Start Wirtschaft Subnautica 2: Schlammschlacht zwischen Krafton und Studio-Gründern

Subnautica 2: Schlammschlacht zwischen Krafton und Studio-Gründern

0
Subnautica 2 sollte 2025 erscheinen - die Verschiebung auf 2026 begründet Krafton mit dem Zustand des Spiels, das vom US-Studio Unknown Worlds entwickelt wird (Abbildungen: Krafton)
Subnautica 2 sollte 2025 erscheinen - die Verschiebung auf 2026 begründet Krafton mit dem Zustand des Spiels, das vom US-Studio Unknown Worlds entwickelt wird (Abbildungen: Krafton)

Es geht um Subnautica 2, 250 Mio. Dollar – und um die Frage: Wer sagt die Wahrheit? Krafton liefert sich eine PR-Schlacht mit den Unknown Worlds-Gründern.

500 Millionen Dollar hat der koreanische Hersteller Krafton (PUBG, InZOI) im Herbst 2021 für das kalifornische Studio Unknown Worlds Entertainment gezahlt. Schon bei der Übernahme vertraglich vereinbart: eine branchenübliche Earn-Out-Klausel, die dem Studio mit Fälligkeit 2026 weitere 250 Mio. $ in Aussicht stellt.

Diese Klausel war/ist allerdings an konkrete Bedingungen geknüpft – etwa die Erreichung bestimmter Umsatzziele und die pünktliche Fertigstellung des Unterwasser-Survival-Spiels Subnautica 2. Und genau an dieser Stelle entzündet sich nun ein schmutziger Rosenkrieg, der in aller Öffentlichkeit ausgetragen wird und von wechselseitigen Vorwürfen geprägt ist.

Denn Anfang Juli hat Krafton die Gründer und CEOs von Unknown Worlds mit sofortiger Wirkung und ohne Angabe von Gründen entlassen: Charlie Cleveland, Ted Gill und Max McGuire wurden vom Branchen-Urgestein Steve Papoutsis abgelöst. Eine Woche später (konkret: am Mittwoch) machte Krafton öffentlich, dass Subnautica 2 nicht mehr 2025 erscheinen wird: Der Early-Access-Start verschiebt sich auf 2026 – ursprünglich wurde 2024 angepeilt.

Die geschassten Manager wollen sich damit nicht abfinden und drohen mit einer Klage. Insbesondere widersprechen sie vehement der kolportierten These, sie hätten es darauf angelegt, durch einen übereilten Last-Minute-Release die Boni-Zahlungen in dreistelliger Millionen-Höhe freizuschalten. Ohnehin würden sie die Schecks nicht für sich selbst vereinnahmen, sondern mit dem knapp 100köpfigen Team teilen.

Krafton will diesen Eindruck nicht unwidersprochen lassen. In einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme heißt es, man sei zutiefst enttäuscht vom Fehlverhalten der einstigen Führungskräfte, die zudem das Vertrauen der Community missbraucht hätten. Wörtlich ist die Rede von Verrat („betrayal“). So sei der Umfang von Subnautica 2 schlichtweg nicht ausreichend für eine Veröffentlichung zum jetzigen Zeitpunkt.

Im Statement tritt Krafton auch dem Eindruck entgegen, man wolle sich stumpf die Auszahlung der zugesagten Boni sparen: So seien 90 Prozent der in Frage stehenden 250 Mio. $ längst bewilligt.

Subnautica 2: Schlammschlacht zwischen Krafton und Studio-Gründern

Das öffentliche Interesse an der Auseinandersetzung ist riesig – aus Gründen: Subnautica hat sich seit 2018 mehr als 6 Millionen Mal verkauft. Bei Steam kostet der Titel nach wie vor 29,99 €. Der Nachfolger Subnautica 2 liegt auf Platz 2 der Steam-Spiele mit den meisten Wishlist-Einträgen – üblicherweise ein starkes Indiz für zu erwartende Verkäufe.

Der Vorgang hatte zuletzt zu Entrüstung im Netz und zu Boykott-Aufrufen geführt. Gleichwohl deuten die widersprüchlichen Ausführungen und die gezielten Indiskretionen darauf hin, dass die Gesamtsituation nicht ganz so eindeutig ist, wie es zunächst den Anschein hatte. Das zeigen auch die ‚Leaks‘ interner Dokumente, die US-Medien zugespielt wurden und den tatsächlichen Zustand des Projekts verdeutlichen.

Klar ist nur: Sollten sich Krafton und das Gründer-Trio nicht rasch auf einen Vergleich verständigen, wird erst vor Gericht die Frage beantwortet: Wer sagt die Wahrheit?

Krafton gehört auch zu den bereits bestätigten Ausstellern der Gamescom 2025: In Halle 7 bewirbt der Publisher die Marken PUBG und InZOI.


Immer freitags, immer kostenlos: Jetzt GamesWirtschaft-Newsletter abonnieren!
GamesWirtschaft auf Social Media: LinkedInFacebookX ● ThreadsBluesky