
Der Netflix-Deal schien unter Dach und Fach – jetzt probiert es Paramount mit einer feindlichen Übernahme des Hollywood-Imperiums von Warner Bros.
Update vom 17. Dezember 2025: Dass der Übernahme-Kampf um Warner Bros. Discovery (auch) eine politische Komponente hat, war mit Blick auf die in Frage stehenden Assets (darunter CNN) und die beteiligten Bieter (Trump-Schwiegersohn Jared Kushner, Saudi-Arabien) von vornherein absehbar.
Jetzt gibt es eine neue Entwicklung, die als Vorentscheid gedeutet werden kann: Der Warner-Verwaltungsrat hat die Paramount-Skydance-Offerte zurückgewiesen. Zur Begründung wird auf ungeklärte Finanzierungs-Fragen, fehlende Garantien, zusätzliche Kosten und steigende Verschuldung verwiesen. Gleichzeitig soll sich die Kushners Investment-Firma Affinity Partners laut Bloomberg aus dem Bieterrennen zurückgezogen haben.
Die Warner Discovery-Gremien halten daher an der Empfehlung an die Aktionäre fest, den eingeschlagenen Weg mit Netflix fortzusetzen. Der marktführende Streaming-Dienst hatte ein verbindliches Angebot für die Film- und TV-Sparte vorgelegt.
Meldung vom 10. Dezember 2025: „Warner Bros. kommt zu Netflix“: Mit einer möglicherweise etwas voreiligen E-Mail an die Abonnenten hat der Streaming-Dienst in den vergangenen Tagen Vollzug gemeldet. 83 Milliarden Dollar will Netflix für die Warner Film- und TV-Studios, die Pay-TV-Sender HBO und HBO-Max und Welterfolgen wie Game of Thrones, Harry Potter, Friends oder The Big Bang Theory ausgeben.
Doch die Messe ist noch nicht gelesen, denn es gibt einen spannenden Story-Twist: Der vermeintlich unterlegene Mitbieter Paramount – seit August Teil der Skydance-Gruppe – hat ein neues Angebot abgegeben, das explizit auch die Nachrichten- und Sport-Sender von Warner Bros. Discovery (u. a. CNN, EuroSport, TNT) umfasst. Auf dem Tisch liegt ein Cash-Paket von 108 Milliarden Dollar – aus Sicht der Aktionäre somit ein vermeintlich lukrativerer Deal.
Übernahme-Schlacht um Warner Bros.: Bieterkampf zwischen Paramount und Netflix
Eine politische Schlagseite bekommt das Angebot durch die Eigentümer-Struktur von Paramount: Das Hollywood-Label (u. a. Top Gun, Star Trek) wird von der Oracle-Dynastie Ellison kontrolliert, die freundschaftliche Verbindungen ins Weiße Haus unterhält. Ebenfalls involviert ist laut Financial Times auch Investor und Trump-Schwiegersohn Jared Kushner, der via Affinity Partners auch die geplante Übernahme von Electronic Arts durch Saudi-Arabien vorantreibt. Analog zur EA-Konstruktion sind Investment-Fonds mehrerer Golf-Staaten eingebunden.
Diese Faktoren sind vor allem deshalb wichtig, weil noch gar nicht abschließend geklärt ist, ob Warner Bros. wirklich zu Netflix kommt, wie es die Kunden-E-Mail suggeriert. Denn die Offerte hat zwar den Segen des Warner-Managements, muss aber noch von den US-Kartellbehörden geprüft und genehmigt werden. Die Kombination aus Netflix und Warner inklusive HBO hätte eine erhebliche Machtkonzentration im globalen Streaming-Markt zur Folge, der nur wenige andere finanzkräftige Mitspieler wie Disney, Apple und Amazon (Prime Video) zulassen würde.
Abhängig vom Ausgang des Vorgangs steht mindestens die US-Film-Industrie vor einer Zäsur – mit gewaltigen Auswirkungen auf Produktionen, Dienstleister, Kinos, Vermarkter und Gewerke, etwa Drehbuch-Autoren und Schauspieler.
Eine erkennbare Nebenrolle in der anhaltenden Übernahme-Schlacht spielt weiterhin das Games-Business von Warner Bros.: Die Sparte taucht in den Verlautbarungen so gut wie gar nicht auf – erst auf Nachfrage wurde bestätigt, dass Netflix auch die Spiele-Studios und -Marken übernimmt. Das Videospiel-Geschäft kennt Licht und Schatten: Warner Bros. Games hat zwar zuletzt Flops wie Suidice Squad: Kill the Justice League und MultiVersus produziert – mit Hogwarts Legacy aber auch das weltweit meistverkaufte Konsolen-Game des Jahres 2023 abgeliefert. (pf)
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