Die Gamescom 2017 muss sein Nachfolger organisieren: BIU-Geschäftsführer Maximilian Schenk verlässt Ende Februar den Games-Branchenverband.

[no_toc]Noch vier Monate bleiben Dr. Maximilian Schenk als Geschäftsführer des Lobby-Verbands der deutschen Games-Branche. Ende Februar 2017 wird er den PC herunterfahren und sein Büro in der BIU-Zentrale am Berliner Gendarmenmarkt an einen Nachfolger übergeben, nach dem derzeit gefahndet wird. Ab März will sich der 42jährige einer „neuen beruflichen Herausforderung“ stellen, ausweislich in der Medienbranche.

Für Schenk ist der Wechsel in die Industrie gewissermaßen ein back to the roots. Vor seinem Start beim Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware vor fünf Jahren war er unter anderem im Management der damaligen Social-Network-Größen StudiVZ und SchülerVZ tätig.

Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware: Schenk geht – wer folgt?

Während Schenks Amtszeit ist die Zahl der BIU-Mitglieder deutlich gewachsen. Der Verband repräsentiert weiter über 85 Prozent Marktanteil, darunter Firmen wie Electronic Arts, Activision Blizzard, Zenimax, Take 2, Sony, Nintendo und Microsoft. Unter den Beitragszahlern findet sich inzwischen auch der chinesische Weltmarktführer Tencent (Riot Games, Supercell).

In den letzten beiden Jahren sind die größten deutschen Spiele-Entwickler vom GAME Bundesverband zum BIU gewechselt: Innogames, Gameforge, Upjers, Wooga, Goodgame Studios, Crytek, Yager. Mit BIU.Net und BIU.Dev sind zudem zwei Netzwerke entstanden, die auch Nichtmitgliedern einen preiswerten Zugang zum BIU ermöglichen – allerdings ohne Stimmrecht.

BIU: Geschäftsführer-Wechsel mitten im Bundestagswahlkampf

Sein Nachfolger wird dicke Bretter bohren müssen. Unter anderem läuft im Oktober 2017 der Vertrag mit dem Bundesverkehrsministerium aus, der die Finanzierung des amtlichen Deutschen Computerspielpreises sicherstellt. Mitten im anlaufenden Bundestagswahlkampf muss also eine neue Vereinbarung unter Dach und Fach gebracht werden.

Eine gemeinsame Studie mit dem GAME Bundesverband soll zudem – endlich – belastbare Zahlen über deutsche Games-Branche liefern (in der Zwischenzeit empfehlen wir die Analysen von GamesWirtschaft, zum Beispiel diese). Die Studie soll unter anderem dazu dienen, eine wie auch immer geartete Kultur- oder Wirtschaftsförderung für Games-Entwickler zu verargumentieren. Die Bundestagswahl im September 2017 öffnet ein schmales Zeitfenster, um sich zu positionieren und Ansprüche zu formulieren.

Wechsel an BIU-Spitze: Gamescom-Vertrag läuft 2019 aus

Ebenfalls neu verhandelt werden muss der Gamescom-Vertrag mit der KoelnMesse: Nach Medienberichten endet die aktuelle Vereinbarung im Jahr 2019 – spätestens ein Jahr vorher muss der Deal unterschrieben sein, um allen Parteien Planungssicherheit zu bieten.

Schenk ist übrigens erst der zweite BIU-Geschäftsführer. Im Oktober 2011 hatte er das Amt von Olaf Wolters übernommen, der sechs Jahre lang die Geschicke des Verbands lenkte. Beide sind gelernte Juristen. In Wolters‘ Amtszeit fallen die Restrukturierung der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK), der Deutsche Computerspielpreis und die Etablierung der Gamescom in Köln.

Der frisch gewählte Vorstand des BIU besteht derzeit aus Vorstandssprecher Tobias Haar (Gameforge), Ubisoft-Geschäftsführer Ralf Wirsing und Innogames-Gründer Michael Zillmer.