Was verdient eigentlich ein Spieledesigner, Grafiker oder Community Manager? Mit der Veröffentlichung der Gehälter will InnoGames für mehr Transparenz sorgen.
Update vom 22. Juli 2022: Mit den potenziellen Auswirkungen der veröffentlichten InnoGames-Gehälter auf die Branche beschäftigt sich auch die aktuelle Freitags-Kolumne.
Meldung vom 19. Juli 2022: Wer sich auf eine bestimmte Stelle bewirbt, erfährt meist erst im Bewerbungsgespräch, ob sich der Gehaltswunsch oder zumindest der im Netz recherchierte Richtwert überhaupt in der Praxis erzielen lässt. Gerade Berufseinsteiger, die nach Studium oder Ausbildung ihre Karriere starten, müssen ihren (künftigen) ‚Marktwert‘ erst herausfinden.
Und was lässt sich bei deutschen Spiele-Entwicklern verdienen? Als eines der ersten Unternehmen der Branche legt InnoGames die sogenannten Gehaltsbänder offen, also die Spannbreiten der Einkünfte (Liste siehe unten). Diese Bänder existieren für insgesamt neun Gewerke und decken rund 80 Prozent der 400köpfigen InnoGames-Belegschaft ab. Das Hamburger Mobile- und Online-Games-Studio gilt nach Umsatz als größter Spiele-Entwickler des Landes. Bekannteste Marken der MTG-Tochter: Forge of Empires, Elvenar, Die Stämme.
Das Unternehmen will ab sofort in allen Stellenausschreibungen Informationen zum Gehalt hinterlegen, soweit ein solches Gehaltsband festgelegt wurde – was immer dann der Fall ist, wenn mindestens sechs Beschäftigte das gleiche Karrieremodell aufweisen.
InnoGames-Co-Gründer und -COO Michael Zillmer: „Gehaltstransparenz ist eine Frage der Fairness – nicht nur gegenüber den Mitarbeitenden, sondern auch gegenüber den Bewerbern. Darum haben wir uns entschlossen, nach der internen Veröffentlichung unserer Gehaltsbänder im letzten Jahr nun auch an die breite Öffentlichkeit zu gehen. Ich hoffe, dass sich jetzt auch andere Games-Unternehmen aus der Deckung wagen und so das noch immer weit verbreitete Vorurteil, dass unsere Branche schlecht zahlt, weiter entkräften. Die Gehälter von InnoGames liegen de facto im oberen Drittel des deutschen Marktes.“
Andreas Lieb, Director Human Resources bei InnoGames: “Wir erwarten mehrere positive Effekte von unserer Veröffentlichung, darunter geringere Abbruchraten im Bewerbungsprozess und eine höhere Attraktivität für Talente außerhalb der Branche. Zudem senden wir ein klares Signal an potenzielle Bewerberinnen, dass sie bei uns keine Pay Gaps fürchten müssen. Unterm Strich rechnen wir mit einer Win-Win-Win-Situation für unser Unternehmen, für unsere Mitarbeitenden und unsere Bewerber. Natürlich birgt unser Schritt auch gewisse Risiken. Diese werden aber durch die zu erwartenden Vorteile mehr als aufgewogen.“
Zur Einordnung: Wie in vielen anderen Segmenten der Kreativwirtschaft können die Gehälter bei einem großen Unternehmen wie InnoGames (dessen Mutterkonzern noch dazu an der Börse notiert ist) erheblich abweichen von Mittelständlern, Startups oder Indie-Studios. Laut einer 2020 veröffentlichten Standort-Studie war neben der Unternehmensgröße und dem konkreten Berufsbild auch das Bundesland und zuweilen das Geschlecht ausschlaggebend.
Analog zu den meisten Branchen leiden auch deutsche Spiele-Entwickler unter einem massiven Fachkräftemangel: Gerade im technischen Bereich – etwa bei Programmierern – konkurriert die Branche unter anderem mit der Automobil- und IT-Industrie.
Gehälter in der Games-Industrie: Was InnoGames zahlt
Angegeben ist jeweils das Jahres-Bruttogehalt für einen InnoGames-Mitarbeiter oder eine -Mitarbeiterin am Standort Deutschland – in internationalen Niederlassungen kann es Abweichungen geben. Außerdem sind im Einzelfall „Übergangsgehälter“ möglich: Diese Aufschläge betragen im Schnitt 10 bis 15 Prozent und betreffen jene Angestellte, die noch nicht ganz das nächste Karriere-Level erreicht haben, aber für ihre außergewöhnlichen Leistungen honoriert werden sollen.
Developer (Programmierung)
- Junior 48.000 – 58.000 €
- Regular 58.000 – 75.000 €
- Senior 75.000 – 96.000 €
- Team Lead 75.000 – 96.000 €
- Senior Team Lead 96.000 – 115.000 €
- Expert ab 96.000 €
- Head ab 115.000 €
Game Designer
- Junior 34.000 – 42.000 €
- Regular 42.000 – 58.000 €
- Senior 58.000 – 85.000 €
- Expert ab 85.000 €
Marketer (Marketing)
- Junior 44.000 – 52.000 €
- Regular 52.000 – 64.900 €
- Senior 64.900 – 89.700 €
- Team Lead 64.900 – 82.500 €
- Senior Team Lead 82.500 – 106.375 €
- Expert ab 89.700 €
- Head ab 106.375 €
Artist (Grafik, Animation)
- Junior 32.000 – 38.000 €
- Regular 38.000 – 48.000 €
- Senior 48.000 – 68.000 €
- Team Lead 65.000 – 80.000 €
- Senior Team Lead ab 80.000 €
- Expert ab 68.000 €
Analyst
- Junior 45.600 – 55.200 €
- Regular 55.200 – 72.000 €
- Senior 72.000 – 95.040 €
- Team Lead 79.200 – 91.080 €
- Senior Team Lead 91.080 – 104.280 €
- Expert ab 95.040 €
- Head ab 104.280 €
Community Manager
- Junior 32.000 – 36.500 €
- Regular 36.500 – 44.000 €
- Senior 44.000 – 57.600 €
- Team Lead 48.000 – 62.000 €
- Senior Team Lead 62.000 – 85.000 €
- Expert ab 57.600 €
- Head ab 85.000 €
Product Manager
- Junior 40.000 – 55.000 €
- Regular 55.000 – 75.000 €
- Senior ab 75.000
- Product Head ab 115.000 €
QA Engineer (Qualitätssicherung)
- Quality Assurance Tester 20.000 – 45.000 €
- Junior 38.000 – 50.000 €
- Regular 50.000 – 65.000 €
- Senior 65.000 – 85.000 €
- Expert ab 85.000 €
System Administrator
- Junior 45.000 – 57.500 €
- Regular 57.500 – 75.000 €
- Senior 75.000 – 88.500 €
- Team Lead 75.000 – 86.000 €
- Senior Team Lead 86.000 – 110.000 €
- Expert ab 88.500 €
- Head ab 110.000 €
Wie sieht es mit den Shared Functions aus, wie Finance oder HR?
In den jeweiligen Karrierestufen wird es nicht hinreichend Personal geben, um ein seriöses ‚Band‘ abzubilden.
Interessant, dass technische Berufe wie Programmierer oder Systemadministrator tatsächlich mehr Verdienen als die kreativen. Ist mir jetzt so noch nicht aufgefallen. Game Design war mir klar, da habe ich als „Fachfremde Person“ auch schon das ein oder andere kommerzielle Projekt zum Abschluss gebracht.
Alles in allem finde ich das einen sehr guten und wichtigen ersten Schritt hin zu gleicher Bezahlung für den gleichen Berufszweig. Nicht nur für neu eingestellte Fachkräfte sondern auch für Bestandsmitarbeiter
Im Vergleich zu anderen Medienbranchen sind die Gehälter der ‚Kreativen‘ im Schnitt etwas höher – bei der IT ist schlichtweg die Nachfrage höher, auch aus komplett anderen und solventeren Industrien (Banken, IT, Automobil, Handel etc.)
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