Start Politik Bitkom-Studie sieht Potenzial für Videospiele bei der Bundeswehr

Bitkom-Studie sieht Potenzial für Videospiele bei der Bundeswehr

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Die Bundeswehr ist traditionell auf großen Verbrauchermessen wie der Gamescom vertreten (Foto: GamesWirtschaft)
Die Bundeswehr ist traditionell auf großen Verbrauchermessen wie der Gamescom vertreten (Foto: GamesWirtschaft)

Sind Games und Gamer besonders für die Bundeswehr geeignet? Eine Bitkom-Studie eingangs der Gamescom 2025 sieht dafür Anhaltspunkte.

Der IT-Branchenverband Bitkom hat sich einen besonders liebevollen Moment für die Veröffentlichung einer hauseigenen Games-Studie (PDF) ausgesucht – nämlich parallel zur traditionellen Wirtschaftspressekonferenz von Koelnmesse und Game-Verband im Vorfeld der Gamescom 2025, die am kommenden Mittwoch in Köln startet.

Eine der erwartbaren Kernbotschaften: Games sind Mainstream. Die Zielgruppe durchzieht alle Schichten und Altersklassen – im Schnitt werden knapp zwei Stunden an Gamepad, Tastatur und Smartphone verbracht. Bei Frauen sind es sogar 20 Minuten mehr als bei Männern.

Oder wie es Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder formuliert: „Wer unter 30 ist und keine Videospiele spielt, ist heute ein echter Exot.“

Mit den Erhebungen des Game-Verbands deckt sich die Einschätzung, dass das Smartphone als meistgenutzte Spiele-Plattform weiter an Bedeutung gewinnt – während insbesondere der stationäre PC verliert.

Bitkom-Studie: „Videospiele bieten Chancen für die Verteidigung“

Überraschend breiten Raum nimmt das Thema „Militär“ in der Befragung ein – der Bitkom argumentiert mit gestiegener Relevanz infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.

Unter der Überschrift „Videospiele bieten Chancen für die Verteidigung“ hat der Verband die Befragten mit vorgegebenen Thesen konfrontiert.

  • Jeder Zweite ist beispielsweise der Meinung: „Wer Kriegsspiele spielt, stumpft für die Grausamkeit von Krieg ab.“
  • Jeder Dritte (34 %) glaubt: „Kriegsspiele können junge Menschen für das Militär begeistern.“
  • Und immerhin jeder Fünfte (19 %) hält es für wahrscheinlich, dass Video- und Computerspiele Fähigkeiten vermitteln, die im Kriegsfall gebraucht werden. Als Beispiele für solche ‚Skills‘ nennt der Bitkom Problemlösungskompetenz, Reaktionsgeschwindigkeit und Koordination.

Zwangsläufige Folge: 43 Prozent halten es für eine gute Idee, wenn die Bundeswehr eigene Videospiele für die Ausbildung entwickelt – und 38 Prozent empfehlen Videospiele zur Anwerbung von Soldaten und Soldatinnen.

Ähnliche Gedankengänge gibt es offenkundig auch in der Personal-Abteilung der Bundeswehr, denn die Truppe gehört seit jeher zu den Ausstellern grooßer Verbrauchermessen – die Gamescom 2025 bildet hier keine Ausnahme. In direkter Nachbarschaft zu Rüstungskonzernen wie Rheinmetall und Thales wird in Halle 10 für eine Ausbildung oder Karriere bei einem IT-affinen Publikum geworben: Die Bundeswehr will sich als „moderner Arbeitgeber“ präsentieren und wirbt mit attraktiven Zulagen und einer 41-Stunden-Woche (Ausnahme: „einsatzgleiche Verwendungen“).

In der Vergangenheit hatte es scharfe Kritik am Bundeswehr-Marketing im Umfeld der Gamescom gegeben: Auf Plakaten im Kölner Stadtgebiet kamen provokante Slogans wie „Multiplayer at its best!“ oder „Mehr Open World geht nicht“ zum Einsatz.


Alle Informationen rund um die Gamescom 2025 – Aussteller, Spiele, Tickets, Events, Hallenplan und mehr – finden Sie bei GamesWirtschaft.