Start Wirtschaft Welevel: Das Münchener Studio, das (noch) niemand kennt – außer Mario Götze

Welevel: Das Münchener Studio, das (noch) niemand kennt – außer Mario Götze

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Welevel-Gründer und -CEO Christian Heimerl (Foto: privat)
Welevel-Gründer und -CEO Christian Heimerl (Foto: privat)

Mitten in München entsteht eines der ambitioniertesten Computerspiele des Landes: Prominente Investoren glauben an Welevel – und dessen KI-Ansatz.

In einer Zeit, in der weite Teile der Branche mehr Stellen ab- als aufbauen, wirkt die Website der Welevel GmbH wie aus einer Parallelwelt. Mehr als 50 Positionen listet die Jobs-Rubrik einer Spiele-Firma auf, die in bester Lage in der Münchener Leopoldstraße residiert – Animations-Profis, Level-Artists, ein Creative Director, Gameplay-Programmierer, Senior Combat Designer und viele weitere Gewerke.

Derzeit arbeitet ein 25köpfiges Team am Debüt-Spiel SolidLake – damit gehört das Startup schon jetzt zu den größten Studios in Bayern.

Erklärtes Ziel: ein Open-World-Survival-Action-Strategie-/Rollenspiel-Mix auf AAA-Niveau zu produzieren – ohne dafür ein AAA-Budget und eine Hundertschaft an Beschäftigten einzusetzen.

Der Schlüssel lautet: Künstliche Intelligenz.

Szene aus einer frühen Version von SolidLake (Abbildung: Welevel GmbH)
Szene aus einer frühen Version von SolidLake (Abbildung: Welevel GmbH)

Welevel sammelt Millionen an Investoren-Geldern ein

Den kühnen Plan verfolgt Studio-Gründer Christian Heimerl seit 2021. Der ambitionierte Gamer baut nicht zum ersten Mal ein Unternehmen auf: Sein Reise-Vorhersagen-Startup Tripl hat er 2017 an Trivago verkauft.

Wohin die Reise bei Welevel geht, ist hingegen ungleich wolkiger – zumindest von außen. Denn die Firma ist auch nach vier Jahren faktisch unsichtbar. Wer nach dem Firmennamen googelt, findet … fast nichts.

Mit einer Ausnahme: Im März 2025 hat eine Finanzierungsrunde stattgefunden. Volumen: 5,7 Mio. $ (rund 4,8 Mio. €). Daran beteiligt: Bitkraft Ventures und eine lange Liste prominenter Investoren, Business Angels und Seriengründer, die an Heimerls Vision glauben – darunter Nate Mitchell (Oculus), Daniel Weinand (Shopify), Ralf Reichert (ESL Gaming, Esports World Cup), Chris Carvalho (Roblox) und Heiko Hubertz (Bigpoint, Whow Games).

Investiert hat außerdem Fußballprofi Mario Götze – der sich nicht nur maßgeblich beim WM-Sieg 2014 in Rio eingebracht hat, sondern mittlerweile auch in etliche Tech-Startups, darunter eben Welevel.

SolidLake: Bund fördert KI-Spiel mit mehr als 1,7 Mio. €

Zur Welevel-Finanzierung trägt zusätzlich der deutsche Staat bei, nämlich in Form der Games-Förderung. Für einen Prototypen mit dem Arbeitstitel SolidRiver hat Welevel bereits zum Start im Jahr 2021 erstmals Fördermittel erhalten.

Im Frühjahr 2023 legte das Wirtschaftsministerium nach – und sagte weitere 1,678 Mio. € für das Projekt zu, das seitdem unter dem Codenamen SolidLake firmiert. Damit gehört das Spiel zu den Top 25-Projekten, die Zuschüsse vom Bund erhalten.

Die 30 größten Projekte der Bundes-Games-Förderung (Stand: 25. August 2025)
Die 30 größten Projekte der Bundes-Games-Förderung (Stand: 25. August 2025)

Die SolidLake-Beschreibung auf LinkedIn spricht von „Minecraft auf Steroiden“ inklusive City-Building à la Manor Lords und Rollenspiel-Elementen, dazu Ressourcen-Management, Crafting, Quests, alles in einer lebendigen, prozedural generierten Spielwelt mit KI-gesteuerten Bewohnern und Gegnern. Das Spiel bewegt sich folglich in der selben Sphäre, die einige der erfolgreichsten und populärsten Spiele hervorgebracht hat – ARK, The Forest, Valheim, Enshrouded, Rust, unter anderem.

Allzu viel zu sehen ist von SolidLake noch nicht: Auf der Website gibt es bislang nur einige ältere Unreal-Engine-5-Studien mit Avatar, Landschaft und rudimentären Bedienelementen.

Woran es indes nicht mangelt, sind Vorschusslorbeeren für das, was Welevel baut. Auf LinkedIn schreibt Eintracht-Frankfurt-Stammkraft Götze, Welevel werde die Games-Entwicklung revolutionieren. In den vergangenen Jahren seien Tools und eine KI-Plattform entstanden, die „spektakuläre Welten“ ermöglichen.

Diese Technologien sollen nicht nur Welevel-eigenen Titeln zugute kommen, sondern auch anderen Indie-Studios, denen die Mittel fehlen, um mit den Großen zu konkurrieren.


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4 Kommentare

  1. Schließe mich dem anderen Kommentator bzgl. wie ambitioniert das alles klingt, an.
    Die Menge an Buzzwords, das Versprechen besser oder genauso gut wie zu sein und die Tatsache, dass der CEO zumindest laut Mobygames auch noch nie einem Game mitgewirkt hat, lassen bei mir einige Red Flags aufleuchten.

  2. Beeindruckende Investitionssumme für das Team! Wurde der erste Titel denn veröffentlicht? Auf Steam sieht es aus als wäre keine Content Survey ausgefüllt (In Deutschland ungelisted https://store.steampowered.com/app/1551260/Solid_River/) und laut Förderdatenbank lief es bis September 2022. Man muss also annehmen, dass vor allem die Technologie gefördert wurde. Davon ist außer einigen Buzzwurds aber noch nicht so viel zu sehen. Bei all den offenen Stellen, stellt sich mir die Frage wie realistisch es ist ein solches Projekt ohne Creative Director, Art Director und diverse ausgeschriebene Schlüsselrollen abzuschließen.
    Auch seltsam, dass das DLR als Förderer genannt wird, wo die Nennungsverpflichtung doch das BMWE/BMWK auf Basis einer Entscheidung des Deutschen Bundestags referenzieren sollte. An den Autoren: Zu den Investoren gehört der Bund damit streng genommen nicht, nachdem es ja ein Zuschuss ist als Förderung und keine Rückzahlung erwartet wird, außer Steuergeldern.
    Ich freue mich wenn da eine eingehende Recherche erfolgt, für mich klingt das Projekt nach ein bisschen mehr als ambitioniert (Jaja, deutsche miesepeterei)

    • Danke für das Feedback.

      > SolidRiver ist der Prototyp – SolidLake das eigentliche Produkt mit einer Laufzeit bis Anfang 2026.
      > Bzgl. ‚Investor‘: Ja, kann man so sehen – weil die Rendite eben indirekt erfolgt (Gründungen, Jobs, Gewerbesteuer usw.).
      > Die weitere Entwicklung wird natürlich intensiv verfolgt. Im ersten Schritt war es erstmal wichtig, den Scheinwerfer auf das Unternehmen zu richten – zumal die dahinterstehende Story in jeder Hinsicht spannend ist.

      • Warum ist es dann auf Steam als Titel gelistet? Untypisch für einen Prototypen.
        Die Gieskanne der Förderung ist geduldig, wenn man Neugründungen als Ziel setzt dann ist sie auch sicherlich erfolgreich. Ich bin mir sicher ein Verband hat auch gute Argumente für möglichst viel Neugründungen mit der Studie.
        Die Story ist so oder so spannend, eine ambitionierte Gründung in einer Zeit in der Studios vor allem Schließen.

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