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Aeria Games und Gamigo planen Fusion

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Gamigo und Aeria Games bringen es auf 70 Mio. Euro Umsatz und 400 Mitarbeiter - vor der Fusion.
Gamigo und Aeria Games bringen es auf 70 Mio. Euro Umsatz und 400 Mitarbeiter - vor der Fusion.

Die Konsolidierung im Games-Segment hält an: Gamigo und die ProSieben-Tochter Aeria Games legen Portfolio, Umsatz, Mitarbeiter und User zusammen – wenn das Kartellamt zustimmt.

Wann immer in einer Adhoc-Mitteilung zu einer Fusion oder Übernahme das Stichwort „Synergie-Potenzial“ auftaucht, dürften mindestens bei den Mitarbeitern die Alarmglocken schrillen. Jene Synergien sind auch der Hauptgrund für die geplante Verheiratung der Gamigo AG mit der Aeria Games Europe GmbH, die mit diesem Schritt eine Antwort geben wollen auf die Konsolidierung der europäischen Games-Branche.

Aeria Games und Gamigo: 400 Mitarbeiter von Fusion betroffen

Sobald das Kartellamt grünes Licht gibt (und es gibt wenig Anlass, eine marktbeherrschende Stellung zu vermuten), entsteht ein Online- und Mobile-Games-Anbieter mit Büros in Berlin, Hamburg, Münster, Seoul, Chicago und San Francisco.

Gamigo betreibt Browsergames und Online-Rollenspiele wie „Fiesta Online“ und hat in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe kleinerer deutscher Studios eingesammelt, zuletzt die Playzo Games GmbH aus Darmstadt. Gamigo-CEO Remco Westermann hat bereits weitere Akquisitionen angekündigt. Die 100 Gamigo-Mitarbeiter erwirtschafteten im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 22 Mio. Euro, das EBITDA lag bei 4,3 Mio. Euro, der Konzerngewinn bei 0,9 Mio. Euro.

Die Belegschaft bei Aeria Games in Berlin besteht aus rund 300 Mitarbeitern und hat sich auf die Lizenzierung, Lokalisierung und Vermarktung von asiatischen PC- und Mobile-Titeln spezialisiert, darunter Online-Rollenspiele wie „Twin Saga“ oder „Echo of Soul“. Der Umsatz lag 2015 bei rund 48 Mio. Euro – Aeria Games steuert also die deutlich größere Umsatz-Mitgift der neuen Unternehmung bei, ächzt aber unter einem gewaltigen Fehlbetrag von fast 12 Mio. Euro im Jahr 2014.

Kurzum: In den Disziplinen Mitarbeiter und Umsatz ist Aeria Games mehr als doppelt so groß wie der künftige Partner Gamigo, der aber immerhin Profite ausweist. Auf dem Papier startet die Gesellschaft mit einem Umsatz von 70 Mio. Euro Umsatz und knapp 400 Mitarbeitern.

Die Fusion bedeutet gleichzeitig auch einen Teil-Rückzug von ProSiebenSat.1 aus dem Games-Segment: Der DAX-Konzern bringt die Aeria Games Europe GmbH (eine hundertprozentige Tochter) in die Ehe ein, die er erst im Februar 2014 übernommen hatte. An der neuen Gesellschaft wird der Mediengigant aus Unterföhring nur noch einen 33-Prozent-Anteil halten.