Jede Woche frisch: Die meistgelesenen Artikel der Woche in der GamesWirtschaft-Zusammenfassung – plus die Kolumne der Chefredaktion.

Fröhlich am Freitag: Die Wochenend-Kolumne aus der Chefredaktion

Liebe GamesWirtschaft-Leser,

[no_toc]ein Fachblatt für Öffentlichkeitsarbeit hat jüngst die Pressestellen der zehn großen deutschen Games-Studios inkognito einem Reaktions-Test unterzogen – in mehr als der Hälfte der Fälle lautet das Testurteil: Katastrophal.

Natürlich sind solche Tests immer latent unfair, weil es sich um Momentaufnahmen handelt. Hier ein Urlaub, dort eine fehlgeleitete Mail, da ein Krankheitstag oder eine Geschäftsreise – schon ist die Versetzung gefährdet. Zwischen den Testnoten „Sehr gut“ und „Katastrophal“ lagen vereinzelt nur wenige Stunden. Insofern muss man Stichproben dieser Art stets mit Vorsicht genießen.

Dennoch offenbart der Test eine Reihe objektiv korrekter, wunder Punkte – und das fängt schon damit an, dass vielfach von branchenfremden Journalisten erwartet wird, sie mögen ihre Anfrage in ein Kontaktformular hacken. Wo doch ungefähr jedem klar ist, dass diese Daten in 9 von 10 Fällen im Nirwana landen.

Man kann jedenfalls nicht behaupten, dass die Branche alles tut, um mit Redaktionen zu kommunizieren. Versuchen Sie doch mal spaßeshalber, auf den deutschen Websites marktführender Publisher einen konkreten Presse-Ansprechpartner zu ermitteln – viel Glück!

Für die unerquicklichen Ergebnisse habe ich zwei weitere Erklärungen:

Erstens fokussiert sich die Games-Branche – bis auf wenige Ausnahmen – auf Produkt-PR. Die Kommentierung der Branchen-Großwetterlage überlässt man aus guten Gründen den Verbänden.

Und zweitens gehört es zum puren Selbstschutz, dass die Unternehmen weder Name und Durchwahl des Pressesprechers veröffentlichen. Man stelle sich vor, dass nur ein Promille der Kunden eines mittelgroßen Online-Spiels beim Presse-Verantwortlichen durchklingeln oder das verschollene Passwort wiedererlangen möchten, indem sie die PR-Abteilung per Mail stalken.

Andererseits: Für solche Fälle haben andere Branchen mit ähnlich hohem Support-Aufkommen – etwa Internet-Provider oder die Deutsche Bahn – auch Lösungen gefunden.

Wie gut sind die Games-PR-Leute also tatsächlich? Kommt drauf an. Die Bandbreite ist gewaltig. Bei Startups, kleinen und mittleren Unternehmen ist der Chef oft gleichzeitig Laut- und Pressesprecher – hier erfolgen die Antworten manchmal schon, bevor überhaupt die Frage formuliert ist. Am anderen Ende der Skala finden sich internationale Tech-Konzerne, die entweder gar nicht oder mit mehrmonatigem Verzug reagieren, weil jede Floskel, die vom Pressemitteilungstext abweicht, über fünf Instanzen mit dem Headquarter abgestimmt sein muss, mit doppeltem Durchschlag und Okay vom Justiziar. Ein Albtraum, für alle Beteiligten.

Am unkompliziertesten – und das mag überraschen – ist die Zusammenarbeit mit Behörden, Ministerien oder Verbänden. Nicht nur, weil zuständige Ansprechpartner mit wenigen Klicks ermittelbar sind, häufig mit Foto, persönlicher Mail und Telefonnummer. Auf Anfragen wird erfahrungsgemäß rasend schnell reagiert – dazu greifen die Pressesprecher sogar zum Hörer. Das passiert im mittlerweile arg asynchronen Messenger-Skype-Whatsapp-Mail-Geschäft nur noch sehr, sehr selten.

Ein erholsames Wochenende wünscht Ihnen

Petra Fröhlich
Chefredakteurin GamesWirtschaft

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