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Merkur Cash Cup: Kritik am Glücksspiel-Deal mit BIG

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Gemeinsam mit der Merkur-Gruppe will BIG die Merkur Cash Cups aufsetzen (Abbildung: Merkur-Gruppe)
Gemeinsam mit der Merkur-Gruppe will BIG die Merkur Cash Cups aufsetzen (Abbildung: Merkur-Gruppe)

Wett- und Glücksspiel-Anbieter drängen mit Macht in den E-Sport – jüngster Neuzugang: BIG unterschreibt bei der Merkur-Gruppe.

750.000 Fans folgen NoWay4U allein auf Twitch – das Wort des League of Legends-Streamers hat Gewicht. Und für NoWay ist der jüngste Sponsoring-Deal eines der erfolgreichsten E-Sports-Teams des Landes offenbar ein No-Go.

Auf X schreibt er: „Unfassbar besorgniserregend, wie Esport einfach nicht mehr finanzierbar scheint ohne Glücksspiel und wie wenigen Leuten bewusst ist, wie viele Leben (gerade junger Männer) dadurch zerstört werden.“

Mit der Kritik steht der Influencer nicht alleine: Anfang der Woche wurde bekannt, dass der amtierende Prime League-Sieger Berlin International Gaming (BIG) künftig mit der ostwestfälischen Merkur Group (zuvor: Gauselmann AG) kooperiert. Mit Spielautomaten (Merkur Casino), Spielbanken, Sportwetten und Online-Casinos erwirtschaftete der Glücksspiel-Riese zuletzt einen Umsatz von fast 4 Milliarden Euro.

Merkur ist unter anderem Sponsor mehrerer Stadien (etwa die Merkur Spiel-Arena in Düsseldorf) sowie Fußball-Bundesligisten (Bielefeld, Duisburg, Leipzig, Köln etc.) und auch im Handball und Eishockey aktiv.

Zu den BIG-Sponsoren zählen unter anderem Philips, Logitech, Pizza Hut, die Acer-Marke Predator und der Counter-Strike-Skin-Marktplatz SkinBaron.

Merkur Cash Cup: Kritik am Glückspiel-Deal mit BIG Berlin

Kern der Zusammenarbeit ist die Counter-Strike-Turnier-Serie Merkur Cash Cups, die an die einstigen Merkur Masters anknüpfen soll. Konkret sollen im zweimonatigen Rhythmus über den unternehmenseigenen BIG Club (115.000 Mitglieder) sechs Counter-Strike 2-Preisgeld-Turniere ausgetragen werden, die BIG über die Social-Media-Kanäle bewirbt.

BIG-Geschäftsführer Daniel Finkler verweist auf die „Erfolgsgeschichte“ der Merkur Masters: „Umso mehr freuen wir uns, dieses Kapitel mit den MERKUR Cash Cups fortzusetzen. Dass wir Merkur erneut als Partner für eines der größten nationalen E-Sport-Turniere gewinnen konnten, unterstreicht die Stärke und nachhaltige Wirkung des damaligen Konzepts.“

Merkur-Marketing-Chef Nils Rullkötter sieht in Gaming und E-Sport ein „unglaublich spannendes“ Umfeld: „Ziel der Initiative ist es, den E-Sport in Deutschland über einen starken nationalen Wettbewerb zu fördern. Mit dieser Kooperation setzt Merkur auf die Zukunft eines dynamischen, digitalen Umfelds, das längst mehr als ein Nischenphänomen ist.“

Im Vorgriff auf den zu erwartenden Gegenwind haben beide Partner die Umsetzung „nachhaltiger und verantwortungsbewusster Strukturen“ vereinbart: So will BIG etwa Identitätsprüfungen und Altersverifikationen sicherstellen. Auch ein gemeinsames „Betriebssport-Bootcamp“ in Berlin ist geplant.

Schmaler Grat zwischen Gambling und Gaming

Die Videospiel-Industrie legte in der Vergangenheit großen Wert darauf, sich proaktiv von der Glücksspiel-Branche abzusetzen – wie etwa die Debatte um Lootboxen zeigt. So wurde etwa die Aufnahme einer Gauselmann-Software-Tochter beim Game-Verbands-Vorgänger BIU rückabgewickelt.

Zuletzt haben sich Gaming und Gambling messbar angenähert: So hat Riot Games (League of Legends, Valorant) die Turniere und Ligen-Systeme in Amerika und Europa gezielt für Wettanbieter geöffnet. Gleichzeitig verzeichnen E-Sport-Unternehmen immer stärkeren Zulauf von Glücksspiel-Anbietern, wie eine Auswertung von Esports Insider zeigt: Mittlerweile stammen 25 Prozent des gesamten Sponsoring-Umsatzes aus diesem Segment. Das Spektrum reicht von Trikot-Platzierungen und Social-Media-Aktivierungen bis hin zu eigenen E-Sport-Formaten.

Damit folgt der kommerzielle E-Sport den Entwicklungen im traditionellen Profi-Sport: Erst im Februar hat die Deutsche Fußball-Liga den Vertrag mit Tipico langfristig verlängert. In der 1. und 2. Bundesliga gibt es mittlerweile nur noch ganz wenige Vereine, die bewusst nicht für Wettanbieter, Lotterien oder Spielotheken werben. (pf)

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