Bei Electronic Arts hat künftig Saudi-Arabien das Sagen: Der US-Spielehersteller geht für 55 Mrd. $ an ein Konsortium – und verschwindet vom Kurszettel.
Update vom 29. September 2025 (14:30 Uhr): Das Wall Street Journal hatte den richtigen Riecher (beziehungsweise die richtigen Informanten): Electronic Arts hat am Nachmittag deutscher Zeit bestätigt, dass der US-Publisher an ein Konsortium verkauft wird – bestehend aus dem saudi-arabischen Staatsfonds PIF und den US-Investment-Firmen Affinity Partners und Silver Lake.
Gesamtvolumen: 55 Milliarden Dollar – umgerechnet rund 47 Milliarden Euro. Der Kaufpreis entspricht einem Aufschlag von 25 Prozent auf den EA-Aktienkurs vom 25. September.
Electronic Arts spricht vom größten „all-cash sponsor take-private investment“ der Geschichte – übersetzt: Nie zuvor haben Investoren mehr Bargeld in die Hand genommen, um aus einer börsennotierten Firma eine nicht-börsennotierte Firma zu machen.
Abseits der Cash-Komponente von 36 Mrd. $ (darunter der bestehende 9,9-Prozent-Anteil von Saudi-Arabien) wird Electronic Arts bis zur Halskrause mit neuen Verbindlichkeiten aufgeladen: Ein Schuldenberg in Höhe von 20 Mrd. $ wird sich kaum ohne massive Einsparungen, Umstrukturierungen und Zusatzerlöse abschichten lassen.
Der Vorgang soll im 1. Quartal des Geschäftsjahrs 2027 zum Abschluss gebracht werden – und steht bis dahin unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Prüfungen. Von der US-Administration dürften keine Einsprüche zu erwarten sein – schließlich ist der Schwiegersohn des US-Präsidenten involviert.
Das Hauptquartier von Electronic Arts soll vorerst im kalifornischen Redwood City verbleiben – Andrew Wilson behält bis auf Weiteres seinen Job als CEO.
Meldung vom 29. September 2025 (10 Uhr): Pünktlich zum Launch von EA Sports FC 26 am vergangenen Freitag ließ das Wall Street Journal eine echte Bombe platzen: Demnach steht Electronic Arts vor einem 50-Mrd.-$-Deal, der schon in der laufenden Woche zum Abschluss gebracht werden könnte. In der Konsequenz wäre der Publisher nicht länger an der Börse notiert.
Dem Bericht zufolge sind mehrere Private-Equity-Unternehmen involviert, darunter Silver Lake und der saudische Staatsfonds PIF (Public Investment Fund), der via Savvy Games Group bereits 10 Prozent von Electronic Arts kontrolliert – nebst weiteren substanziellen Anteilen an großen Studios und Publishern, darunter Nintendo, Embracer Group und Capcom (Hintergrund).
Silver Lake ist an großen Tech-Konzernen wie Dell, Skype und Seagate beteiligt – zuletzt machte das kalifornische Unternehmen Schlagzeilen im Zusammenhang mit der Übernahme des US-Geschäfts von TikTok.
In den Verhandlungen um den EA-Buyout spielt laut CNBC außerdem Affinity Partners eine sehr wesentliche Rolle: Die Investment-Firma von Trump-Schwiegersohn Jared Kushner unterhält bereits intensive Geschäftsbeziehungen in den Nahen Osten und insbesondere zu Saudi-Arabien.
Medienbericht: Saudis greifen nach Electronic Arts
Die EA-Aktie hat kurz dem Wochenende kräftig um 15 Prozent zugelegt: An der Börse wird der Konzern mit knapp 49 Mrd. $ bewertet – und damit nahe am kolportierten Volumen des XXL-Deals. Damit gilt das Unternehmen neben Take-Two Interactive (NBA 2K, Grand Theft Auto) derzeit als weltweit wertvollster Spiele-Software-Hersteller.
Im EA-Portfolio finden sich Marken wie EA Sports FC, Madden NFL, Apex Legends, Battlefield und Die Sims. In Köln betreibt Electronic Arts eine eigene Niederlassung mit rund 130 Beschäftigten.
Käme der Buyout wie geplant zustande, würde Saudi-Arabien den schon jetzt immensen Einfluss in der Gaming- und E-Sport-Sphäre signifikant ausbauen. Der Wüstenstaat veranstaltet den jährlichen Esports World Cup, ab 2026 den Esports Nation Cup und ab 2027 die Olympic Esports Games.
Abseits der Computerspiele-Industrie investiert das Königreich massiv in Infrastruktur-Projekte und in den nationalen und internationalen Fußball: Die Milliarden aus dem Öl- und Gas-Geschäft finanzieren unter anderem die Gehälter von Cristiano Ronaldo, Kingsley Coman und Newcastle-Neuzugang Nick Woltemade. Zudem findet die FIFA Fußball-WM 2034 in Saudi-Arabien statt.
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