Start Sport League of Legends-Finale 2021 in München: CSU kritisiert Absage (Update)

League of Legends-Finale 2021 in München: CSU kritisiert Absage (Update)

0
Das Finale der League of Legends European Championship 2021 könnte in der Münchener Olympiahalle stattfinden (Foto: Olympiapark München GmbH)
Das Finale der League of Legends European Championship 2021 könnte in der Münchener Olympiahalle stattfinden (Foto: Olympiapark München GmbH)

Aus für das „League of Legends“-EM-Finale 2021 in München: Gegen den Willen der bayerischen Landesregierung wird der Stadtrat die Bewerbung nicht weiter verfolgen.

Update vom 22. Januar 2020 (15:40 Uhr): Die CSU-Fraktion im Münchener Stadtrat reagiert enttäuscht auf die heutige Bewerbungs-Absage für das „League of Legends“-EM-Finale 2021 und spricht von einer „vertanen Chance für München“. Die einmalige Bereitstellung von 160.000 Euro hätte nicht nur indirekte Einnahmen für Hotellerie und Wirtschaft generiert, sondern auch Münchens Ruf als Stadt des Sports in die E-Sports- und Gaming-Szene getragen.

CSU-Fraktions-Chef Manuel Pretzl bedauert, dass sich die „linke Mehrheit mit der heutigen Entscheidung gegen Innovation und modernes Stadtmarketing“ gestellt habe. Angesichts des „äußerst geringen finanziellen Risikos“ hätte sich München einen Namen bei den Anhängern einer weltweit wachsenden Szene machen können. Auch CSU-Stadtrat Thomas Schmid verweist auf die „weltweite Signalwirkung“, die mit der Ausrichtung der Finalspiele verbunden gewesen wäre. „In Zeiten der alltäglichen Digitalisierungsdebatte hätte sich die Landeshauptstadt als Vorreiter in der Förderung von E-Sports als junger Sportart mit immer weiterwachsenden Zuschauerzahlen präsentieren können“, so Schmid.

In der heutigen Stadtrats-Debatte hatten die Redner insbesondere argumentiert, dass es sich beim „League of Legends“-Hersteller Riot Games um ein kommerziell erfolgreiches Unternehmen handle, das nicht auf städtische Gelder angewiesen sei.

Update vom 22. Januar 2020 (12 Uhr): Bei seiner heutigen Sitzung hat der Münchener Stadtrat den Antrag von Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) mehrheitlich abgelehnt. Die bayerische Landeshauptstadt wird sich somit nicht für das „League of Legends“-Finale im Jahr 2021 bewerben.

Für die Bewerbung stimmten CSU, FDP und der parteilose Fritz Schmude, der einst für die AfD in den Stadtrat gewählt wurde. Gegen den Antrag votierten die SPD-Fraktion von Oberbürgermeister Dieter Reiter, Die Grünen, Die Linke und kleinere Parteien.

Nicht gelungen ist es laut Beschluss-Vorlage, rechtzeitig Sponsoren aufzutreiben, mit denen die Kosten für die Stadt hätten abgemildert werden können. Veranstalter Riot Games erwartet die kostenlose Bereitstellung der Großen und Kleinen Olympiahalle seitens der Stadt München oder entsprechende Geldleistungen in Höhe von 160.000 Euro. Um die Veranstaltung bewerben sich mehrere europäische Städte, darunter deutsche Metropolen.

Für Heiterkeit sorgte Sitzungsleiter Reiter, als er während eines Redebeitrags sein Smartphone durchsuchte und seinen Einsatz verpasste: „I wollt des Spui amol oschaun, aber des geht auf meim städtischen Handy net.“

Die endgültige Absage aus München ist auch ein Rückschlag für die Pläne von Ministerpräsident Markus Söder (CSU): Sein Kabinett hatte im Herbst 2019 beschlossen, dass sich Bayern für eine eSport-Großveranstaltung bewerben werde.

Update vom 13.12.2019: Der Münchener Stadtrat will sich weiterhin für das Finale der „League of Legends European Championship 2021“ am 28. und 29. August 2021 bewerben. Allerdings hat es der Wirtschaftsausschuss abgelehnt, dem Spielehersteller Riot Games die Hallenmiete für die stadteigene Olympiahalle zu erlassen – konkret geht es um einen Betrag von 160.000 Euro.

Die tz München zitiert SPD-Stadträtin Simone Burger mit dem Satz, dass sie es kritisch sehe, ein kommerzielles Unternehmen auf diese Weise zu unterstützen. Riot Games könne die Miete durchaus selbst aufbringen. Die Grünen hätten die eSport-Großveranstaltung zwar ebenfalls gerne in der Stadt, wollen dem ‚milliardenschweren Großkonzern‘ aber kein Geld schenken – auch, um das Risiko eines Präzedenzfalls zu vermeiden. Allerdings gibt es derlei Präzedenzfälle längst: Für Fußball-Großereignisse wie das Champions-League-Finale oder EM-Vorrundenspiele macht die Stadt München einen zweistelligen Millionenbetrag locker – und kommt damit einer Forderung der UEFA nach.

Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU), der die Beschlussvorlage erarbeitet wird, will die Bewerbung um das „League of Legends European Championship 2021“-Finale dennoch aufrecht erhalten – und hofft darauf, dass Riot Games auf die Forderung verzichtet oder sich ein Sponsor auftreiben lässt. Gleichwohl ist absehbar, dass sich auch weitere europäische Städte um die Veranstaltung bewerben werden.

Unklar ist, ob jetzt der Freistaat Bayern einspringt und seine bereits erteilte finanzielle Zusage von 250.000 Euro entsprechend aufstockt. Das Kabinett von Regierungschef Markus Söder (CSU) hatte Anfang Oktober 2019 beschlossen, eine eSport-Großveranstaltung nach Bayern zu holen. Laut einem tz-Bericht hat auch die Stadtsparkasse München signalisiert, nötigenfalls für die Hallenmiete aufzukommen.

Bewirbt sich München um das League of Legends-Finale 2021?

Meldung vom 10.12.2019: Im Stadtrat von München wird heute entschieden, ob sich die Stadt für das Europameisterschafts-Finale 2021 in der eSport-Disziplin „League of Legends“ bewirbt.

Unter dem Tagesordnungpunkt 11 beschäftigt sich der Ausschuss für Arbeit und Wirtschaft im Münchener Stadtrat heute ab 9:30 Uhr mit einem außergewöhnlichen Thema: „Bewerbung der Landeshauptstadt München und des Freistaates Bayern für die League of Legends European Championship 2021.“

„League of Legends“ (LoL) ist eines der weltweit meistgespielten, meistgesehenen und meistgestreamten Computerspiele und wird vom US-Studio Riot Games betrieben, einer 100%igen Tochter des chinesischen Games-Weltmarktführers Tencent. Im eSport gilt LoL neben „Counter-Strike: Global Offensive“ und „Dota 2“ als marktführend: In diesen Disziplinen winken die höchsten Preisgelder und die größten Zuschauerzahlen.

Von der Ausrichtung der „League of Legends European Championship 2021“ – also eine Art Europameisterschaft – versprechen sich Freistaat und Stadt nicht nur Impulse für den Tourismus (Hotels, Gastronomie, Flughafen usw.). Das Finale könnte auch „einen wichtigen Beitrag zur Wahrnehmung als Digitalisierungsstandort und dazu eine große Positionierungschance für deutsche E-Sport Startups und Tech-Unternehmen mit internationaler Agenda“ leisten, wie es in der Beschlussvorlage heißt.

Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) kalkuliert mit „indirekten Erlösen“ von 2,4 Millionen Euro und beruft sich dabei auf Erfahrungen des diesjährigen Finalspiels in Rotterdam.

Analog zu klassischen Sportveranstaltungen erwarten sich die Ausrichter finanzielle und logistische Anreize vom Austragungsort: Konkret fordert Riot Games eine „Unterstützungsleistung“ von 400.000 Euro – jeweils 200.000 Euro als „Antrittsgebühr“ und weitere 200.000 Euro für Sachleistungen. Der Freistaat Bayern würde sich mit 250.000 Euro beteiligen – auf die Stadt München kämen Kosten in Höhe von 160.000 Euro für die Hallenmiete der Kleinen und Großen Olympiahalle bei der städtischen Tochter Olympiapark München GmbH zu. Die Veranstaltungswoche im August 2021 – mutmaßlich parallel zur Gamescom 2021 – ist bereits vorsorglich geblockt.

Das bayerische Kabinett hatte Anfang Oktober die zuständige Digitalministerin Judith Gerlach (CSU) dazu beauftragt, baldmöglichst eine „eSport-Großveranstaltung“ nach Bayern zu holen. Die Landesregierung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat das SPD-geführte München in dieser Frage explizit um Unterstützung gebeten. Die „League of Legends European Championship 2021“ wäre zweifellos ein Format der Kategorie „Großveranstaltung“.

Die Zeit drängt: Bis allerspätestens 31. Dezember 2019 muss München die Bewerbungsunterlagen bei Riot Games einreichen. Demzufolge wird heute eine Entscheidung fallen müssen, eine Vertagung ist nicht mehr möglich, will man den Einsendeschluss in drei Wochen halten. Der Knackpunkt: Laut Süddeutscher Zeitung will die SPD-Fraktion von Oberbürgermeister Dieter Reiter gegen die Bewerbung stimmen. Begründung: Ein kommerzielles Unternehmen wie Riot Games sollte nicht subventioniert werden, in diesem Fall über die Hallenmiete.

Unabhängig davon, ob man „League of Legends“ dem Sport zugehörig sieht oder nicht: Völlig schlüssig ist die Argumentation des SPD-Stadtrats nicht. Denn selbstverständlich subventionieren Kommunen und Länder eine Vielzahl kommerzieller Veranstaltungen abseits des Sports – Festivals, Messen, Preisverleihungen, Galas. So treten zum Beispiel die Stadt Köln und das Land Nordrhein-Westfalen als ‚Förderer‘ des Deutschen Entwicklerpreis 2019 auf, der am morgigen Mittwoch in Köln von einem privaten Medienunternehmen verliehen wird.

Dieser Beitrag wird laufend aktualisiert.