Mit einem Umsatzsprung geht InnoGames ins Jubiläumsjahr: Die Einnahmen haben ein neues Rekord-Niveau erreicht – und das ohne ein einziges neues Spiel.

[no_toc]InnoGames ist eines von ganz wenigen Unternehmen des deutschen Games-Gewerbes, die vergleichsweise transparent die Geschäftsentwicklung offenlegen. Die Hamburger haben zugegebenermaßen auch allen Grund dazu, denn das Studio hat sich seit Gründung der GmbH vor zehn Jahren zu einem der größten und erfolgreichsten Arbeitgeber der Games-Branche entwickelt.

Für 2016 vermeldet InnoGames einen Umsatzsprung auf 130 Millionen Euro (Vorjahr: 104 Millionen Euro). Dies entspricht einer Steigerung von 25 Prozent – und das mit „nur“ sechs aktiven Spielen. Das Älteste im Portfolio – Die Stämme („Tribal Wars“) – ist seit 14 Jahren in Betrieb und damit eines der am längsten laufenden Online-Spiele made in Germany.

Zehn Jahre InnoGames: Strammes Wachstum bei Umsatz und Mitarbeitern
Zehn Jahre InnoGames: Strammes Wachstum bei Umsatz und Mitarbeitern

Zwei Umstände an dieser Entwicklung sind besonders bemerkenswert:

  • Zum einen ist das 25-Prozent-Plus beim Umsatz gelungen, ohne dass die Belegschaft in einem ähnlichen Umfang gewachsen wäre: Anfang 2016 waren es 400, derzeit sind es offiziell 410 Mitarbeiter.
  • Zum anderen hat InnoGames im Kalenderjahr 2016 kein einziges neues Spiel veröffentlicht. Sprich: Der Umsatz wurde mit unverändertem Sortiment erwirtschaftet – schwerpunktmäßig in den USA und in Europa, allen voran Deutschland und Frankreich.

InnoGames: Über 130 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2016

Hendrik Klindworth, Gründer und CEO von InnoGames
Hendrik Klindworth, Gründer und CEO von InnoGames

Von 1,9 Millionen auf 130 Millionen Euro: Gegenüber der Gewerbeanmeldung vor zehn Jahren hat sich der Umsatz fast versiebzigfacht.

Das EBITDA – also das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen – ist laut Investoren-Unterlagen gegenüber 2013 um 26 Prozent gestiegen und dürfte demnach bei fast 19 Millionen Euro liegen.

„Seit der Unternehmensgründung in 2007 ist InnoGames in jedem Jahr profitabel gewachsen“, verrät CEO Hendrik Klindworth, neben Bruder Eike Klindworth und COO Michael Zillmer einer der drei Gründer.

Nach GamesWirtschaft-Recherchen ist InnoGames der derzeit umsatzstärkste Entwickler von Computerspielen in Deutschland und mit mehr als 400 Mitarbeitern nach Bigpoint die klare Nummer 2, noch vor Goodgame Studios, Crytek und Gameforge.

Besonders erfreulich entwickelt hat sich der Umsatz der Mobilegames, vorwiegend getrieben durch den Dauerbrenner Forge of Empires. Bereits 2015 hatte sich der Mobile-Umsatz verdoppelt, 2016 wuchs das Volumen um weitere 68 Prozent. Zur Gamescom 2016 wurde der Umsatz-Anteil der Mobile-Ableger auf rund 25 Prozent beziffert. Schon jetzt registrieren sich mehr als die Hälfte aller neuen Spieler via Smartphone oder Tablet.

Auch betagte Klassiker wie Tribal Wars und Grepolis liefern weiterhin stabile Umsätze und Erträge – von einer Krise im Browsergames-Segment kann zumindest aus Sicht von InnoGames keine Rede sein.

Von der Steinzeit bis in die Moderne: InnoGames-Dauerbrenner "Forge of Empires"
Von der Steinzeit bis in die Moderne: InnoGames-Dauerbrenner „Forge of Empires“

Modern Times Group greift nach der InnoGames-Mehrheit

Mittlerweile abgeschlossen ist die Übernahme eines 35-Prozent-Anteils durch den börsennotierten schwedischen Medienkonzern Modern Times Group (MTG). Die InnoGames-Beteiligung hat sich MTG rund 91 Millionen Euro kosten lassen (mehr dazu in unserer ausführlichen InnoGames-Analyse „Köln oder Karibik?“)

Bis September hat MTG nun Zeit, um über eine Aufstockung des Anteils auf 51 Prozent zu entscheiden. Der Verkaufspreis für all diese und weitere Tranchen ist bereits festgelegt: InnoGames ist 260 Millionen Euro „wert“ – also ziemlich genau das Doppelte des Umsatzes von 2016. Für ein nachhaltig wachsendes, hochprofitables Unternehmen wie InnoGames fast schon ein Schnäppchen.

Allerspätestens zur Gamescom 2017 wird MTG die Option ziehen und dem Gründertrio die Mehrheit abkaufen – dass die Schweden hierzu wild entschlossen sind, hat MTG im aktuellen Investoren-Report noch einmal ausdrücklich bekräftigt.

Jubiläumsjahr 2017: Die neuen Spiele von InnoGames

Von weitaus größerer Bedeutung wird aber sein, wann und ob die geplanten Spiele durchstarten, darunter das Spiel der Filiale in Düsseldorf. Das Studio wurde vor gut einem Jahr massiv ausgebaut. Als Studio Director fungiert seitdem Thomas Friedmann, der mitsamt seinem Team von Funatics („Cultures“, „Valhalla Hills“) zu InnoGames übersiedelte.

Die drei Innogames-Hoffnungsträger für 2017 im Überblick.
Die drei Innogames-Hoffnungsträger für 2017 im Überblick.

InnoGames entwickelt keine neuen Browsergames mehr: Alle für 2017 geplanten Spiele sind mobile-only. Das aktuelle Line-Up besteht unter anderem aus einem Massive-Multiplayer-Strategiespiel mit „epischen Wächtern“, einem Survival-Rollenspiel mit „einzigartigem Crafting-System“ und einem Action-Rollenspiel mit drei einzigartigen Helden und „epischen Bosskämpfen“. Der letztgenannte Titel („Gates of Epica“) befindet sich bereits seit mehreren Monaten im sogenannten Softlaunch, wird also in ausgewählten Regionen der Welt auf Spiel- und Monetarisierbarkeit getestet.

Um das weitere Wachstum stemmen zu können, will InnoGames 50 neue Jobs schaffen: Die Belegschaft wächst demnach auf über 450 Mitarbeiter. Die Karriere-Rubrik auf der Website weist Dutzende Stellen aus, quer durch alle Sparten: Entwicklung, Vermarktung, Support.