Start Wirtschaft Embracer Group: Management nutzt Kurssturz für Nachkauf (Update)

Embracer Group: Management nutzt Kurssturz für Nachkauf (Update)

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Seit 1. August 2025 neuer Embracer-CEO: Phil Rogers (Foto: Embracer Group)
Seit 1. August 2025 neuer Embracer-CEO: Phil Rogers (Foto: Embracer Group)

Die nachlassende Nachfrage nach Kingdom Come Deliverance 2 trägt zu den schwachen Zahlen der Embracer Group im abgelaufenen Quartal beigetragen.

Update vom 15. August 2025: Fast ein Viertel des Wertes hat die Embracer-Aktie am gestrigen Donnerstag eingebüßt. Das Top-Management nutzt den Kurs-Absturz für Nachkäufe, wie aus der Datenbank der schwedischen Finanzaufsicht hervor geht.

Demnach erwirbt Coffee Stain-Chef Anton Westbergh 62.500 Anteile für umgerechnet 430.000 € – Lars Wingefors nimmt 50 Mio. SEK (ca. 4,5 Mio. €) in die Hand, um sich mit 650.000 Aktien einzudecken.

Die Embracer-Aktie notiert am heutigen Freitag nahezu unverändert gegenüber dem Schlusskurs vom Donnerstag. Der Börsenwert des Spieleherstellers liegt bei rund 1,5 Mrd. €.


Update vom 14. August 2025 (14 Uhr): Bereits bei den jüngsten Geschäftszahlen im Mai 2025 hatten die Aussichten für ein Kursbeben gesorgt – das aber kein Vergleich ist zur Entwicklung des heutigen Tages: Die Embracer-Aktie verliert mehr als 20 Prozent an Wert. Als Hauptgrund gelten verfehlte Analysten-Erwartungen und mögliche Verschiebungen großer Titel.


Meldung vom 14. August 2025 (8 Uhr): Zum ersten Mal wendet sich Phil Rogers in seiner neuen Rolle als CEO der Embracer Group an die Aktionäre: Zum 1. August hat der Crystal Dynamics-Manager die Aufgabe von Gründer und Großaktionär Lars Wingefors übernommen, der an die Spitze des Aufsichtsrats wechselt.

Rogers verantwortet die Bündelung von Kerngeschäft- und marken wie The Lord of the Rings, Tomb Raider, Kingdom Come Deliverance, Metro, Dead Island und Darksiders unter einem neuen Dach: Fellowship Entertainment wird unter anderem die Niederlassungen von Plaion und THQ Nordic in Deutschland und Österreich umfassen.

Noch heißt Embracer aber Embracer: Für das zurückliegende Quartal (April bis Juni) meldet der schwedische Spielehersteller deutlich rückläufige Zahlen, in denen sich unter anderem das ‚Divstment‘ von Gearbox und Easybrain widerspiegelt. Die Umsätze im PC- und Konsolen-Spiele-Segment sinken um 38 Prozent, bei den Mobilegames sind es sogar 63 Prozent. Einzig Entertainment & Services legt um 41 Prozent zu.

Embracer Group: CEO Rogers startet mit schwachen Zahlen – und viel Optimismus

Auch operativ liegen die Einnahmen unter Vorjahr; Rogers begründet die Entwicklung mit einem „ruhigen Quartal“, insbesondere bei PC- und Konsolen-Neuheiten. Die relevanten Titel würden erst im Folgejahr erscheinen.

Die ursprünglich enorme Nachfrage nach dem Frühjahrs-Hit Kingdom Come Deliverance 2 habe sich abgekühlt, auch durch Mitbewerber-Produkte, die Zeit, Budget und Aufmerksamkeit abgezogen hätten (gemeint sind mutmaßlich Ubisofts Assassin’s Creed Shadows und The Elder Scrolls 4: Oblivion Remastered). Das zuständige Studio Warhorse will nun mit neuen Erweiterungen gegensteuern. Killing Floor 3 ist zwar erst im Juli erschienen, lag aber zunächst unter den Erwartungen.

Ungleich besser sieht es beim THQ-Nordic-Titel Titan Quest 2 aus, der bei Grimlore Games in München entsteht: Nach wenigen Tagen entschieden sich schon 300.000 Kunden für die Early-Access-Version. Entlang des THQ Nordic Showcase hat der Wiener Publisher eine regelrechte Flut an Spielen angekündigt, darunter Darksiders 4 und Spongebob Squarepants Titans of the Tide, das auch auf der Gamescom in Köln gezeigt wird.

Embracer Group: Voller Fokus auf Kernmarken

Für das Gesamtjahr erwartet Rogers ein Ergebnis von umgerechnet 89 Mio. € – mehrere Release-Verschiebungen sind hier bereits berücksichtigt. Optimistischer ist der Vorstands-Chef für die Folge-Jahre 2026/27 und 2027/28: In Summe neun AAA-Produktionen befinden sich in Entwicklung – einige sollen frühestens 2028 erscheinen.

Sehr grundsätzlich will Rogers mehr in erfolgreiche Kernmarken investieren – Investitionen in ‚Non-Core IP‘ werden zurückgefahren. Die Marge soll von schlankeren Strukturen und dem verstärkten Einsatz von KI profitieren. Nicht ausgeschlossen sind zudem weitere Divestments, also Verkäufe einzelner Beteiligungen und Marken.

Nach den vollzogenen Abspaltungen (u. a. Asmodee, Gearbox, Easybrain) sowie umfassenden Umstrukturierungen beschäftigt der Games-Konzern noch 7.228 Mitarbeiter – im entsprechenden Vorjahresquartal waren es mit 13.712 noch fast doppelt so viele. Die Zahl der in Entwicklung befindlichen Spiele ist überraschend deutlich auf 116 gesunken – einzelne Projekte werden also nicht weiter verfolgt.


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