nicht mehr an der Börse gehandelt: Das JD-Management plant ein Delisting der Ceconomy AG.


Meldung vom 24. Juli 2025: „Vor dem Hintergrund aktueller Presseberichterstattung bestätigt die Ceconomy AG  fortgeschrittene Verhandlungen mit JD.com über eine mögliche öffentliche Übernahme von Ceconomy durch JD.“

So lautet die Adhoc-Meldung, die der Düsseldorfer Mutterkonzern des Elektronikmarkt-Riesen MediaMarkt und Saturn am Nachmittag veröffentlicht hat. Demnach denkt der chinesische Handels-Konzern JD intensiv darüber nach, den Ceconomy-Aktionären ein Übernahmeangebot in Höhe von 4,60 € pro Aktie zu unterbreiten.

Zur Mittagszeit lag der Kurs noch bei 3,80 € – am Abend dann schon bei 4,20 €. Anfang Juni kostet die Ceconomy-Aktie deutlich unter 3 €. Seit Monaten anhaltende Übernahme-Gerüchte und gute Zahlen hatten für einen deutlichen Kurs-Anstieg gesorgt.

Chinesischer Handelsriese prüft Übernahme von MediaMarkt und Saturn

Noch ist der Deal nicht unter Dach und Fach: Ceconomy weist explizit darauf hin, dass nicht absehbar sei, ob die Chinesen ein verbindliches Angebot vorlegen. Nachgelagert wird sich die Frage stellen, ob die Großaktionäre – die Gründerfamilie Kellerhals via Convergenta  und die Haniel-Holding – darauf eingehen. Auch die Kartellbehörden werden sich die möglichen Auswirkungen auf Wettbewerber, Zulieferer und Beschäftigte genau anschauen.

Sollte es zu einer Übernahme kommen, würden die Karten im Einzelhandel neu gemischt: In den europaweit 1.000 Läden von MediaMarkt und Saturn (davon 400 in Deutschland) und im Netz erwirtschaften 50.000 Beschäftigte einen Jahresumsatz von zuletzt über 22 Milliarden €. Jeder vierte Euro stammt aus den Online-Shops. Die stärkere Verzahnung der stationären Filialen mit Apps und Website hatte CEO Karsten Wildberger vorangetrieben, der im Mai als Digitalminister vereidigt wurde. Seitdem fahndet Ceconomy nach einem Nachfolger für den Chefposten.

Im Heimatmarkt China zählt JD zu den größten Anbietern: Der Konzern mit Sitz in Peking betreibt Warenhäuser, Supermärkte, Lieferdienste, Logistikzentren, Packstationen und E-Commerce-Angebote und bringt es so auf einen Umsatz von mehr als 150 Mrd. Dollar. Die Übernahme von Ceconomy würde JD auf einen Schlag zum Marktführer im Consumer-Electronics-Handel in Europa machen.

Der Fokus von Ceconomy liegt seit mehreren Jahren klar auf der Marke MediaMarkt: Immer mehr Saturn-Filialen verschwinden aus Einkaufszentren und Fußgängerzonen – an gleicher Stelle eröffnen MediaMarkt-Läden. Beide Schwestermarken teilen sich Logistik, Einkauf, IT und Marketing (Hintergrund).

Neben Amazon und der Otto-Gruppe gehören MediaMarkt und Saturn zu den wichtigsten Handelspartnern der Games-Industrie im deutschsprachigen Raum – etwa beim Vertrieb von Spielkonsolen, Gaming-PCs und Zubehör wie Headsets und Controller.


Immer freitags, immer kostenlos: Jetzt GamesWirtschaft-Newsletter abonnieren!
GamesWirtschaft auf Social Media: LinkedInFacebookX ● ThreadsBluesky