Start Marketing & PR Deutscher Entwicklerpreis 2016: Party like it’s 1999

Deutscher Entwicklerpreis 2016: Party like it’s 1999

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Schlussbild mit Goldkonfetti: Die Sieger vom Deutschen Entwicklerpreis 2016 (Foto: Aruba Events GmbH / Uwe Völkner)
Schlussbild mit Goldkonfetti: Die Sieger vom Deutschen Entwicklerpreis 2016 (Foto: Aruba Events GmbH / Uwe Völkner)

Eine Commandos-Hommage, Point & Click-Adventures, Tetris-Jingles und Boris Schneider-Johne: Der Deutsche Entwicklerpreis 2016 setzt auf Bewährtes.

[no_toc]Two-Thousand zero zero party over oops out of time – so tonight I’m gonna party like it`s 1999.

So dichtete Prince in seiner 80er-Hymne „1999“. Frei nach dem Motto: Morgen geht die Welt unter – aber heut lassen wir’s noch mal so richtig krachen. Laudatoren wie Preisträger forderten unverdrossen dazu auf, für einen Abend die unerquicklichen Branchen-News zu ignorieren und stattdessen Mojitos zu inhalieren.

Was den Besten unter den Besten der 500 Gäste auch gelang.

Wie eine Zeitreise ins Jahr 1999 mutet der Blick in die Liste der siegreichen Titel beim Deutschen Entwicklerpreis 2016 an, der gestern Abend in Köln über die Bühne ging: Einst Grim Fandango, heute Silence; damals Commandos, heute Shadow Tactics. Damit nicht genug der Nostalgie, denn die Preise wurden von Laudatoren überreicht, in deren Vita sich Titel finden wie Die Siedler 2 (Thomas Friedmann), Monkey Island (Boris Schneider-Johne) oder Desperados (Ralf Adam).

Nicht ohne Grund wirbt die Veranstaltung mit dem Prädikat „Älteste Auszeichnung für Videospiele aus deutschsprachigen Ländern“.

Deutscher Entwicklerpreis 2016: Eine buchstäblich schöne Bescherung

Erstmals stieg die seit 2004 ausgetragene Branchen-Weihnachtsfeier im Kölner Veranstaltungstempel Palladium in der Schanzenstraße, in direkter Nachbarschaft zu den TV-Studios, in denen einst die „Harald-Schmidt-Show“ und „TV Total“ aufgezeichnet wurden.

Das festlich herausgeputzte Backstein-Stahl-Gemäuer ließ mit Weihnachtsbäumen, dicken Stumpenkerzen, Lichterketten und hübsch eingedeckten Tischen schon beim Betreten keinen Zweifel aufkommen, dass in den kommenden Stunden mit einer schönen Bescherung im besten Sinne zu rechnen sei.

Dreieinhalb Stunden waren vonnöten, um 24 Trophäen und Urkunden zu überreichen – ein glücklicherweise nur phasenweise zähes Unterfangen, das von Uke Bosse souverän wegmoderiert wurde. Wohltätigkeitsversteigerungen, eine Kostprobe der Daedalic-Werkskapelle Bergmann Baumann Pokinsson unter Leitung von Kapellmeister Jan Müller-Michaelis, Quiz-Runden und Comedian Ahmet Iscitürk hielten den Preis-Marathon zusammen.

Deutscher Entwicklerpreis 2016: Shadow Tactics ist das Spiel des Jahres

Den meisten Grund zu feiern hatten Publisher Daedalic („Silence“) und das Münchner Studio Mimimi Productions. Die Bayern räumten alle Königsdisziplinen ab, vom „Besten Gamedesign“ über das „Beste deutsche Spiel“ bis hin zum „Besten Studio“.

Wie bestellt rangiert die Daedalic-Mimimi-Co-Produktion Shadow Tactics: Blades of the Shogun zeitgleich auch noch weit vorne in den Steam-Charts: Zum Launch am Nikolaustag lag das Taktikspiel auf Platz 1, zwei Tage später oszilliert es je nach Tageszeit zwischen Platz 1 und 5 – weit vor etablierter Konkurrenz.

Auch das Fantasy-Rollenspiel Die Zwerge vom Bremer Studio King Art (das trotz vieler Nominierungen leer ausging) verkauft sich dem Vernehmen nach prima. Eher das Potenzial zum Longseller hat indes das ebenfalls gewürdigte Daedalic-Adventure Silence, dessen Verkaufszahlen ein Grund sind für den Stellenabbau beim Hamburger Publisher.

Deutscher Entwicklerpreis 2016: Vorhang fällt – und einige Fragen offen

Als kurz vor Mitternacht güldener Konfettiregen über die versammelten Preisträger niederging, blieben einige Fragen offen. Zum Beispiel: Was genau adelt Media Markt eigentlich zum „Händler des Jahres“ – abgesehen davon, dass die Ingolstädter mehr Spiele verkaufen als Amazon? Und warum existiert überhaupt eine Kategorie wie diese, wenn doch nur ein Bruchteil der eingereichten und nominierten Titel aus heimischem Anbau überhaupt in Händler-Regalen zu finden ist?

Und wo steckte eigentlich die Führungsetage von Crytek, die immerhin als Hauptsponsor das Catering gebucht hat und auch Auszeichnungen für die Oculus-Rift-Kraxelei The Climb einheimste? Auch Bigpoint, Wooga, Goodgame Studios und weitere Großarbeitgeber blieben der Gala fern.

Keine Frage ist hingegen, dass der Entwicklerpreis auch in diesem Jahr wieder ausgesprochen erfolgreich weite Teile der Branche zusammengeführt hat – zum Ende eines Jahres, das die Zufuhr von Alkohol aus unterschiedlichsten Gründen angebracht erschienen ließ.

Drei Sieger durften sich besonders freuen: Stefan Marcinek (für sein ehrenamtliches Wirken), Ingo Horn (Hall of Fame für sein Gaming-Aid-Engagement) und natürlich Mimimi Productions. Es passiert eher selten, dass sich uneingeschränkt auch fast alle Mitbewerber für ein Studio freuen, das allen Widrigkeiten getrotzt und Kämpferherz gezeigt hat – und belohnt wurde. Oder wie der Kölner sagt: Man muss auch jönne könne.

Hart arbeiten, hart feiern. Party like it’s 1999 – der Weltuntergang kommt noch früh genug.

Deutscher Entwicklerpreis 2016: Alle Preisträger im Überblick

  • Bestes deutsches Spiel: Shadow Tactics: Blades of the Shogun (Mimimi Productions / Daedalic Entertainment)
  • Bestes PC-/Konsolenspiel: Shadow Tactics: Blades of the Shogun (Mimimi Productions / Daedalic Entertainment)
  • Bestes Online-Game: Portal Knights (Keen Games)
  • Bestes Mobile Game: Skyhill (Mandragora / Daedalic Entertainment)
  • Bestes Indie-Game: The Lion’s Song (Mi’Pu’Mi Games)
  • Bestes Gamedesign: Shadow Tactics: Blades of the Shogun (Mimimi Productions / Daedalic Entertainment)
  • Beste Grafik: Silence (Daedalic Entertainment)
  • Bester Sound: Silence (Daedalic Entertainment)
  • Beste Story: Silence (Daedalic Entertainment)
  • Beste VR/AR Experience: The Climb (Crytek)
  • Beste technische Leistung: The Climb (Crytek)
  • Innovationspreis: AirConsole (N-Dream)
  • Sonderpreis AR/VR: Accounting (Crows Crows Crows)
  • Beste PR-Einzelaktion: Safety First! (JCO / Headup Games)
  • Beste Marketing-Kampagne: Deponia Doomsday Tour (Daedalic Entertainment)
  • Bester Publisher: Tivola Publishing
  • Bestes Studio: Mimimi Productions
  • Sonderpreis für soziales Engagement: German Dev Days / Stefan Marcinek
  • Hall of Fame: Ingo Horn
  • Händler des Jahres: Media Markt
  • WTF des Jahres: Deponia Doomsday auf Heft-DVD der ComputerBild Spiele (Daedalic Entertainment)

Blue Byte Newcomer Award:

  • Platz 1: Cubiverse (MDH München / Ludamus)
  • Platz 2: Elena (MDH Stuttgart / Catch a Cat)
  • Platz 3: Super Dashmatch  (Games Academy Berlin / BerlinGamesClub)