Start Wirtschaft Microsoft-Filialen in Österreich und in der Schweiz schrumpfen – Update

Microsoft-Filialen in Österreich und in der Schweiz schrumpfen – Update

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Die Deutschland-Zentrale von Microsoft in München Schwabing (Foto: Microsoft)
Die Deutschland-Zentrale von Microsoft in München Schwabing (Foto: Microsoft)

Konzernweit baut Microsoft Stellen ab: Die Niederlassungen in der Schweiz und in Österreich werden verkleinert. Betroffen ist auch das Xbox-Geschäft.

[no_toc]Der konzernweite Microsoft-Stellenabbau betrifft auch die Niederlassungen in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz. Die Wirtschaftswoche will erfahren haben, dass künftig jeder zehnte Job der bislang 2.700 Arbeitsplätze in Deutschland entfällt. Microsoft will auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten und setzt stattdessen auf freiwillige Abfindungsvereinbarungen.

In der Schweiz betreibt Microsoft bereits seit 1989 eine eigene Niederlassung in der Nähe von Zürich. Die Belegschaft ist in dieser Zeit auf über 600 Mitarbeiter angewachsen. Bei Microsoft in Wien sind es bislang rund 350 Mitarbeiter.

Auswirkungen hat der Stellenabbau auch auf das Videospiele-Segment: Einem Medienbericht zufolge wird Microsoft sowohl das Xbox-Marketing als auch den Vertrieb in Österreich und in der Schweiz künftig in der neuen Münchener Zentrale betreuen. Betroffene Mitarbeiter hätten Kunden und Geschäftspartner per Mail über die Maßnahmen informiert. Begründet wird die Zentralisierung mit der „zunehmenden Digitalisierung der Branche“.

Microsoft ist kein Einzelfall: Auch die ohnehin recht kleinen Niederlassungen anderer Konzerne schrumpfen weiter oder wurden bereits aufgelöst.

Stellenabbau bei Microsoft: Niederlassungen in Österreich und in der Schweiz schrumpfen

Analog zur Zahl der Einwohner beträgt der Umsatz in Österreich und in der Schweiz – je nach Unternehmen und Portfolio – rund 10 bis 15 Prozent des Deutschland-Umsatzes. Beispiel: 11 Millionen der 151 Millionen Euro Umsatz bei Electronic Arts („FIFA“, „Battlefield“) wurden zuletzt in Österreich erwirtschaftet. Eine eigene EA-Filiale gibt es dort nicht.

Ähnlich die Lage bei Ubisoft („Far Cry“, „Assassin’s Creed“): Das Unternehmen hatte sich erst im Mai diesen Jahres dazu entschieden, die Filiale in Wien nach 15 Jahren zu schließen und die Aufgaben der Düsseldorfer Zentrale zuzuschlagen. Begründung: Digitalisierung plus Umsatzverlagerung. Im Geschäftsbericht ist die Rede von einem „geänderten Orderverhalten“ der Händler in der Schweiz und in Österreich, die vermehrt über die deutsche Organisation einkaufen. Der Ubisoft-Umsatz war zuvor in Österreich auf 8 Millionen Euro gesunken.

Ähnlich wie in Deutschland dominieren Amazon, MediaMarkt (35 Märkte) und Saturn (15 Märkte) auch in Österreich das Geschäft mit Spielkonsolen und Computerspielen.

Nintendo und Sony Interactive mit eigenen Filialen in Österreich und in der Schweiz

Welcher Anteil vom Microsoft-Umsatzkuchen auf Österreich und die Schweiz entfallen, weist der Konzern nicht im Detail aus.

Und wie sieht es bei den Mitbewerbern aus?

Nintendo betreibt eine Niederlassung in Dättwil, rund 30 Kilometer von Zürich entfernt. Nintendo Switzerland machte im Geschäftsjahr 2015/16 einen Umsatz von über 35 Millionen Euro, ist also weiterhin eine relevante Größe im Verbund.

Sony Interactive unterhält je eine Niederlassung in Wien und im Schweizer Schlieren, übrigens vis-à-vis zum Hauptquartier von GIANTS Software („Landwirtschafts-Simulator“). Umsatz in der Schweiz mit PlayStation-Konsolen und Sony-Spielen: 57 Millionen Euro – in Österreich waren es zuletzt 43 Millionen Euro. Während in der Zentrale in Deutschland mehr als 50 Mitarbeiter beschäftigt sind, arbeiten in Wien lediglich drei Mitarbeiter – in der Schweiz waren es zuletzt sechs. Die Belegschaft schrumpft in beiden Fällen.

Update vom 15. Juli 2017: Stellungnahme von Microsoft

Auf Anfrage von GamesWirtschaft hat Microsoft die Umstrukturierung kommentiert:

„Microsoft nimmt aktuell Anpassungen vor, um sich besser auf Kunden und Partner fokussieren zu können. Wie jede andere Firma evaluieren wir unser Geschäftstätigkeiten regelmäßig. Das kann dann zu Investitionen und Umschichtungen in verschiedenen Bereichen führen. Wir sind super stolz auf die Xbox Community in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland (in der ganzen Welt). Jeder Spieler ist uns wichtig und daran wird sich in Zukunft auch nichts ändern. Daher freuen wir uns auch sehr auf die bald kommende Xbox One X, unser 4k Line-Up und hoffen wir sehen viele Fans aus Österreich, Schweiz und Deutschland auf der Gamescom 2017.“