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Embracer Group: Schwache Zahlen drücken Aktienkurs

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Szene aus Kingdom Come: Deliverance 2 (Abbildung: Warhorse Studios)
Szene aus Kingdom Come: Deliverance 2 (Abbildung: Warhorse Studios)

Jetzt liegen alle Hoffnungen auf Kingdom Come: Deliverance 2: Der schwedische Publisher Embracer blickt auf ein holpriges Quartal zurück.

600.000 erlegte Hasen und Schafe, fast 9 Millionen geschmiedete Waffen und 63 Millionen ‚Kills‘: So lauten die Statistiken für Woche 1 nach Veröffentlichung von Kingdom Come: Deliverance 2, das von Warhorse Studios entwickelt und von der Münchner Tochter Plaion vermarktet wird. Fachpresse und Kundschaft preisen das Action-Rollenspiel in höchsten Tönen. Allein in den ersten 24 Stunden wurden mehr als 1 Million Exemplare für PC und Konsole verkauft – die 2-Mio.-Marke ist in greifbarer Nähe.

Der Haken: Diese Umsätze zahlen noch nicht auf die aktuellen Geschäftszahlen der Embracer Group ein, die am Morgen veröffentlicht wurden. Die Einnahmen für den Zeitraum Oktober bis Dezember 2024 liegen mit umgerechnet 650 Mio. € sowohl unter dem Vorjahres-Quartal (680 Mio. €) als auch hinter den Markt-Erwartungen.

Während Mobile-Games und der Bereich Entertainment & Services stabil bleiben, brechen die Einnahmen mit PC-/Konsolen-Spielen regelrecht ein. Auf Neun-Monats-Basis liegen die Umsätze 35 Prozent unter dem Vorjahres-Zeitraum, was nur zum Teil auf die abgespaltenen Unternehmen Saber und Gearbox zurückzuführen ist.

Solche Botschaften kommen bei Aktionären naturgemäß nicht gut an: Allein am heutigen Handelstag hat das Papier zeitweise 15 Prozent an Wert verloren.

Embracer Group: Schwache Zahlen drücken Aktienkurs

Für die drei kommenden drei Jahre plant Embracer mit zehn ‚AAA‘-PC- und Konsolen-Spielen – zwei davon sollen bis Ende des Geschäftsjahrs 2025/26 (also vor März 2026) veröffentlicht werden. Zum Programm zählen außerdem mittelgroße Projekte wie das Gothic Remake, Titan Quest 2 und Wreckfest 2. Keiner dieser drei Titel wird allerdings zwischen April und Juni 2024 erscheinen, denn in diesem Zeitraum gibt es „no notable PC/Console game releases“.

Das maue Weihnachtsgeschäft und die kurzfristig dünne Pipeline mögen Gründe sein, warum CEO Lars Wingefors lieber weit nach vorne als zurück blickt: In den kommenden Monaten wird das Segment Coffee Stain & Friends (inklusive THQ Nordic samt Töchtern) als eigenständige Einheit an die Börse gebracht – ‚übrig‘ bleibt Middle-Earth & Friends und damit das Blockbuster-Geschäft, das Marken wie Kingdom Come: Deliverance, Dead Island, Metro, Der Herr der Ringe und Tomb Raider umfasst.

Embracer: Aufspaltung liegt im Zeitplan

Schon jetzt ist die Embracer Group ein ganz anderes Unternehmen als noch vor zwölf Monaten: Zentrale Geschäftsbereiche wie Saber Interactive, Gearbox Entertainment und Easybrain wurden zu großen Teilen oder komplett verkauft – seit dem 7. Februar wird außerdem die Aktie der Brettspiel-Sparte Asmodee separat an der Börse gehandelt, was den abrupten ‚Kurseinbruch‘ in der vergangenen Woche erklärt.

Die Embracer Group gilt neben Ubisoft als größter europäischer Spielehersteller, der weltweit 7.500 Menschen beschäftigt (davon 5.000 Entwickler). In 75 internen Studios entstehen exakt 118 Spiele-Projekte – basierend auf einem gewaltigen Arsenal von 450 Spielemarken.

Mit mehr als 1.000 Angestellten ist der Games-Konzern gleichzeitig einer der wichtigsten Branchen-Arbeitgeber in Deutschland und Österreich: Zu den Embracer-Standorten zählen Wien (THQ Nordic, Purple Lamp Studios), Giebelstadt (HandyGames), Offenburg (Black Forest Games), Hamburg (Fishlabs), München (Plaion, Grimlore Games), Köln (Massive Miniteam) und Frankfurt (Kaiko, Metricminds).

Die Embracer Group zerfällt in drei eigenständige Unternehmen: Asmodee, Coffee Stain und Middle-Earth Enterprises (Stand: 25.4.204)
Die Embracer Group zerfällt in drei eigenständige Unternehmen: Asmodee, Coffee Stain und Middle-Earth Enterprises (Stand: 25.4.204)

 

2 Kommentare

  1. Bahnbrechende Idee: Wir entlassen einfach noch mal ein Paar Mitarbeiter weil das hilft ja imme rin solchen Situationen wo der Aktienkurs schwächelt 🙃

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