Start Politik Investitionsverpflichtung für Streaming-Dienste: Weimer drückt aufs Tempo

Investitionsverpflichtung für Streaming-Dienste: Weimer drückt aufs Tempo

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Kutur- und Medien-Staatsminister Wolfram Weimer (parteilos) will Netflix & Co. per 'Investitionsverpflichtung' zu mehr Engagement am Filmstandort Deutschland ermuntern - Foto: BKM / Key Herschelmann
Kutur- und Medien-Staatsminister Wolfram Weimer (parteilos) will Netflix & Co. per 'Investitionsverpflichtung' zu mehr Engagement am Filmstandort Deutschland ermuntern - Foto: BKM / Key Herschelmann

Kultur-Staatsminister Weimer will per ‚Investitionsverpflichtung‘ dafür sorgen, dass mehr Geld in Filme und Serien made in Germany fließt.

Einen Monat nach dem ersten ‚Streaming-Gipfel‘ mit Vertretern der US-Dienste Netflix, Amazon und Disney+ hat Medien-Staatsminister Wolfram Weimer (parteilos) heute im Kanzleramt zu einem Folge-Termin geladen. Gäste diesmal: ARD, ZDF, RTL, ProSiebenSat.1, Sky, Telekom und Paramount.

Mit Blick auf deutlich angehobene Fördermittel ab 2026 pocht der Kulturbeauftragte auf ein „Quid pro Quo“ und fordert von den Anbietern vermehrte Investitionen in den Film-Standort Deutschland: „Wer in Deutschland erfolgreich Geschäfte macht, vom deutschen Markt und steuerfinanzierter Förderung profitiert, soll auch vermehrt in deutsche Filmproduktionen investieren.“

Allein in Weimers Etat sind 250 Mio. € für die Film-Förderung vorgesehen – Bundestag und Bundesrat müssen dem Plan noch zustimmen. Von den Zuwendungen sollen insbesondere Großproduktionen wie Michael ‚Bully‘ Herbigs Kanu des Manitu profitieren, das mit zwei Millionen Besuchern den erfolgreichsten Kinostart seit 2019 hingelegt hat.

Zum Vergleich: Für die Games-Förderung hat Forschungsministerin Dorothee Bär (CSU) exakt die Hälfte vorgesehen, nämlich 125 Mio. €.

Investitionsverpflichtung für Streaming-Dienste: Weimer drückt aufs Tempo

Im nächsten Schritt will der Kulturbeauftragte den Entwurf für ein „Investitionsverpflichtungsgesetz“ auf den Weg bringen, um die Grundlagen für eine nachhaltige Wertschöpfung zu schaffen. Das Gesetz soll den unterschiedlichen Geschäftsmodellen (Free-TV, Kino, Pay-TV etc.) Rechnung tragen und so flexibel ausgestaltet werden, dass unter bestimmten Voraussetzungen auch von den Vorgaben abgewichen werden kann.

Das Vorhaben ist ebenso wie ein „steuerliches Anreizsystem“ im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD vereinbart. Erklärtes Ziel: internationale Anbieter stärker in die Pflicht zu nehmen – und gleichzeitig die heimische Filmwirtschaft zu stärken.

Im selben Absatz werden auch den deutschen Games-Entwicklern „steuerliche Anreize“ und „verlässliche Programme“ in Aussicht gestellt.

Die geplante Investitionsverpflichtung für Filme und Serien wäre ein wesentlicher Unterschied zur Games-Förderung des Bundes: Mit wenigen Ausnahmen (darunter Ubisoft, Bandai Namco, THQ Nordic, Pullup Entertainment) sind die erhofften Investitionen internationaler Publisher in Deutschland bislang ausgeblieben. Mit der Folge, dass weiterhin weit über 95 Prozent des Software-Umsatzes von zuletzt 5,5 Mrd. € importiert werden.

Nach der Aufhebung des Antrags-Stopps zum 1. August trägt der Staat bis zu 50 Prozent der Entwicklungskosten ab einer Mindestprojektgröße von 300.000 € – die maximale Fördersumme liegt bei 8 Mio. €. Die Zuwendungen erfolgen als „nicht rückzahlbarer Zuschuss“ – sprich: Die Studios und Publisher müssen Subventionen nicht zurückzahlen, unabhängig vom kommerziellen Erfolg eines Spiels.

Einen laufend aktualisierten Überblick der größten Projekte der Bundes-Games-Förderung bietet dieser Beitrag.

Die 30 größten Projekte der Bundes-Games-Förderung (Stand: 25. August 2025)
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