17 Jahre lang hat die Hamburger Agentur Gamepress Spiele-Wertungen gesammelt und ausgewertet. Jetzt suchen die Betreiber einen Käufer für den Datenbestand.

Wie oft und wie ausführlich berichtet welches Magazin über welches Computerspiel? Wie wurde welches Spiel besprochen und bewertet? Und welcher Mitbewerber hat eigentlich wie viele Seiten Anzeigen in welchem Heft gebucht – zumindest in jener Zeit, als noch serienmäßig Anzeigen in Special-Interest-Magazin gebucht wurden?

Diese und andere Fragen beantwortete 17 Jahre lang der Gamepress Report, ein Mix aus Pressespiegel, Reporting-Tool und Wertungsdatenbank. Wer die Dienste in Anspruch nehmen wollte, bestellte bei der Hamburger Agentur einzelne Auswertungen oder gleich ein Jahres-Abo – und erfuhr dadurch zum Beispiel, dass alleine 2016 mehr als 800 Spiele in Deutschland veröffentlicht wurden. Etwas mehr als 300 Titel wurden von den Redaktionen im Land getestet – insgesamt mehr als 3.000 Tests sind daraus entstanden. Durchschnittsnote: 74,8 Prozent.

Im Schnitt sind Rollenspiele am besten weggekommen, Denkspiele am schlechtesten. Xbox-One-Spiele haben durchschnittlich 2,7 Prozentpunkte besser abgeschnitten als PlayStation-4-Spiele (76,9 % zu 74,2 %).

Gamepress: Wertungen, Anzeigen, Tests aus 17 Jahren

Die Datenbank spuckt noch weitere interessante Ergebnisse des Jahres 2016 aus, zum Beispiel die Lieblinge die Redaktionen. So hat die Fachpresse mehr als 300 Seiten allein über Dark Souls 3 verfasst, fast doppelt so viel wie zum Beispiel über Battlefield 1. Die meiste Coverage pro Spiel bekam im Übrigen Bethesda: Im Schnitt waren es 40 Seiten für Spiele wie Doom oder Dishonored 2.

Über keinen anderen Publisher wurden so viele Seiten geschrieben wie über die Spiele von Square Enix – fast 1.000 waren es zwischen Januar und Dezember 2016. Gleichzeitig hat kein anderer Hersteller so viele Print-Anzeigen geschaltet wie Square Enix (mehr als 90) – der dafür zuständige Fachbegriff lautet vermutlich „Koinzidenz“.

Über die gesamten 17 Jahre hinweg führen übrigens Electronic Arts und Activision Blizzard die Liste der fleißigsten Anzeigen-Bucher an.

Gamepress: Agentur sucht einen Käufer für Datenbestand und Websites

Über 320.000 Einträge, 80.000 Tests, fast 40.000 Spiele und 3.600 Ausgaben enthält die Gamepress-Datenbank. Bis Ende März wollen die Betreiber noch Daten einpflegen, dann ist Schluss. Die tiefgreifenden Veränderungen der Publisher- und Medienlandschaft haben dazu geführt, dass sich der Betrieb schlicht nicht mehr lohnt.

Doch natürlich wäre es schade, die wertvollen Daten einfach ungenutzt verstauben zu lassen. Das Inventar der Agentur ist daher in liebevolle Hände abzugeben.

Die Agentur-Inhaber – Reinhard Nürnberg, Jochen Quast und Petra Quast – suchen einen Abnehmer und können sich sowohl eine kommerzielle als auch nicht-kommerzielle Nutzung des Datenbestandes und der beiden Websites (www.gamepress.de, www.spielenoten.de) vorstellen.

Wer Interesse an einer Übernahme oder Weiterführung des Angebotes hat, wendet sich direkt an Geschäftsführer Jochen Quast.