Start Karriere Tschö Germany – Folge 2: Florian Emmerich, THQ Nordic, Wien

Tschö Germany – Folge 2: Florian Emmerich, THQ Nordic, Wien

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Fast schon ein echter Wiener: Florian Emmerich arbeitet als PR Manager Global bei THQ Nordic.
Fast schon ein echter Wiener: Florian Emmerich arbeitet als PR Manager Global bei THQ Nordic.

Gerade noch „ELEX“ und „Spellforce 3“, demnächst „Biomutant“ und „Darksiders 3“: Als PR Manager Global ist Florian Emmerich für die Öffentlichkeitsarbeit von THQ Nordic verantwortlich. Sein Arbeitsplatz: mitten in der österreichischen Hauptstadt– Teil 2 unserer Serie „Tschö Germany“.

Spätestens seit der spektakulären Übernahme von Koch Media gehört der schwedische Publisher THQ Nordic zu den Schwergewichten der europäischen Videospiel-Industrie. Aus historischen Gründen unterhält die schwedische Aktiengesellschaft seit 2011 eine Niederlassung mitten in Wien – weltberühmte Attraktionen wie das Hundertwasser-Haus, der Stephansdom oder das Johann-Strauß-Denkmal lassen sich bequem zu Fuß erreichen.

Für die PR des Spieleherstellers ist Florian Emmerich verantwortlich. Emmerich startete seine Laufbahn im Oktober 2007 als Redakteur des Spielemagazins „Buffed“ und wechselte dann zu Infernum Games GmbH in Berlin. Ab 2013 war er als Product PR Manager beim Münchener Publisher EuroVideo (u. a. „Die Zwerge“, „The Book of Unwritten Tales“) tätig.

Im Sommer 2016 wurde er im Doppelpack mit seinem Kollegen Jan Binsmaier von THQ Nordic engagiert: Binsmaier blieb als Director Publishing in München – Emmerich zog ins 400 Kilometer entfernte Wien.

Tschö Germany – Folge 2: Florian Emmerich von THQ Nordic in Wien

Immer wieder schmunzeln muss ich über folgende österreichische Redewendung:

„Des is ma Powidl“ – als Synonym für „Das ist mir egal“. Wobei „Powidl“ ein Zwetschgenmus ist. Generell muss ich über so ziemlich jedes Wort hier ständig schmunzeln, sie sind einfach so putzig.

Das am wenigsten zutreffende Klischee über Österreich lautet:

Dass sie die „Piefkes“ nicht leiden können. Mir zumindest ist noch keinerlei negative Erfahrung bereitet worden. Die Kollegen frotzeln natürlich, aber das ist so dermaßen voller Gutmütigkeit, dass es für beide Seiten nur lustig ist.

Hingegen trifft folgendes Klischee über Österreich definitiv zu:

Sie lieben ihre Caféhaus-Kultur und sind maximal stolz drauf. Ich kann nur jedem mal empfehlen, in einem echten Wiener Restaurant „vier Kaffee“ zu bestellen. Die rund 5minütige, empörte Erklärung des Kellners im Anschluss, dass man gefälligst zu spezifizieren habe, welchen Kaffee man denn möchte, ist Comedy pur. Irgendwann zwischen „Kleiner Brauner“, „Fiaker“ und „Melange“ findet man dann schon was.

Ein mächtiger Krieger begrüßt die Besucher der THQ-Nordic-Filiale im Herzen Wiens.
Ein mächtiger Krieger begrüßt die Besucher der THQ-Nordic-Filiale im Herzen Wiens.

Noch immer nicht daran gewöhnt habe ich mich daran, dass in Österreich …

… keine Namen an den Türschildern/Klingelschildern bei Häusern stehen. Wenn man jemand besucht, muss man schon wissen, in welchem „Top“ er wohnt.

Nicht genug bekommen kann ich von der österreichischen Spezialität namens…

Fledermaus. Paniert richtig lecker.

Die wenigsten dürften wissen, dass in Österreich …

… zwischen 1938 und 1963 ein erbitterter Rechtsstreit über die Herkunft der Sachertorte geführt wurde. So unterscheidet man heute zwischen der „Original Sacher-Torte“ und der „Echten Sacher- Torte“.

Der aus meiner Sicht größte Unterschied zwischen österreichischen und deutschen Studios besteht darin …

Da sehe ich eigentlich keinen, die beiden Kulturen sind sich schon sehr ähnlich – die Games könnten sowohl aus Salzburg oder aus Saarbrücken kommen.

Von Österreich könnte das Games-Entwicklerland Deutschland lernen:

Das kann man nicht auf die Länder beziehen – jedes Studio kann von einem anderen lernen, meiner Meinung nach. Egal, woher man kommt. Meist sind die Teams eh international gemischt, bei uns arbeiten diverse Nationalitäten Seite an Seite und ich kenne auch Wiener, die in Berlin arbeiten.

Allen, die mit einem Wechsel in die österreichische Gamesbranche liebäugeln, möchte ich Folgendes mit auf den Weg geben:

Österreich ist absolut lebenswert – gute Löhne, niedrige Mieten, ein umfassendes Sozialsystem. Die Sprachbarriere ist klein und zumindest Wien ist eine atemberaubende Stadt, die alles bietet.

Über Tschö Germany

In der Serie „Tschö Germany“ stellt GamesWirtschaft in loser Folge spannende Persönlichkeiten der Games-Branche vor, die ihre Karriere in Deutschland gestartet haben und mittlerweile im Ausland leben und arbeiten – manchmal temporär, oft aber auch mit langfristigen Plänen.

Episode 1: Guido Schmidt, Paradox Interactive, Schweden