
Battle Royale made in Germany: Seit einer Woche ist der Shooter Off the Grid bei Steam gelistet. Zwischenfazit: Gunzilla Games muss nacharbeiten.
Als Early Access-Version ist Off the Grid schon seit Oktober 2024 verfügbar, unter anderem für PlayStation 5 und Xbox. Seit dem 17. Juli lässt sich der Online-Shooter von Gunzilla Games auch bei Steam kostenlos herunterladen – und trifft dort auf ein etabliertes Mitbewerber-Feld mit Schwergewichten wie Apex Legends, Call of Duty: Warzone oder PUBG Battlegrounds.
Im Epic Games Store, wo das Spiel ebenfalls seit Herbst 2024 angeboten wird, heißt der Endgegner Fortnite.
Von den meisten Free2Play-Platzhirschen unterscheidet sich Off the Grid unter anderem durch die dystopische Cyberpunk-Spielwelt Teardrop Island, die detailreiche Unreal Engine 5-Grafik, eine durchgängige Kampagnen-Story und die Möglichkeit, die Cyborg-Spielfigur durch wechselbare Gliedmaßen unterschiedlicher Güte aufzurüsten, die im Überlebenskampf eine entscheidende Rolle spielen.
Oder wie es die Eigenwerbung formuliert: „In Off The Grid bist DU eine modulare Tötungsmaschine. Wechsle deine kybernetischen Gliedmaßen im laufenden Gefecht.“
Teils scharfe Kritik üben die Steam-Spieler unter anderem an der technischen Performance (gerade auf Mittelklasse-PCs), der unausgewogenen Spielbalance und an der Anfälligkeit für Cheater. Über alle Rezensionen hinweg ergibt sich eine „ausgeglichene“ Bewertung – deutlich zu wenig, um in einem umkämpften Markt zu bestehen.
Laut SteamDB lag der Höchststand bei 12.648 gleichzeitig aktiven Spielern – seitdem hat sich die Dynamik abgeschwächt. Im Online-Shooter-/Rollenspiel-Genre ist eine kritische Masse an präsenten Nutzern unverzichtbar, um entlang des Match-Makings genügend ebenbürtige Mitstreiter für Spielrunden und Turniere einzusammeln – ohne auf KI-Bots angewiesen zu sein.
Off the Grid: Die ZukuNFT des Battle-Royale-Genres?
Off the Grid wird seit 2020 bei Gunzilla Games in der deutschen ‚Ego-Shooter-Hauptstadt‘ Frankfurt am Main entwickelt, wo unter anderem Crytek (Hunt Showdown) seinen Sitz hat – von dort und weiteren Top-Adressen wurden auch etliche Entwickler rekrutiert.
Wie viele Mitarbeiter bei Gunzilla Games dort derzeit beschäftigt sind, will das Unternehmen auch auf mehrmalige Nachfrage nicht kommunizieren. Vor einem Jahr lag die Zahl bei rund 50 – in den vergangenen Wochen mehrten sich allerdings Status-Meldungen auf LinkedIn, die nahelegen, dass es zu einem weiteren Stellenabbau unbekannter Größenordnung gekommen ist.
Unstrittig ist, dass für das Unternehmen viel auf dem Spiel steht: Schließlich handelt es sich neben SEED vom Berliner Studio Klang Games um eines der teuersten Computerspiele, die derzeit in Deutschland entstehen. In den fünf Jahren seit Gründung des Studios mit Niederlassungen in Los Angeles und Kiew haben die Betreiber mehr als 100 Mio. $ von Investoren und Venture-Capital-Unternehmen eingesammelt – auch in Erwartung einer massiven Hebelwirkung durch die verbaute Blockchain-Technologie samt Kryptowährung GUNZ.
Auf dem dazugehörigen Online-Marktplatz lassen sich eingesammelte Waffen und Modifikationen in unterschiedlichster Wertigkeit kaufen und verkaufen, die als digitale Unikate (NFT) eindeutig einem Eigentümer zuordenbar sind und in der GUNZ Wallet abrufbar sind.
Gunzilla Games legt Wert darauf, dass die Krypto-Komponente stets optional bleibt spielt – in der Steam-Fassung sind diese Features aus Rücksicht auf die Valve-Regularien ohnehin deaktiviert. Zur Monetarisierung tragen In-Game-Items, Monats-Abos, Spielwährungs-Pakete und ein Battle-Pass-System bei.
Off the Grid muss nun die Sommerwochen nutzen, um die Kritikpunkte abzuschichten und rasch eine stabile Steam-Community und damit Momentum aufzubauen. Die Uhr tickt: Denn im Herbst stehen mit Battlefield 6 und Call of Duty: Black Ops 7 zwei Blockbuster mit Science-Fiction-Setting auf dem Programm, die viel Zeit und Budget aus dem Markt saugen dürften.
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