Der Berliner Flughafen mag sich weiter verzögern – im Hangar von „Dreadnought“ läuft bereits der Testbetrieb: GamesWirtschaft zu Besuch bei Yager Development in Berlin.

[no_toc]„Sei bitte fair zum Snack-Bär – zahl korrekt, nicht ungefähr.“ So steht’s geschrieben auf dem Schild oberhalb der Holzbox, in der Gummibärchen, Schokoriegel und Chips zum Flatrate-Tarif von 75 Cent locken. Die Box steht in Berlin-Kreuzberg, eingangs der Küche bei Yager Development.

Stetiger Nachschub an Nervennahrung ist gerade jetzt essenziell, denn das Studio befindet sich inmitten der heißen Phase vor dem offiziellen Start von „Dreadnought“: Derzeit läuft die geschlossene Beta auf der PlayStation 4 – außerdem wird das Spiel für PC erscheinen, nicht aber für Xbox One.

GamesWirtschaft Studiotour Episode 7: Yager Development in Berlin

Das Massive-Multiplayer-Spiel inszeniert gewaltige Weltraumschlachten für bis zu 16 Spieler gleichzeitig. Das Spielprinzip erinnert an Titel wie „World of Tanks“: Unterteilt auf fünf Schiffsklassen, hat der Spieler die Wahl aus verschiedenen Raumschiffen – etwa Zerstörer oder Kreuzer, allesamt mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen in den Disziplinen Durchschlagskraft, Panzerung oder Beweglichkeit. Die Flotte lässt sich natürlich im Hangar nach und nach aufrüsten und ausbauen.

Am Grafiktablett entstehen zum Beispiel Hintergründe für Menü-Bildschirme von "Dreadnought".
Am Grafiktablett entstehen zum Beispiel Hintergründe für Menü-Bildschirme von „Dreadnought“.

„Dreadnought“ ist das erste Free2play-Projekt der Berliner: Der Download ist also kostenlos, die Refinanzierung erfolgt zum Beispiel in Form sogenannter „Founder’s Packs“, mit denen sich der Spielfortschritt beschleunigen lässt.

Wenn alles nach Plan läuft, wird das Mammutprojekt über viele Jahre laufen. Dafür sind regelmäßige Updates, Erweiterungen und Events erforderlich – plus das erforderliche Personal. „Games as a Service“ (GaaS) nennt sich das Modell und aus Sicht der Yager-Mitgründer Philipp Schellbach und Timo Ullmann liegt darin die Zukunft für Yager. Das Studio konzentriert sich ganz auf die Entwicklung – für den weltweiten Vertrieb sind die US-Publisher Greybox und Six Foot zuständig.

Rund um das Studio gibt es eine Menge Restaurants - viele Yager-Mitarbeiter versorgen sich aber in der Studio-eigenen Küche.
Rund um das Studio gibt es eine Menge Restaurants – viele Yager-Mitarbeiter versorgen sich aber in der Studio-eigenen Küche.

Yager Development: Seit 1999 im Geschäft

Yager Development ist eines der größten und ältesten Games-Studios in Deutschland – und das, obwohl seit 1999 jenseits von Auftragsarbeiten „nur“ zwei eigene Spiele erschienen sind: Das Weltraum-Action-Spiel „Yager“ (2003) und der außergewöhnliche Shooter „Spec Ops: The Line“ (2012). Seitdem arbeitet Yager an „Dreadnought“.

Zu den minderschönen Kapiteln der 18jährigen Yager-Historie gehört das Zombie-Spiel „Dead Island 2“, das 2015 nach drei Jahren Entwicklungszeit eingestellt wurde. Grund: unterschiedliche Auffassungen zwischen Publisher Koch Media und dem Studio. Die eigens gegründete GmbH wurde aufgelöst. In der Folge schrumpfte die Belegschaft von zwischenzeitlich 130 auf mittlerweile 100 Mitarbeiter.

Im Vorfeld des „Dreadnought“-Starts wächst das Studio wieder: Derzeit werden Grafiker, Game Designer und Programmierer gesucht. Wer sich bei Yager bewirbt, kann gleich bei der Bewerbung zeigen, ob er zum Team passt: Denn die Firmensprache ist Englisch – gute Sprachkenntnisse in Wort und Schrift sind daher Einstellungsvoraussetzung.

Für größere Team-Besprechungen versammelt sich die Belegschaft im Yager-Kino.
Für größere Team-Besprechungen versammelt sich die Belegschaft im Yager-Kino.

Am Wasser gebaut: Das Hauptquartier von Yager Development

Wer seinen Arbeitsvertrag in der Tasche hat, darf sich auf einen Arbeitsplatz freuen, der direkt am Wasser gebaut ist: Von den Meeting-Räumen aus hat man einen traumhaften Blick auf die Spree, auf der ein Ausflugsschiff nach dem anderen vorbeidampft. Direkt vis-à-vis befindet sich die Mercedes-Benz Arena, eine der größten Veranstaltungsstätten in der Hauptstadt.

Meerblick: Vom Meetingraum aus hat man einen grandiosen Blick auf die Spree.
Meerblick: Vom Meetingraum aus hat man einen grandiosen Blick auf die Spree.

Das eigentliche Studio ist im ersten Stock der sogenannten „Wissinger Höfe“ untergebracht, die der Bauträger als „hochwertige und lichtgeflutete Büro- und Gewerbelofts“ anpreist. Noch vor 100 Jahren diente das Gebäude als Lagerhaus für Saatgut und Getreide. An die ursprüngliche Nutzung erinnern nur noch knarzende Holzbohlen und die hohen Decken: Durch eingezogene Zwischen- und Glaswände entstanden großzügige Großraumbüros auf 2.200 Quadratmetern.

Wie es hinter den Kulissen von Yager aussieht, zeigt Ihnen die siebte Station der GamesWirtschaft-Studiotour.

Bisherige Stationen der GamesWirtschaft Studiotour: