Start Marketing & PR Electronic Arts lässt Influencer-Beiträge kennzeichnen

Electronic Arts lässt Influencer-Beiträge kennzeichnen

0
Electronic Arts stellt Richtlinien für die Kennzeichnung von Influencer-Beiträgen auf.
Electronic Arts stellt Richtlinien für die Kennzeichnung von Influencer-Beiträgen auf.

Klare Regeln statt Wilder Westen: Electronic Arts nimmt Influencer in die Pflicht, bezahlte Letsplays oder Twitter-Postings transparent zu kennzeichnen.

[no_toc]Werbe-Einkünfte, Spenden, Provisionen und Merchandising sind nur einige der Säulen, mit denen reichweitenstarke Influencer – also Youtuber, Streamer, Letsplayer, Instagram-Stars – Geld verdienen. Immer häufiger werden Influencer auch gezielt von Unternehmen engagiert und natürlich bezahlt, sei es für Gamescom-Autogrammstunden, Messe-Auftritte, Synchronsprecher-Aufträge, TV-Spots oder klassische Marketing-/PR-Kooperationen.

Bei Letsplays (kommentierte Spiele-Aufzeichnungen) sowie Vlogs (Videotagebüchern) ist die Sache schon etwas komplizierter. Einem Youtube-Video oder Twitch-Stream ist auf den ersten Blick nicht anzusehen, ob diese von außen „motiviert“ sind.

Doch sobald Geld fließt, müsste dies klar ausgewiesen werden – analog zu TV-Formaten, wo der Hinweis „Unterstützt durch Produktplatzierung“ oder „Dauerwerbesendung“ gesetzlich vorgeschrieben ist. Im Youtube-, Instagram- oder Twitch-Gewerbe geschieht dies oft genug gar nicht oder unzureichend – ein klassischer Fall von Schleichwerbung.

Zuletzt hatte im Sommer der Fall von Warner Bros. für Schlagzeilen gesorgt: Der US-Publisher soll Hunderttausende Dollar an Youtuber wie PewDiePie überwiesen haben, die im Gegenzug auffallend positive Letsplays produziert hatten.

Electronic Arts: Influencer sollen bezahlte Beiträge kennzeichnen

Als erster der großen Publisher gibt sich Electronic Arts Deutschland nun ein eigenes Regelwerk, wie Influencer-Beiträge auf Youtube, Twitch, Twitter, Facebook, Snapchat, Instagram oder auf Websites gekennzeichnet werden sollen.

Ziel: Die Zuschauer sollen auf den ersten Blick erkennen können, ob es sich bei einem Battlefield-1-Tutorial, einem Titanfall-2-Test-Event oder einem FIFA-17-Letsplay um unabhängige Beiträge, redaktionelle Inhalte, Produktplatzierungen oder klassische Werbung handelt.

Transparenz sollen eigene Hashtags und Watermarks (= Einblendungen) bringen. Konkret unterscheidet Electronic Arts zwei Fälle:

#supportedbyEA: Gilt immer dann, wenn Electronic Arts die Erstellung oder Umsetzung unterstützt hat, beispielsweise durch die Übernahme von Reisekosten (Flug, Hotel). Auf den Inhalt hat EA in diesen Fällen keinen Einfluss genommen. Es handelt es also um unabhängige Beiträge, auch wenn diese mit freundlicher Unterstützung durch Electronic Arts überhaupt erst ermöglicht wurden.

#advertisement: Wer die Kapelle bezahlt, bestimmt auch die Musik – in diesem Fall hat Electronic Arts die Inhalte entweder selbst erstellt oder erstellen lassen. Fiktives Beispiel: Youtuber und Kamerateam begleiten den Aufbau des Gamescom-Messestands. In diesem Fall hat Electronic Arts natürlich ein redaktionelles Mitspracherecht.

BattleBros-Betreiber Fabian Siegismund legt offen, wie die Battlefield-1-Tutorials zustande gekommen sind.
BattleBros-Betreiber Fabian Siegismund legt offen, wie die Battlefield-1-Tutorials zustande gekommen sind.

Mehr Transparenz in Youtube-Videos und Twitch-Streams

Bei Streams und Videos soll die Kennzeichnung entweder dauerhaft eingeblendet werden oder eingangs des Videos ausdrücklich auf die Kooperation hingewiesen werden.

Bei Postings auf Twitter, Facebook und Instagram sind Influencer aufgerufen, die erwähnten Hashtags zu verwenden. Bezahlt EA also beispielsweise die Flüge zur E3 2017 nach Los Angeles, würde der Youtuber die Flughafen-Fotos mit #supportedbyEA versehen.

Bei Promis wie BVB-Star Marco Reus ist keine Kennzeichnung bezahlter Beiträge erforderlich.
Bei Promis wie BVB-Star Marco Reus ist keine Kennzeichnung bezahlter Beiträge erforderlich.

Bei Prominenten („Testimonials“) ist im Übrigen keine Kennzeichnung erforderlich – dies gilt beispielsweise für FIFA-17-Cover-Star Marco Reus oder Battlefield-1-Stimme Tom Wlaschiha, bei denen der Laie davon ausgehen darf, dass die VIPs für ihre Werbedienste eine Rechnung stellen.

Mehr Transparenz – das ist das Ziel der neuen Electronic-Arts-Regelung. Im besten Fall führt dies dazu, dass auch andere kleine und große Spielehersteller dem Beispiel folgen und ähnlich gelagerte Richtlinien aufstellen. Angesichts der deutlich fünfstelligen Summen, die für Kooperationen mit relevanten Youtubern inzwischen aufgerufen werden, sollten Fans und Zuschauer nicht im Unklaren gelassen werden, wie ein Beitrag zustande kommt.