Start Politik Gründungs-Stipendium Games: 132 Entwickler bekommen Zusage (Update)

Gründungs-Stipendium Games: 132 Entwickler bekommen Zusage (Update)

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Unter dem Motto 'Press Start' legt der Bund ein Gründungs-Stipendium Games auf (Abbildung: Stiftung Digitale Spielekultur)
Unter dem Motto 'Press Start' legt der Bund ein Gründungs-Stipendium Games auf (Abbildung: Stiftung Digitale Spielekultur)

Das Gründungs-Stipendium Games stößt offenkundig auf großes Interesse: Eine 24köpfige Jury muss nun zunächst Hunderte eingereichte Projekte sichten.

Update vom 7. Januar 2025: Mittlerweile wurden alle 1.000 Bewerber über die Zu- oder Absage informiert: Zum Start ins neue Jahr meldet die Stiftung Digitale Spielekultur, dass exakt 132 Stipendiaten in das ‚Press Start‘-Programm aufgenommen wurden. Details zu den ausgewählten Teilnehmern und ihren Projekten wollen die Ausrichter in Kürze nachreichen.

Für das Programm stehen in Summe 8 Mio. € bereit – läuft alles nach Plan, werden rund 6,5 Mio. € an die Nachwuchs-Gründer ausgezahlt. Die restlichen Mittel sind für die Durchführung des Programms bestimmt, etwa für Verwaltung, Workshops, Seminare, Mentoren und Jury-Honorare.

Unterdessen arbeiten das Wirtschaftsministerium und das Team der Bundes-Kulturbeauftragten Claudia Roth (Grüne) an einem Neustart der regulären Games-Förderung – allerdings unter massiv veränderten Vorzeichen und mit begrenztem Budget vor dem Hintergrund der unsicheren Haushaltslage. Seit dem 30. Dezember 2024 lassen sich wieder Anträge auf Zuschüsse stellen. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Neuerungen finden Sie in diesem Beitrag.


Update vom 11. Dezember 2024: Laut Stiftung Digitale Spielekultur wird es voraussichtlich noch bis Weihnachten dauern, bis alle Bewerber über die Zu- oder Absage informiert wurden. Die Ausrichter weisen darauf hin, dass die Zusage-Benachrichtigung noch keine endgültige Aufnahme ins Stipendien-Programm darstellt – erst die wechselseitige Unterschrift unter den Vertrag schafft die Voraussetzungen.


Update vom 5. Dezember 2024: Ab dem heutigen Donnerstag-Abend will die Stiftung Digitale Spielekultur die ersten Zusagen für das Gründungs-Stipendium per Mail verschicken. Wer sich für das Programm beworben hat, sollte also in den kommenden Stunden und Tagen regelmäßig einen Blick in den Posteingang werfen.

Indes werde es etwas dauern, bis alle Antragsteller über Zu- und Absagen informiert werden. Der Stipendienplatz gilt erst dann als vergeben, wenn der dazugehörige Vertrag unterschrieben wurde. Die Bekanntgabe aller Teilnehmer soll Anfang 2025 erfolgen.

Um die 130 Plätze hatten sich mehr als 1.000 angehende Gründer – solo oder als Team – beworben. Die mehreren hundert Spielideen in Form von Konzepten und Prototypen waren in den vergangenen Wochen von einer 24köpfigen Jury (siehe unten) gesichtet worden. Aus dem Umfeld des Gremiums ist zu hören, dass die Qualität der Einreichungen die Erwartungen übertroffen habe.


Gründungs-Stipendium Games verzeichnet mehr als 1.000 Bewerber

Meldung vom 18. November 2024: 2.750 € pro Monat – und das eineinhalb Jahre lang: Dieses Angebot macht der Bund maximal 130 angehenden Studio-Betreibern mit dem ‚Gründungs-Stipendium Games‘. Dieses ‚Grundeinkommen‘ soll die Entwickler in die Lage versetzen, ihre Spielideen umzusetzen – flankiert von obligatorischen Coachings, Workshops und Networking-Gelegenheiten.

Das ‚Press Start‘-Programm hat ein Volumen von mehr als 8 Mio. €, die aus dem Etat von Kultur-Staatsministerin Claudia Roth (Grüne) kommen. Für das Einreich- und Jury-Verfahren sowie die Betreuung der Stipendiaten ist die Branchenverbands-Tochter Stiftung Digitale Spielekultur zuständig.

The Good Evil-Gründerin Linda Kruse führt den Jury-Vorsitz beim Gründungs-Stipendium Games (Foto: Stiftung Digitale Spielekultur)
The Good Evil-Gründerin Linda Kruse führt den Jury-Vorsitz beim Gründungs-Stipendium Games (Foto: Stiftung Digitale Spielekultur)

Am gestrigen Sonntag endete die mehrwöchige Bewerbungsfrist – laut Ausrichtern haben sich mehr als 1.000 Personen beworben, darunter auch Teams. Jetzt entscheidet eine 24köpfige Jury unter Vorsitz von The Good Evil-Chefin Linda Kruse in einem zweistufigen Verfahren, welche Bewerber mitsamt ihrer Projekte für das Stipendium zugelassen werden. Die Zu- und Absagen sollen noch vor Weihnachten erfolgen.

Die Juroren bekommen für ihre Tätigkeit eine Pauschale von 1.600 € netto – pro schriftlicher Bewertung eines Pitches können weitere 100 € in Rechnung gestellt werden.  Die Mitglieder der Hauptjury erhalten eine zusätzliche Aufwandsentschädigung von 1.000 €.

Die Jury des Gründungs-Stipendium Games:

  • Linda Kruse (The Good Evil / Vorsitz)
  • Thomas Bedenk (Bedenk.de/Sign)
  • Valentina Birke (Super Crowd Entertainment)
  • Mona Brandt (Freelancing UI/UX/Gamedesign)
  • Marek Brunner (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle – USK)
  • Lena Falkenhagen (Schriftstellerin und Spieleautorin)
  • Manuel Fritsch (Insert Moin / IGN Deutschland)
  • Adrian Goersch (Black Forest Games)
  • Tobias Graff (Mooneye Studios)
  • Daniel Helbig (Megagon Industries)
  • Sebastian Hollstein (I knew It! – Games / Hochschule Luzern)
  • Jan Klose (Game Hessen)
  • Ulrike Küchler (Gamebook Studio)
  • Ruth Lemmen (Interim Management + Coaching)
  • Michael Liebe (Booster Space Events & Consulting)
  • Benjamin Lochmann (Pixel Maniacs)
  • Jennifer Pankratz (Pithead Studio)
  • Jana Reinhardt (Rat King Entertainment)
  • Wolfgang Schmitz (Ahoiii Entertainment)
  • Manouchehr Shamsrizi (RetroBrain R&D)
  • Mai-Vy Thach (Capcom)
  • Martin Thiele-Schwez (Playing History)
  • Anika Thun (Kalypso Media Group)
  • Carolin Wendt (CD Projekt Red)

Game-Geschäftsführer Felix Falk spricht von einem ‚überwältigenden‘ Interesse am Stipendium – eine Gründungsförderung für Spiele-Entwickelnde war für den Standort demzufolge dringend notwendig: „Das kreative Potenzial der deutschen Games-Branche ist riesig. Um dieses zu nutzen, brauchen wir genau solche passgenauen und guten Rahmenbedingungen – sowohl für Einsteiger in die Branche wie mit diesem Projekt ebenso wie mit einer verlässlichen und international wettbewerbsfähigen Games-Förderung für bestehende Games-Unternehmen jeglicher Größe.“

Nandita Wegehaupt, Geschäftsführerin der Stiftung Digitale Spielekultur: „Mit so einem hohen Andrang haben wir nicht gerechnet. Nun liegt viel Arbeit vor uns, aber auch dank der exzellenten Jury werden wir diese gut meistern. Die Jury versammelt Fachwissen von Indie-Entwicklung bis AAA-Publishing, vom Gründungsprozess bis hin zur eigentlichen Umsetzung von Spielideen.“


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19 Kommentare

  1. Man hat uns zuerst 100Mio, dann 33Mio versprochen und nur 8 Gegeben, das bleibt bei mir am Ende hängen und finde ich sollte man nicht vergessen! Mit Wir meine ich die kleine bis mittlere Indie Community, welche ja gestärkt werden sollte und halt keine Projekte mit 300.000 Budget hat. Auch alleine daher, weil man effektiv arbeiten kann und halt nicht so große Summen benötigt.

    Was ich auch nicht verstehe, man will ja Coachings anbieten, macht es aber nur einer erlesenen Gruppe zugänglich. Wärs nicht wenigstens schlau gewesen, die „Vorlesungen“ öffentlich zu machen?

    An sich ne Tolle Sache, ich hätte das Anfang des Jahr gebraucht, jetzt war leider alles zu spät und zu kurzfristig für mich. Bin jedoch gespannt was aus den ganzen Projekten wird.

  2. Es hiess ursprünglich „Das Programm startet am 15. Dezember 2024 und endet am 15. Juni 2026. Dieser Zeitraum ist fest vorgegeben und nicht verhandelbar(sic) – ein späterer Einstieg ist somit nicht möglich.“

    Jetzt „wird es voraussichtlich noch bis Weihnachten dauern, bis alle Bewerber über die Zu- oder Absage informiert wurden.“

    Gibt es Informationen seitens Stiftung Digitale Spielekultu wann das Programm dann jetzt startet?

  3. Gibt es schon Bewerber, die über Rückmeldung berichten können?
    Es ist auch unklar, wie bei der Rückmeldung vorgegangen wird. Werden die „besten“ als erstes informiert und alle Absagen gegen Ende verteilt? Wie bzgl der Warteliste vorgegangen wird, ist auch unklar.

    • Bislang leider noch keine Rückmeldungen – was ggf. auch damit zusammenhängt, dass erst mal die Formalien geklärt sein müssen. Wir fragen mal nach.

    • Offiziell dürfen sie wohl erst im nächsten Jahr darüber berichten.
      Ich habe von einigen Teams mitbekommen die eine Zusage bekommen haben.
      Alle in den ersten Tagen der Rückmeldung.

      Ich gehe davon aus, dass alle Zusagen raus sind und nur noch Nachrücker kommen.
      Warte selbst auch noch auf meine Absage 🥲

      • Plausible Erklärung, es würde auch nur Sinn machen, dass erstmal alle geplanten Zusagen verschickt werden und später die Absagen folgen. Mein Partner und ich warten auch noch auf eine Antwort.

        Hast du schon von Teams gehört, die eine Absage bekommen haben?

        • Absagen sind mir bisher noch keine bekannt (sind drei weitere Teams/Personen von den ich weiß). Hoffe nur, dass es bald Klarheit für alle gibt.

          Auch wenn ich schon abgelossen habe; bleibt ja noch dieses kleine bisschen Hoffung.

  4. > Aus dem Umfeld des Gremiums ist zu hören, dass die Qualität der Einreichungen die Erwartungen übertroffen habe.

    Was war denn die Erwartungshaltung? Dass da eine paar halbgare Projektideen von Studierenden und Branchenfremden kommen?

    Die große Förderung ruht immer noch und kommt wenn dann nur für Projekte ab 300k mit 50% Eigenanteil – heisst die meisten, noch nicht erfolgreichen, kleinen Indies (die Förderung brauchen würden) sind da raus.
    Finde es wenig überraschend wenn jetzt viele davon versuchen mit Hilfe des Stipendiums zu überleben.

    • Sicher. Nur: Das Programm wurde sehr kurzfristig angekündigt und hatte eine überaus kurze Bewerbungsphase. D. h. es hilft, wenn ein pitch-fähiges Konzept oder Prototyp in der Schublade liegt. Zumal müssen die Konditionen mit der eigenen Berufs- und Lebensplanung in Einklang gebracht werden. Es gibt einen fixen Start- und Endtermin – Nebenbeschäftigungen sind weitgehend ausgeschlossen. Da muss schon viel passen, damit es passt 😉

      • Sehe da keinen Widerspruch zu meiner Aussage. Klar haben bestehende Indies pitch-fähige Konzepte und Prototypen in der Schublade – wer sonst, wenn nicht die?
        Und um es klar zu sagen: Es sei ihnen gegönnt, wenn sie mangels Alternativen das „Gründungs“-Stipendium zum Überleben nutzen können.

        • Es gab im Vorfeld die Sorge, dass sich aufgrund des kurzen Zeitfensters nicht genügend Kandidaten finden. Diese Sorge stellte sich im Nachgang als unbegründet heraus – was ja prinzipiell eine gute Sache ist. Denn dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die geeignetsten Projekte und Gründer berücksichtigt werden.

  5. Die Jury könnte nun den lustigsten Stunt aller Zeiten hinlegen: 24 Juroren schreiben zu 1000 Pitches eine schriftliche Bewertung (ChatGPT!), erhalten dafür jeweils 100 Euro und versenken damit einen großen Batzen des Etats (2.4 mio Euro). Als klares Statement gegen die jurybasierte Fördermethode versteht sich 🙂

    • Jeder Pitch bekommt , wenn überhaupt (nicht jeder bekommt eine schriftliche Bewertung, geh mal davon aus das 50% der Anfragen gar nicht berechtigt sind), maximal eine Bewertung, also 1.000 * 100€ = 100.000€

      • Ich glaube die 2.4 Millionen oder wieviel es genau sind ( 8/10M – 130*18*2750 ) versickern anderswo, nicht unbedingt bei der Jury – aber sie versickern.
        Was soll’s – Bundeswehr Ausgehbekleidung kostet 825 Millionen.

  6. > Die Zu- und Absagen sollen noch vor Weihnachten erfolgen.

    Sollte es nicht Mitte Dezember losgehen mit dem Stipendium? XD

  7. Ich bin etwas über den Satz: „Mit so einem hohen Andrang haben wir nicht gerechnet.“ überrascht. Die momentane wirtschaftliche Lage und die Forderungen der gesamten Gamesbranche in den letzten Jahren, bzgl. der Förderung, sind doch überall offenkundig.

    Da kann ich nur sagen, mit einer solchen Überraschung, habe ich nicht gerechnet 🙂

    Allen Antragsteller*innen viel Erfolg!

  8. Vergesst nicht zu erwähnen, das arbeitende Menschen(mehr als 10 Stunden die Woche) ausgeschlossen werden. 😉

    • Die Anforderungen sind sportlich – mit Blick auf Konzept/Prototyp, Lebensplanung, Timing, Zeiteinsatz, Finanzierung … Mal sehen, wie viele da am Ende einen Vertrag unterschreiben können / wollen.

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