Start Wirtschaft Spiele-Apps in Deutschland: Free2play wächst zulasten Festpreis-Kauf

Spiele-Apps in Deutschland: Free2play wächst zulasten Festpreis-Kauf

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Zwei der erfolgreichsten Free2play-Apps 2016: Pokémon Go und Forge of Empires.
Zwei der erfolgreichsten Free2play-Apps 2016: Pokémon Go und Forge of Empires.

Mit Free2play-Spiele-Apps wurde auch 2016 mehr Geld verdient als in den Vorjahren. Der Umsatz mit Smartphone-Games zum Festpreis ist hingegen rückläufig.

[no_toc]Wer Spiele-Apps für Smartphones und Tablets entwickelt, tut dies in den seltensten Fällen ausschließlich mit Blick auf den deutschen Markt. Der nötige Hebel für Reichweite und Umsatz entsteht erst durch angepasste Versionen auf Englisch, Französisch, Spanisch, Türkisch oder Koreanisch. Dennoch ist die Lage auf dem zweitgrößten europäischen App-Markt natürlich spannend: Der Branchenverband BIU hat nun die Umsatzzahlen für Spiele-Apps im Jahr 2016 vorgelegt.

Die vom BIU verbreiteten Werte stammen nicht von den Unternehmen selbst, sondern werden vom Marktforscher GfK ermittelt – auf Basis einer „repräsentativen laufenden Befragung von 25.000 Konsumenten zu ihren Einkaufs- und Nutzungsgewohnheiten“. Dies führt zwangsläufig zu einer gewissen Unschärfe, die jeder bei sich selbst nachprüfen kann, indem er die gefühlten In-App-Ausgaben mit der Realität (hier: iTunes-/PlayStore-Abrechnung) abgleicht.

Strammes Wachstum bei Free2play-Games, kontinuierliche Rückgänge bei Games-Apps zum Festpreis.
Strammes Wachstum bei Free2play-Games, kontinuierliche Rückgänge bei Games-Apps zum Festpreis.

Umsatz mit Free2play-Games für Smartphones wächst um ein Drittel

Für die hiesigen Spiele-Entwickler ist der Heimatmarkt zweifelsfrei relevant: InnoGames – einer der Marktführer – erwirtschaftete 2015 rund 17 Prozent seiner Einnahmen von mehr als 100 Millionen Euro in Deutschland. Im Falle von Goodgame Studios (Umsatz 2015: 188 Mio. Euro) waren es im selben Zeitraum mehr als 20 Prozent: Jeder fünfte Euro von „Goodgame Empire“ oder „Goodgame Big Farm“ stammte also aus Deutschland, davon macht wiederum der Mobilegames-Anteil rund die Hälfte aus.

Beim Karlsruher Onlinegames-Riesen Gameforge („Metin 2“, „Dropzone“) betrug der Inlands-Anteil zuletzt sogar 28 Prozent.

Alleine Goodgame Studios und InnoGames steuern gut zehn Prozent jenes gewaltigen Umsatzes bei, der 2016 hierzulande mit In-App-Käufen erzielt wurde: 392 Millionen Euro, ein Zuwachs von gut einem Drittel gegenüber 2015.

Markt für Spiele-Apps zum Festpreis ist weiterhin rückläufig

Während der Umsatz der Free2play-Anbieter wächst, bröckeln die Einnahmen derjenigen, die sogenannte „Premium-Apps“ zu einem Festpreis anbieten: Von 20 Mio. Euro auf 17 Mio. Euro schrumpfte das Geschäft. Vor drei Jahren lag der Wert noch fast beim Dreifachen.

Nur minimales Wachstum gibt es auch im Segment der Free2play-Browser- und Online-Games: Der Umsatz in Deutschland für virtuelle Güter und Spielbeschleuniger verharrt bei nahezu unveränderten 250 Millionen Euro. Die BIU-/GfK-Zahlen bestätigen also das, was in den Geschäftsberichten der Free2play-Studios seit mehreren Jahren nachzulesen ist: Der Umsatz verlagert sich von Desktop-Games in Richtung „mobiler Endgeräte“, also Smartphones und Tablets.

Informationen zum Games-Gesamtmarkt finden Sie im Beitrag „Deutscher Games-Markt stagniert 2016 bei 2,9 Milliarden Euro