Nach einwöchiger Pause soll der Handel mit Ubisoft-Aktien am Freitag wieder aufgenommen werden – bis dahin soll es Geschäftszahlen geben.

Am vergangenen Donnerstag-Abend gegen 18 Uhr ist etwas passiert, was auch erfahrene Börsianer und Investoren ausgesprochen selten erleben: In buchstäblich letzter Sekunde hat das Ubisoft-Management die Reißleine gezogen und die geplante Veröffentlichung der Quartals- und Halbjahreszahlen verschoben.

Seitdem ist der Handel mit Ubisoft-Aktien ausgesetzt – der Wert verharrt unter 7 € und damit auf dem niedrigsten Stand seit über zehn Jahren. In einer Mail an die Belegschaft räumte Ubisoft-Finanzchef Frédérick Duguet ein, dass die außergewöhnliche Maßnahme zwangsläufig Spekulationen über die Zukunft des französischen Spielekonzerns auslösen würde – zumal keine Begründung mitgeliefert wurde.

Die Bandbreite möglicher Erklärungen reicht seitdem von bilanziellen Diskrepanzen bis hin zu einer Neuordnung der Unternehmensstruktur – etwa durch einen (Teil-)Rückzug der Gründer-/Eigentümer-Familie Guillemot und/oder einen stärkeren Einfluss des chinesischen Großaktionärs Tencent.

Klar ist: Ein Börsenwert von unter 1 Milliarde Euro macht Europas größten Spiele-Hersteller zu einem Schnäppchen – Mitbewerber wie Take-Two oder Electronic Arts werden um den Faktor 40 bis 50 höher bewertet.

Als möglicher Interessent wird serienmäßig Saudi-Arabien gehandelt. Seit gestern ist eine kostenlose Erweiterung für Assassin’s Creed Mirage erhältlich, die auch mit freundlicher Unterstützung des saudischen Königshauses zustande gekommen sein soll.

Ubisoft will Halbjahres-Zahlen bis Freitag bekannt geben

Nach tagelanger Funkstille hat die Investor-Relations-Abteilung von Ubisoft am heutigen Mittwoch eine weitere Kurz-Mitteilung (PDF) nachgeschoben: Die fraglichen Zahlen für die ersten sechs Monate des laufenden Geschäftsjahrs (April bis September) sollen vor dem Handelsstart am kommenden Freitag (21. November) kommuniziert werden – was für eine Bekanntgabe am morgigen Donnerstag-Abend spricht.

Ab Freitag lassen sich die Aktien und Anleihen des Unternehmens wieder regulär an den europäischen Börsen handeln.

Mit Blick auf das Gesamt-Geschäftsjahr 2025/26 hatte Ubisoft im Juli die Planzahlen und das Ziel einer schwarzen Null bestätigt. Zu den erwarteten Umsatzbringern gehören Assassin’s Creed Shadows (seit März auf dem Markt), Anno 117: Pax Romana von Ubisoft Mainz sowie Rainbow Six Mobile. Beobachter rechnen außerdem mit der Ankündigung eines neuen Shooters aus dem Far Cry-Kosmos. (pf)