Nächster Auftrag für das Berliner Studio Playing History: Das Memorium Nürnberger Prozesse bekommt ein eigenes Serious Game.
An jenem historischen Ort, wo ab Oktober 1945 die Kriegsverbrecher des Dritten Reichs angeklagt und verurteilt wurden, steht heute das Memorium Nürnberger Prozesse. Teil der sehenswerten Ausstellung sind der historische Saal 600 sowie Original-Exponate wie die Anklagebank, auf der Speer, Keitel, Heß, Dönitz und Göring Platz nahmen. Das Memorium verzeichnet rund 140.000 Besucher pro Jahr, davon zwei Drittel aus dem Ausland.
Für Ende 2025 – also 80 Jahre nach Ende des Mammut-Prozesses – ist eine flankierende Lernspiel-App geplant, die derzeit von den Serious Game-Experten bei Playing History in Berlin entwickelt wird. Das Team um Martin Thiele-Schwez und Michael Geithner hat im Frühjahr den Deutschen Computerspielpreis 2024 gewonnen.
Die App soll auf spielerische Weise vermitteln, mit welch gewaltigen Herausforderungen und juristischem Neuland sich der Internationale Militärgerichtshof um Chefankläger Robert H. Jackson konfrontiert sah. Die Entscheidungen der Spieler werden auch mit Blick auf aktuelle Entwicklungen eingeordnet, wie sie etwa der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag zu treffen hat. Ziel: die moralischen und politischen Dilemmata aufzuzeigen – und die Spieler dazu zu motivieren, die eigene ethische Sichtweise zu hinterfragen. Getreu dem Spiel-Motto: „Krieg, Verbrechen, Urteil? Wie würdest du entscheiden?“
Das Serious Game wird in deutscher und englischer Sprache verfügbar sein und richtet sich zuvorderst an die Besucher der Ausstellung; ergänzend soll ein Bildungsprogramm für Schulklassen entstehen.
Das Projekt entsteht in Kooperation mit dem Fritz-Bauer-Institut, dem Haus des Spiels in Nürnberg sowie den Studiengängen Game Design und Mediendesign der Hochschule Fresenius in München. Die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft sowie das Bundesfinanzministerium bezuschussen die Umsetzung.
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